11. Februar 2015

„Notfallplan“ für die schriftliche Zentralmatura!

2015-05-01T07:38:56+02:0011.02.15, 12:00 |Kategorien: Bildung|Tags: |

ZentralmaturaIn Rahmen einer Pressekonferenz habe ich heute gemeinsam mit Eva Glawischnig einen Grünen „Notfallplan“ für die schriftliche Zentralmatura präsentiert, denn die MaturantInnen dürfen nicht für Versäumnisse des Ministeriums, des BIFIE oder einzelner Schulen büßen!
Die wesentliche Ursache für die Probleme sind aus meiner Sicht
• eine unglaubliche Regulierungs- und Kontrollwut (da ist Brüssel ein Waisen“knabe“ dagegen), der zu hochkomplexen „Bewertungsrastern“ für die Arbeiten geführt hat, sowie
• eine inkompetente Informationspolitik mit völlig widersprüchlichen Aussagen – etwa auf offiziellen Informationswebsites des BMBF (hier Näheres dazu).
Das derzeitige Problem: Wegen der erschreckenden Ergebnisse – insbesondere bei den Mathematik-Probeklausuren für die Zentralmatura (28% negativ beurteilt) – und der großen Verunsicherung muss etwas getan werden.
Mein Vorschlag in Kürze: Bei negativer Beurteilung der schriftlichen Reifeprüfung soll in die Gesamtnote die Note der letzten Schulstufe einbezogen werden, um eine Verbesserung auf „Genügend“ zu ermöglichen. Die Grundsätze der Leistungsbeurteilungsverordnung (etwa die stärkere Berücksichtigung der zuletzt erbrachten Leistungen) müssen dabei natürlich Beachtung finden.
Die Vorteile:
• Der Sinn der Zentralmatura bleibt erhalten: die Rückmeldung über den tatsächlichen Leistungsstand der MaturantInnen. Gleichzeitig können die Schulen bei schlechten Ergebnisse in den kommenden Jahren darauf reagieren.
• Die Reform ist gerecht, weil sie für alle MaturantInnen gilt und keine Einzellösung für bestimmte Schulen darstellt, wie es Werner Peschek, Mathematikdidaktiker an der Universität Klagenfurt, vorschlägt (Experte fordert „Notfallaktion“ für Zentralmatura).
• Die betroffenen MaturantInnen müssen allfällige Defizite in der Vorbereitung der Zentralmatura durch BIFIE und BMBF sowie einzelner Schulen nicht ausbaden.
Es braucht auch eine zusätzliche Sofortmaßnahme: die von mir seit langem geforderte Einrichtung einer Krisenhotline! Das hat Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek allerdings in einem Gespräch mit mir rüde zurückgewiesen. Obwohl das bisherige Ergebnis der derzeitigen Krisenkommunikation des BIFIE wohl mit „Nicht Genügend“ zu beurteilen ist. So hat eine Schülerin an die BIFIE-Verantwortliche wegen ihrer Ängste in Bezug auf die Mathematik-Matura und die VWA geschrieben und Fiolgendes zur Antwort erhalten: „Wenn Sie durch das Fach Mathematik und die VWA Ihren Schulabschluss gefährdet sehen, frage ich mich, ob sie wirklich studierfähig sind?!“
Das kann´s nun wirklich nicht sein!

28. Januar 2015

Nächste Runde Chaos bei Zentralmatura. Diesmal im Angebot: die Vorwissenschaftliche Arbeit

2015-05-01T07:48:26+02:0028.01.15, 12:00 |Kategorien: Bildung|Tags: , |

ZentralmaturaGestern erreichte mich ein Hilferuf eines Gymnasiasten einer 8. Klasse, der kurz vor Abgabe seiner Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) steht:
„Ich bin Schüler eines Gymnasiums in der 8. Klasse. Wie Ihre Bildungsbeauftragten vielleicht schon wissen, ist die VWA in 2 Wochen abzugeben. Natürlich ist nun schon fast alles fertig und soweit bekannt nach den Normen und Richtlinien formatiert und verändert. (…) Nun wurde uns durch Zufall mitgeteilt, dass die Zeichen nun ohne Fußnoten zu zählen sind, somit fehlen mir in meiner Arbeit rund 8000 Zeichen, sprich eine fast unmöglich zu verfassende Menge an Informationen, wenn man bedenkt, dass durch gute Planung das Themengebiet bereits ausgeschöpft ist. Soll ich nun durch das Versagen der Regierung mir dies gefallen lassen? Nachtschichten einlegen, um in letzter Minute alles zu ändern? Mit Sicherheit nicht! Ich werde bei einer Ablehnung meiner Arbeit mit rechtlichen Schritten vorgehen. (…) Helfen Sie uns es ist nicht mehr viel Zeit!“
Eine kurze Recherche brachte Klarheit in das Chaos: Tatsächlich ist bereits auf der Startseite der Informationswebsite des Bildungsministeriums zu erfahren, dass „Erklärungen, Ergänzungen in den Fußnoten (…) Teil des Textes und daher mitzuzählen [sind]. Quellenangaben in den Fußnoten sind wie das Literaturverzeichnis zu behandeln, also nicht mitzuzählen.“
Dieser Information wurde offensichtlich eine gewisse Dringlichkeit zugeordnet, denn sonst würde sie nicht bereits auf der Startseite zu finden sein. Aber – so bin ich bereits geneigt zu behaupten – bald keine Information rund um die Zentralmatura ohne ihr Gegenteil: Auf derselben Website findet sich eine Materialsammlung, die diverse Punkte der Vorgaben zur VWA detailliert und praxisorientiert klären soll. Und hier ist in einer Datei aus dem Jahr 2011 folgende Angabe zum Umfang der VWA zu lesen: „Zweck dieser Arbeit ist es den Umfang einer Fachbereichsarbeit zu veranschaulichen, die mit 40.000 Zeichen (Summe aus Abstract und Textteil inklusive Fußnoten, Bildtexten und Leerzeichen) den Anforderungen des Mindestumfangs entspricht.“ Aha! Diesmal werden also die Fußnoten als Teil der VWA (oder Fachbereichsarbeit?) mitgezählt. (Das Abstract, dies nur angemerkt, wird in die VWA auch nicht eingerechnet; jedoch sind die Richtlinien dafür schon länger klar.)
Ich frage mich nun gleichermaßen wie der hilfesuchende Schüler (und sicher mit ihm noch viele andere), was denn gültig ist? Die Vorgangsweise des Bildungsministeriums aber scheint klar zu sein. In der ministeriellen Verordnung zur VWA ist bezüglich Fußnoten nichts präzisiert, nur, dass Verzeichnisse nicht in den Umfang der Arbeit eingerechnet werden. Das könnte der Phantasie freien Spielraum lassen, wenn jemand bei einem „Verzeichnis“ auch an Fußnoten denkt. Das Bildungsministerium sah sich vermutlich genötigt, hier (kürzlich?) nachzuschärfen und entwickelte eine besonders ausgeklügelte Verfahrensweise: Einige Fußnoten werden in die Arbeit inkludiert, andere eben nicht. Wie LehrerInnen nun die Fußnoten auseinanderdividieren, um die Zeichen der Teile, die dazugehören in praktikabler Weise zu zählen – auf diese Gebrauchsanweisung warten wir noch.
Allerdings ist im ganzen Chaos eines sonnenklar: Von SchülerInnen zu verlangen, kurz vor Abgabeschluss eine unter Umständen nicht unbeträchtliche Erweiterung der VWA vorzunehmen, weil das Ministerium nicht imstande war, hier rechtzeitig klare Vorgaben zu machen, ist inakzeptabel. Ich habe daher an Ministerin Heinisch-Hosek eine Parlamentarische Anfrage gestellt, um die indiskutable Vorgangsweise transparent zu machen.

25. Dezember 2014

Mein Bildungsnewsletter zu Weihnachten!

2015-05-01T08:04:06+02:0025.12.14, 14:18 |Kategorien: Bildung|Tags: , , |

WeihnachtskarteAlle Jahre wieder erscheint gleich mehrmals und natürlich auch zur Weihnachtszeit – richtig geraten: mein Bildungsnewsletter. Und das sind diesmal die Themen:
[1] Das war ein intensives Jahr der Bildungspolitik:
Schon zu Beginn des Jahres war klar, dass das Budget im Bildungsbereichnicht ausreichen wird. Kein Wunder, dass im Frühjahr gleich einmal die Mittel für den Ausbau der ganztägigen Schulen gekürzt – pardon „verschoben“ – wurden. Den Zukunftsraub in der Bildung habe ich im April gemeinsam mit Eva Glawischnig thematisiert. Die Sorge um das liebe Geld hat auch das weitere Jahr geprägt. Ich habe mich für eine indexbasierte Mittelzuwendung an Schulen, eine gerechte Privatschulfinanzierung und ausreichend Mittel für die sonderpädagogische Förderung eingesetzt. Die Budgetnot wird uns auch 2015 begleiten, denn für die BIG-Mieten gilt: aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Es gab allerdings auch kleine Erfolge zu feiern: Mit der Umbenennung der Sonderpädagogischen Zentren (SPZ) in „Zentren für Inklusiv- und Sonderpädagogik“(ZISP) ist es gelungen, den Begriff „Inklusion“ erstmals in den Schulgesetzen zu verankern. Die ZISP dienen nun ausdrücklich der Umsetzung von Inklusionsmaßnahmen für SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Im Herbst haben wir eine sinnvolle Ferienordnung gefordert. Wenig später konnten wir durch die Regierungsbeteiligung in Vorarlberg die ersten Schritte in Richtung einer Gemeinsamen Schule setzen. Gleichzeitig konnten bei den Personalvertretungswahlen grüne und grünnahe LehrerInnengewerkschaften Zugewinne erzielen. Weitere Themen waren unsere Forderung nach Bewegung in der Schule, die Einführung einer flexiblen Schuleingangsphase, die Entpolitisierung der Landesschulräte, ein eigenständiges Fach Politische Bildung oder auch die (mittelfristige) Abschaffung der Sonderschulen. In allen genannten Bereich bleibt auch 2015 viel zu tun.
[2] Heißestes Thema dieser Tage ist die Zentralmatura:
Hier stehen die Zeichen auf Sturm, denn die Beurteilungen der Probeklausuren sind teilweise katastrophal ausgefallen. Daher fordere ich die Einrichtung einer Beratungs- und Krisenhotline für Betroffene. Die Zentralmatura kommt schon lange nicht aus den Schlagzeilen. Die Vorbereitungsstunden für die mündlichen Prüfungen wurden still und heimlich gekürzt, mein Antrag auf mehr Vorbereitungsstunden erst hat das Vorgehen der Bildungsministerin aufgedeckt. Die Beurteilungsraster für die Benotung werden immer wieder überarbeitet und stiften Verwirrung bei den LehrerInnen. Daher verlangen wir zur Sicherheit für die SchülerInnen die Zweitbegutachtung von negativ beurteilten schriftlichen Reifeprüfungsarbeiten. Auch meine Forderung nach Durchführung der Zentralmatura durch das Bildungsministerium bleibt aufrecht. Diese hoheitliche Aufgabe muss vom Ministerium selbst und unter Kontrolle des Parlaments erfolgen.
[3] LehrerInnenbildung Neu:
Immer öfter und immer lauter erreichen mich Warnhinweise, dass die Umsetzung der neuen LehrerInnenbildung nicht schnell genug erfolgt, um dem drohenden LehrerInnenmangel entgegenzuwirken. Vor allem die Bereiche Sonderpädagogik und Sekundarstufe 1, die beide an den Pädagogischen Hochschulen angeboten werden sollen, sind in der Umsetzung noch offen. Ich habe diesbezüglich eine Anfrage an die Bildungsministerin gestellt. Während die Pädagogischen Hochschulen vor allem unter der mangelnden Kooperationsbereitschaft der Universitäten leiden und daher zum Teil auf ausländische Partner für die Masterlehrgänge angewiesen sind, fehlt an den Universitäten das Wissen um die Pädagogischen Grundlagenbereiche wie Elementar-, Grundschulpädagogik und Sonderpädagogik. Solange die LehrerInnenbildung nicht klar geregelt und aus einer Hand angeboten wird, bleibt der Wettstreit der Institutionen um die Studierenden ein Haupthindernis auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen neuen LehrerInnenbildung.
[4] Enquete Rechtsextremismus
Das Jahr 2015 ist von vielen Gedenktagen geprägt. Auch wir Grüne werden im Bewusstsein unser historischen Verantwortung eine Reihe von Veranstaltungen anbieten. Aufmerksam machen möchte ich auf unsere „Enquete Rechtsextremismus“, die am 13. Februar (8h30-15h) im Parlament stattfinden wird. Ein Schwerpunkt dabei wird die Präventionsarbeit auch im Bildungsbereich sein. Dazu darf ich Sie herzlich einladen.
Wer den Bildungsnewsletter abonnieren möchte, kann dies hier tun: https://listen.gruene.at/wws/subscribe/newsletter-bildung.
Ich wünsche angenehme Feiertage und ein erfolgreiches Neues Jahr 2015!

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


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