Das ist eine schwierige Sache: Morgen wählen wir im Nationalrat die VolksanwältInnen für die nächsten sechs Jahre. Bislang war das ja eine Wohltat: Weil bei den Wahlen 2006 die Grünen drittstärkste Partei wurden, hatten wir ein Vorschlagsrecht und mit Terezija Stoisits eine hervorragende Kandidatin. Ihre exzellente Arbeit wird noch zu würdigen sein.
Nun hat die FPÖ ein Vorschlagsrecht und will Peter Fichtenbauer wählen lassen.
Richtig: Es gibt Schlimmere in der FPÖ. Aber ist das ein Argument? Karl Öllinger hat zu recht öffentlich gegen Fichtenbauer Stellung bezogen, denn das „politische Hinterland“ des Peter Fichtenbauer ist eindeutig. Er selbst spielt gern den „Liberalen“ innerhalb der FPÖ, hat sich aber nie eindeutig distanziert von seinem Hinterland. Das gilt für seine Mitgliedschaft im Verein zur Pflege des Nowotny-Grabes genauso wie für die in der Vereinigung deutscher Hochschüler „Waldmark“.
Alljährlich pilgern Anfang November am Wiener Zentralfriedhof auf Einladung eines Vereins im FPÖ-Vorfeld Burschenschafter, Naziskins, FPÖ-Politiker und „alte Kämpfer“ zum Grab einer Ikone des Rechtsextremismus, des NS-Heroen Walter Nowotny. Mit dabei bei der Huldigung Peter Fichtenbauer.
Und seine Studentenverbindung hat natürlich das „Waidhofener Prinzip“ umgesetzt, das den Juden pauschal jede Ehre und damit auch die Satisfaktionsfähigkeit abgesprochen hat.
Mein Kollege Albert Steinhauser fordert zu recht, dass der Bestellungsmodus für die Volksanwaltschaft geändert und die Stellen ausgeschrieben werden. Er stellt das Vorschlagsrecht der Parteien zwar nicht grundsätzlich in Frage, will aber wie bei den Höchstgerichten neben der Ausschreibung auch ein Hearing mit den KandidatInnenen.
Fichtenbauer – ein geeigneter Volksanwalt? Aus meiner Sicht Nein! Unser Abstimmungsverhalten ist dennoch nicht einhellig – Grund dafür ist nicht parteiinterner Streit, sondern die Tatsache, dass es keine Einzelabstimmung gibt, sondern über alle Kandidatinnen en bloc abgestimmt werden muss. Gegen jene von SPÖ und ÖVP gibt es keine Einwände.
Und eine Chance besteht ja noch: Wenn sich Fichtenbauer eindeutig und klar vom rechtsextremen Umfeld des Walter-Nowotny-Fanclubs und den großdeutschen Ambitionen und der antisemitischen Vergangenheit seiner Verbindung distanziert.
Uii, ist das das letzte Aufbäumen 2er politischer Taugenichtse namens Öllinger und Walser? Wird das die letzte hochgradig wichtige Meldung sein, bevor Sie im Herbst ins Nirvana verschwinden?
Nicht den Nazis auf den Leim gehen! Leider versuchen immer noch ein paar Nazis den erfolgreichsten österreichischen Jagdflieger, der gleichzeitig der fünfterfolgreichste der Geschichte war, für ihre Zwecke zu vereinnahmen bzw. zu mißbrauchen. Das dürfen wir nicht zulassen: Nowotny war z.B. über die Erschießung von „Feindpiloten“ so verärgert, daß er einen Protestbrief an Hitler schrieb; er befolgte auch nicht alle Befehle seiner Vorgesetzten.
Pierre Clostermann, der große französische Jagdflieger, schreibt in seinem Buch „Die große Arena“ über Walter Nowotny: „Schade, daß dieser Typ nicht unsere Uniform trug. Er wäre ein feiner Kerl gewesen“.
Nicht nur für die sowjetische Besatzungsmacht stand das Ehrengrab Nowotnys außer Streit, auch unser in der NS-Zeit verfolgter Vizebürgermeister Johann Mandl überließ den an Walter Nowotny verliehenen Ehrenring der Stadt Wien, der Mutter des Fliegers.
Blicken wir nach Italien: Was wurde aus dem Flugzeuglogo von Francesco Baracca?
Die Mutter des im 1. WK gefallenen Fliegers schenkte es Enzo Ferrari: das aufbäumende Pferd schmückt seither jeden Ferrari und ehrt damit den großen Jagdflieger.
Danke für die geschichtliche Lektüre doch leider ist Wissen in bestimmen Kreisen nicht erwünscht – dort geht es um Glauben. So glauben diese Leute es ist rechtens, all jene abzustemmpeln, welche in einer gewissen Zeit gelebt haben und ihren Berufen und Tätigkeiten nachgingen, anstatt Anarchisten geworden zu sein. Zusammenhänge und Hintergründe werden gemieden und wie von einer halbstarken Jugendgang als ‚uncool‘ angesehen und abgekanzelt.
Über die Jahre sammeln diese Leute Irrtümer, Fehler und gemütliche Lügen zusammen, bis für jede andersdenkende Person eine Schublade verfügbar ist. Für die mit besonders wenig geistigen Fähigkeiten gesegneten, gibt es jedoch nur eine Lade: die Nazi-Schublade. Dort werden alle Menschen hineingesteckt, welche eine andere Meinung haben und sich überlegen gefühlt.
Tagtäglich wird über „Braune Flecken lametiert, die schwarzen Löcher in den eigenen Köpfen bleiben dagegen komplett und krampfhaft unbemerkt.