„Totenstille“ herrschte, als der von den Nazis vertriebene ehemalige Philharmoniker Friedrich Buxbaum „seine“ Wiener Philharmoniker kurz nach dem II. Weltkrieg bei einem Gastkonzert in London mit den bitteren Worten „Ich habe euch stimmen gehört. Es klang wunderbar rein. Ganz judenrein“ begrüßte. Die Stille hält an: „Wiener Philharmoniker und NS-Zeit – Historienmalerei statt Aufklärung!“
Auf der Homepage des österreichischen Staatsorchesters ist nach wie vor kein Platz für die Erwähnung der in der NS-Zeit ermordeten jüdischen Mitglieder des Orchesters vorhanden. Dort ist auch kein Platz für die Tatsache, dass die Philharmoniker schon ab 1920 keine jüdischen Mitglieder mehr aufgenommen haben. Platz hingegen findet sich dort, um das seit 1939 aufgeführte Neujahrskonzert als „eine sublime Erinnerung an Österreich“ zu einer Art Widerstandshandlung umzudeuten, wo doch – etwa Bernadette Mayrhofer oder zuletzt der Musikhistoriker Fritz Trümpi – ganz klar festgehalten haben, dass das Konzert „das Ergebnis einer nationalsozialistischen Kulturpolitik“ ist.
Wenn schon die Philharmoniker auf ihrer Website keinen Platz für die in der NS-Zeit ermordeten Mitglieder des Orchesters finden, sei das hier nachgeholt. Dem nationalsozialistischen Rassenwahn fielen zum Opfer:
• Armin Tyroler (Oboe), ermordet am 28. Oktober 1944 in Auschwitz.
• Der Violinist Moritz Glattauer, ermordet am 23. Februar 1943 in Theresienstadt.
• Der Violinist Viktor Robitsek wurde ebenso wie
• der Violinist Max Starkmann zuerst nach Minsk verschleppt und im Zusammenhang mit der „Aktion Litzmannstadt“ ermordet.
• Konzertmeister Julius Stwertka, in Theresienstadt ermordet.
• Der Violinisten Anton Weiss verstarb an den Folgen seiner Delogierung.
• Der Violinist Paul Fischer verstarb – noch in Wien – am 4. November 1942
Wie lange wird es wohl noch dauern, bis die Wiener Philharmoniker bereit sind, diesen Opfern ein ehrendes Gedenken zu widmen? Wie lange wird es wohl noch dauern, bis sie sich zu einer gründlichen Aufarbeitung der Orchestergeschichte auch in der NS-Zeit bereit erklären und ihr Archiv allgemein zugänglich machen? Die „Totenstille“ muss endlich ein Ende haben (Philharmoniker sollen NS-Geschichte beleuchten)!
herr dr walser… … wie lange dauert es noch bis die philharmoniker den weg der vernunft einschlagen werden? bm schmied muesste sich hier mehr einbringen! trotz aller widrigkeiten, da sollten sie unbedingt dranbleiben.
Danke für die Unterstützung! Ich bleibe – wie die vergangenen zwei Jahre – sicher dran an diesem vergangenheitspolitischen Thema!
Sehr geehter Herr Dr. Walser! Müssen sich die heute aktiven Mitglieder der Wiener Philharmoniker tatsächlich für das politische Verhalten ihrer Vorgänger vor 74 Jahren rechtfertigen? Sie werden keinen „Philharmoniker“ finden der die damalige Haltung des Vereins verteidigt und die schrecklichen Vorfälle von damals gutiert. Oliver Rathkolb erklärt in der heutiger Presse (30. 12. 2012) die Geschichte für aufgearbeitet. Ab 12. März 2013 wird der von Ihnen vermisste Beitrag auf der Webseite der Wr. Philharmoniker zu finden sein.
Was bitte soll eine Historikerkommission da herausfinden? Unsere heutige Gesellschaft hätte genug vor der eigenen Tür zu kehren. Denken wir an die Missstände in Politk und Wirtschaft und in diesem Zusammenhang ganz besonders an das Neo-Natzitum.
Ich denke, da ist genug zu tun.
Niemand weiß wie die heute lebenden Menschen trotz des geschichtlichen Hintergrundwissens in ähnlicher Situation reagieren würden. Denken Sie an Umweltverschmutzung und Resourcenverbrauch der heutigen Gesellschaft. Die Folgen könnten für die Menschen die in 74 Jahren leben werden schlimm genug werden. Können wir das verantworten? Meine Enkelkinder werden da voraussichtlich noch leben.
Als bekenneder Grünwähler tut es mir um die Stimmen leid die Sie durch solche Aktionen bei den bevorstehenden Wahlen verlieren werden, den gewinnen werden Sie dadurch niemanden. Lassen wir die Wiener Philharmoniker doch in Ruhe musizieren und die übrige Welt zuhören und zusehen.
Freundliche Grüße,
Paul Krems
paks@homac.at