Es gibt sie – die kleinen politischen Erfolge!
Im Jänner habe ich darauf hingewiesen, dass SchülerInnen und Lehrkräfte in Mathematik nach wie vor nicht ausreichend sogenannte „Typ 2“-Aufgaben für die Zentralmatura haben. Besonders ärgerlich: Die Aufgaben gibt es anscheinend schon, denn der der Österreichische Bundesverlag hat schon im Herbst ein Buch angekündigt, in dem diese Aufgaben stehen sollen. Die zumindest schiefe Optik: Herausgeber des Buches ist ausgerechnet jener Experte, der auch die Arbeitsgruppe des BIFIE leitet und mit Steuergeld bezahlt wird. Interessierte hätten sich das Buch kaufen müssen (Zentralmatura: Mathematik-Beispielaufgaben fehlen!).
Nun gibt der ÖBV in einem Schreiben an die zuständigen FachkoordinatorInnen für Mathematik zu, dass dadurch „eine problematische Situation“ entstanden sei. Der Vertrag mit dem Verantwortlichen sei „aufgelöst“ worden und das Erscheinen des Maturatrainings wurde auf einen Zeitpunkt verschoben, bis auch das BIFIE soweit ist und die Aufgaben auf die Homepage stellt. Zeit wird´s!
Im Interesse der Maturantinnen und Maturanten ist zu hoffen, dass das BIFIE endlich in der Lage ist, die versprochenen Beispielaufgaben auf die Homepage zu stellen.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
Ich stimme zu, dass die Optik mit dem privat vermarkteten Buch sehr bedenklich erscheint.
Die beiden Aufgaben hingegen scheinen mir recht beispielhaft zu sein. Ich halte es nicht für unbedingt notwendig, dass da noch viel weitere folgen.
Ich denke, dass ein gute MathematiklehrerInnen solche Aufgaben selbst verfassen und mit den Schülern ausreichend üben können.
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Ich würde aber anmerken, dass viele Erwachsene, die ich im Laufe meines Lebens kennen gelernt habe, bei den Aufgaben überfordert wären, obwohl das wirklich zur Allgemeinbildung gehören sollte, wie man solche graphischen Darstellungen zu interpretieren hat. Besonders fällt mir das bei den Journalisten auf, welche vollkommen unüberlegt die aberwitzigsten Aussagen durch falsche Statistiken und Grafiken darstellen wollen. Da dies wie eine Pauschalverurteilung klingt, möchte ich darauf hinweisen, dass es nicht nur die Boulevardpresse betrifft. Ich ermutige jeden, sich bei graphischen Abbildungen in den Zeitungen genau die Skalierungen anzusehen und die Rückschlüsse zu überprüfen, die aus den Kurvenformen geschlossen werden.
Das Problem der Zentralmatura liegt nicht bei unseren Kindern. Es liegt bei den Erwachsenen, welche nicht mehr den Kindern darstellen können, warum die Mathematik notwendig ist, damit sie sich später nicht alles „erzählen“ lassen müssen.