Lange hat es nicht gedauert, bis der konservative-reaktionäre Männerbund in der schwarz-blauen oberösterreichischen Landesregierung Anlass für kräftiges Kopfschütteln gibt.
Der gestern präsentierte Koalitionspakt zwischen ÖVP und FPÖ hat es in sich. Man will die „Schulsprache Deutsch“ verbindlich in den Hausordnungen von Schulen verankern. Ich habe das heute in einer Aussendung als „schlicht dumm und bösartig“ bezeichnet. Auch im Nationalrat war das Sprachverbot schon Thema: „Deutsch als Pausensprache“ und österreichischer Parlamentarismus
Natürlich ist es sinnvoll, wenn alle Kinder in der Schule Deutsch reden, und es ist unterstützenswert, wenn sich in den Schulen auf freiwilliger (!) Basis alle darauf einigen. Aber Kinder zu zwingen, sich auch in der Pause ausschließlich auf Deutsch zu unterhalten, widerspricht sprachdidaktischen und pädagogischen Erkenntnissen. Das bestätigt die gesamte Fachszene in Österreich. Zudem ist es schlicht rechtswidrig und verstößt sowohl gegen Artikel 8 der Menschenrechtskonvention als auch gegen Artikel 1 der Bundesverfassung über die Rechte des Kindes.
Das Verbot einer Sprache am Pausenhof ist zudem kaum zu administrieren. Oder wollen wir ein staatlich organisiertes „Vernaderungssystem“? Sollen Kinder andere Kinder anzeigen, wenn die in ihrer Muttersprache reden? Will man in Oberösterreich eine Art Sprachblockwarte einführen?
Das Verbot einer Sprache bewirkt das genaue Gegenteil von Integration. Der rechtskonservative bis reaktionäre Männerbund in der schwarz-blauen oberösterreichischen Landesregierung sollte die wirklichen Probleme unseres Schulsystems anpacken und die Weichen in Richtung eines modernen Schulsystems stellen, statt populistische Stammtischparolen in ein Regierungsübereinkommen zu schreiben.