Beginnen wir mit dem Positiven: Der österreichische Verteidigungsminister Norbert Darabos ist dafür, ein Denkmal für Wehrmachtsdeserteure zu errichten. Widerstand habe viele Gesichter und sich bewusst gegen den Dienst in der Armee eines Unrechtsregimes zu entscheiden sei eines davon. Im Oktober 2009 haben wir im Nationalrat gegen die Stimmen der beiden Rechtsparteien die Rehabilitierung der Wehrmachts-Deserteure beschlossen. Major Biedermann, Hauptmann Huth und Leutnant Raschke beispielsweise wurden im April 1945 von marodierenden SS-Männern am Floridsdorfer Spitz gehenkt (Bild), weil sie Wien weiteres Leid ersparen wollten.

Dennoch ist es nicht selbstverständlich, was Darabos gesagt hat. Es zeigt, dass er sich nicht vor den Karren revisionistischer Politiker und Offiziere spannen lässt.

Nicht einverstanden bin ich damit, dass sich der Verteidigungsminister gegen den Heldenplatz als Standort für dieses Denkmal ausspricht. Warum nicht dort, wo Hitler den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich verkündet hat?

Warum nicht dort, wo jahrhundertelang Kriegsherren gehuldigt und Eroberungskriege verherrlicht wurden?

Heute hat „Heinrich“ Strache in der „Pressestunde“ nachgelegt. Ausgerechnet er – hat er doch am Freitag die Hofburg und den Heldenplatz zu einem Tummelplatz für den europäischen Rechtsextremismus gemacht. Er kann und will natürlich nicht anerkennen, dass die Deserteure aus der Deutschen Wehrmacht objektiv das Richtige getan haben und sich aus welchen Gründen auch immer nicht für die verbrecherischen Ziele des Nationalsozialismus missbrauchen lassen wollten. Der Heldenplatz ist der geeignete Ort, ihnen ein Denkmal zu setzen. Es wäre ein geeigneter Anfang: Rehabilitierung funktioniert nur, wenn sie öffentlich geschieht!