Im „Profil“ findet sich diese Woche eine Generalabrechnung mit unserem Schulsystem: „Warum die Schule alles falsch macht: Eine Abrechnung mit dem Schulsystem“. Viele darin geäußerten Kritikpunkte sind richtig, wir müssen aber aufpassen, dass wir das Kind nicht mit dem Bad ausschütten. „Sinnloser Drill, klägliche Pädagogik, verstaubtes Wissen, hilflose Lehrer: Die Hauptleistung der Schule besteht darin, Kindern den letzten Rest Wissensdurst gründlich auszutreiben. Neue Studien belegen das Totalversagen des Systems eindrucksvoll.“ Natürlich braucht es neue Ideen, natürlich ist unser System veraltet, sozial ungerecht und für viele demotivierend. Es gibt aber unzählig viele LehrerInnen, die mit großem Engagement schon ein wenig von der „Schule von morgen“ verwirklichen.
Schön wäre es, wenn die Medien über diese positiven Beispiele auch (!) berichten würden, um Wege zur schülergerechten Schule aufzuzeigen. Nur ein paar Tipps: Reinhard Kahls überragender Film „Treibhäuser der Zukunft“ zeigt, wie die neue Schule ausschauen und gelingen kann. Er hat in Östereich viel Aufmerksamkeit gefunden und einiges in Bewegung gebracht.
Viele tolle Beispiele gibt es auch beim Europäischen Netzwerk Innovativer Schulen (ENIS). Derzeit gibt es 24 zertifizierten ENIS Schulen in Östereich, in einem Jahr sollen es 100 Vorzeigeschulen sein.
In unserem Schulsystem läuft vieles falsch, aber so wie im Profil-Artikel auf alle Beteiligten dreinzuhauen und von einem Totalversagen zu sprechen, ist nicht jener konstruktive Weg, der Begeisterung schafft und die LehrerInnen für den Umbau des Systems gewinnt.
JA! Mein jüngster Sohn wird heuer die Matura in einer der viel zu wenigen ENIS-Schulen in NÖ ablegen. Wir haben nur gute Erfahrungen gemacht und können die Schule nur weiterempfehlen.
Mein ältester Sohn hatte auf der HTL weniger Glück. Viel zu viele der Lehrer machten dort den Schülern das Leben zur Hölle.