2. Mai 2015

Schule von morgen – heute in der Brigittenau!

2015-05-02T11:50:11+02:0002.05.15, 12:22 |Kategorien: Bildung|Tags: , |

Bildung_Kind_Chancengerechtigkeit_smallAlle nennen ihn „Tshipi“: Josef Reichmayr ist Direktor der „Integrativen Lernwerkstatt Brigittenau“, einer Ganztagsschule in Wien. Das Bemerkenswerte: Es handelt sich um eine Volksschule mit angeschlossener Neuen Mittelschule.
Im „Standard“ hat Maria Sterkl die Schule vorgestellt: „Allerheiligenplatz: Eine Schule, die alles anders macht“.
Ich war selbst schon mehrmals vor Ort und kann bestätigen: Hier haben ein engagierter Direktor und ein tolles Team von Lehrerinnen und Lehrern unter den gegebenen schwierigen Bedingungen vieles von dem bereits umgesetzt, was wir in der „Grüne Schule“ verwirklicht sehen wollen: jahrgangsübergreifende Klassen, Kinder lernen gemeinsam mit und von Älteren, Unterricht bis zum Nachmittag, alternative Lehr- und Lernmethoden.
Ja, das geht. Und wenn die Politik endlich ihre Hausaufgaben erledigt, Bürokratie abbaut und das Engagement vor Ort fördert statt es zu behindern, dann wären wir sogar im bestehenden System schon einen Schritt weiter – einen Schritt in die richtige Richtung.
„Tshipi“ und sein Team geben jedenfalls viel Mut!

10. Februar 2015

Integration ganz ohne Strafen: der Campus Rütli in Berlin!

2015-05-02T11:50:44+02:0010.02.15, 12:00 |Kategorien: Bildung, Integration|Tags: , , , |

Gestern saßen wohl einige Bildungsinteressierte erstaunt vor dem Fernseher. In Zuge der Debatte um die angebliche oder vermeintliche Integrationsunwilligkeit von Kindern aus zugewanderten Familien lud die ZiB 2 die Direktorin einer Berliner Schule in die Sendung. Sie wusste Erstaunliches zu berichten.
Im Jahr 2006 richteten LehrerInnen der Berliner Rütli-Schule aus dem „Problembezirk“ Neukölln einen Aufschrei mittels eines Briefes an die Schulverwaltung: „Türen werden eingetreten, Papierkörbe als Fußbälle missbraucht, Knallkörper gezündet und Bilderrahmen von den Flurwänden gerissen. Gegenstände fliegen zielgerichtet gegen Lehrkräfte durch die Klassen, Anweisungen werden ignoriert. Einige Kollegen/innen gehen nur noch mit dem Handy in bestimmte Klassen, damit sie über Funk Hilfe holen können.“
Der Brief zeigte Wirkung. Die ehemalige Brennpunktschule mit einem Anteil von 80% Kindern mit Migrationshintergrund wurde komplett umgekrempelt: Ein Team von ArchitektInnen plante das bauliche Umfeld für ein modernes und freundliches Bildungsquartier, den Campus Rütli – CR². Das Bildungsprinzip dahinter: Vom Kindergarten bis zur Matura gibt es an der Schule Lernen aus einem Guss. Die vormalige Hauptschule wurde abgeschafft zugunsten des möglichst langen gemeinsamen Lernens. Der Campus versucht, „in einem innovativen und ganzheitlichen Ansatz viele Kräfte und Kompetenzen, die es in einem Sozialraum gibt, zu verschmelzen. Es wurde ein Verbund geschaffen, in dem kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit als Chance begriffen und gelebt werden. An diesem Ort, an dem Bildungsbiografien bis in den Beruf oder die Universität begleitet werden, soll ein Wertegerüst als Grundlage für ein selbstverantwortetes Leben gelegt werden, die gesellschaftliche Teilhabe für Menschen verschiedenster Herkunft möglich macht.“
Die Direktorin Cordula Heckmann erläutert im Gespräch mit Armin Wolf (bis 16.2. online) einige Eckpfeiler der Schule:
• Lernen im Klassenverband mit stark individualisierter Förderung, um auf unterschiedliche Begabungen eingehen zu können: Lernstationen, Lerntagebücher, Reflexion von Lernprozessen
• Sprachgruppen, um Kinder auf die Bildungssprache Deutsch vorzubereiten (nach dem in Hamburg entwickelten FörMig-Konzept) in Verbindung mit einem gemeinsamen Zusatzangebot
• Förderung der Familiensprachen; Türkisch und Arabisch als zweite lebende Fremdsprache
• breites Angebot für Eltern (Einzelgespräche, Gruppenveranstaltungen, Freizeitprogramm), das fast alle Eltern gerne in Anspruch nehmen. Strafen sind nicht notwendig.
• „Integrationsunwilligkeit“, wie sie hierzulande beklagt wird, ist am Campus Rütli kein Problem: Sensibilisierung erfolgt durch Gespräche und durch ein gezieltes Angebot, das Soziales Lernen befördert.
• Der Erfolg: Im letzten Jahr legten die ersten SchülerInnen die Matura ab. Der Anteil jener, die keinen Schulabschluss erreichen, ist stark gesunken, der Anteil an SchülerInnen, die eine weiterführende Schule besuchen oder eine Arbeitsstelle finden, hat sich vervielfacht. Der Campus Rütli wurde zur inzwischen begehrten Vorzeigeschule.
Und nicht zuletzt: „Die Erstklässler spiegeln wieder, was sich in Neukölln um den Rütli-Campus herum tut. Der einst berüchtigte Problembezirk ist inzwischen gefragt. Mieten steigen, es gibt angesagte Bars, Bioläden und die eine oder andere Kunstgalerie. Bis der Wandel alle Jahrgänge erreicht, ist es nur eine Frage der Zeit.“ (http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2014-02/ruetli-schule-berlin-brandbrief/seite-2)
Die Grüne Schule ist also schon längst erfolgreiche Realität. Fragt sich nur, wann es die verantwortlichen PolitikerInnen in Österreich ernst damit meinen, die „beste Schule“ schaffen zu wollen.

12. November 2012

Gemeinsam lernt es sich besser!

2015-05-02T11:58:58+02:0012.11.12, 11:48 |Kategorien: Bildung|Tags: , |

Gruene-Schule11Da sind wir schon sehr nahe dran an unserem Konzept der „Grünen Schule“: die IGS Göttingen. Über die Erfolge dieser Schule habe ich auf diesem Blog bereits berichtet: Von den Besten lernen: Integrierte Gesamtschule Göttingen!

Vor einem halben Jahr habe ich mit dem Direktor der Schule in Wien eine gemeinsame Pressekonferenz gegeben, immerhin hat die Schule letztes Jahr den mit 100.000,- € dotierten „Deutsche Schulpreis“ erhalten und darf sich offiziell als „beste Schule Deutschlands“ bezeichnen.

Den Kern des Schulkonzepts erläutert Wolfgang Vogelsaenger, Direktor der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule (so der offizielle Name der IGS), heute in einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ („Keiner ist in allen Fächern schlecht“).

Immerhin lebt man in Göttingen das, was auch bei uns überfällig ist: Seit 40 Jahren lernen hochbegabte SchülerInnen gemeinsam mit leistungsschwächeren. Und die wesentliche Erkenntnis: beide profitieren davon!

Im Interview bringt es Vogelsaenger auf den Punkt: „Das klassische deutsche Denken ist, dass man mit zehn Jahren erkennen kann, welche Begabungen ein Kind hat. Wir nehmen Kinder, die sonst an einer Förderschule (Sonderschule, Anm.) wären, an der Hauptschule, an der Realschule und auf dem Gymnasium. Die Kinder lernen von der fünften bis zum Ende der zehnten Klasse immer gemeinsam. Ein Drittel bis zur Hälfte der Kinder, die mit einer Hauptschulempfehlung zu uns kommen, machen Abitur bei uns. Und es gibt kein Kind, das sich verschlechtert. Wir verzichten auch aufs Sitzenbleiben.“

Dass das „klassische österreichische Denken“ dem „klassichen deutschen Denken“ sehr nahe kommt, muss nicht unbedingt erwähnt werden.

Auf die Frage, ob das gemeinsame Lernen nicht auf zulasten der Leistungsstarken gehe, gibt es eine klare Antwort: „Nein, die profitieren, weil sie erklären. Durch Erklären lernt man am meisten. So profitieren beide. Und kein Kind ist in allen Fächern schlecht. Wir haben auch Werken, Zirkus, Orchester, Autoschweißen und so weiter, wo sich andere Kinder hervortun können.“

Heute gastiert Vogelsaenger auf Einladung der Grünen Akademie in Graz zum Thema „Wie wird aus . . . die beste Schulstadt der Welt“.

Mit am Podium: Bernd Schilcher, Klaus Tasch, Christian Wabl.

Heute, 12. November, 19.30 Uhr

Pädagogische Hochschule Steiermark (Aula), Hasnerplatz 12, Graz

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

Hier erfahren sie mehr…

Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


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