Die überstürzte Entscheidung von Unterrichtsministerin Claudia Schmied schafft mehr Probleme als sie löst. Seit sie am Montag gemeinsam mit dem triumphierenden ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon die Aussetzung der Zentralmatura um ein Jahr verkündet hat, mehrt sich die Kritik. Denn inzwischen ist eines klar: Jene, die sich entsprechend der Gesetzeslage seit zwei Jahren ordentlich auf die neue Matura vorbereitet haben, sind die Opfer des rot-schwarzen Management by Chaos.

Bei mir melden sich in Telefonaten, Mails und SMS immer mehr SchülerInnen, Lehrkräfte und Direktoren, die sich genarrt fühlen und nun benachteiligt sind, weil sie sich korrekt verhalten haben. Betroffen sind Schülerinnen und Schüler in den jetzigen sechsten Klassen der AHS, aber auch ihre Lehrkräfte. Konkret geht es um ein Jahr jetzt sinnloser Vorbereitung auf die in der Zentralmatura vorgesehene vorwissenschaftliche Arbeit, auf standardisierte Klausuren sowie auf die freie Wahl von mündlichen Maturafächern: Das alles ist jetzt nach der Ho-Ruck-Aktion des bildungspolitischen Stillstands-Duos Schmied-Amon nichts mehr wert.

Für die nach den alten Maturavorschriften vorgesehenen Schwerpunktprüfungen werden die Weichen durch die Wahl der Wahlpflichtgegenstände schon in der fünften Klasse gestellt. Darauf haben jene, die sich an der seit der 2009 beschlossenen neuen Reifeprüfung orientierten, natürlich nicht mehr orientiert und beispielsweise Einführungskurse ins vorwissenschaftliche Arbeiten belegt. Diese SchülerInnen müssen sich plötzlich neu orientieren, sie werden jetzt durch den Umstieg auf die alte Maturaverordnung plötzlich gezwungen sein, eine Schwerpunktprüfung ablegen zu müssen und Spezialgebiete auszuarbeiten.

Ein weiteres Problem sehe ich darin, dass nicht die allein Betroffenen SchülerInnen und Lehrkräfte der sechsten Klassen darüber entscheiden, ob für sie die alte oder neue Form der Matura zur Anwendung kommt, sondern der Schulgemeinschaft: Das ist, wie wenn die Tschechen darüber entscheiden, ob in Österreich ein Atomkraftwerk gebaut wird.

Für das jetzt entstandene Chaos sind Schmied und Amon sowie die ÖVP-nahen Interessenverbände verantwortlich. Um zu retten, was kaum mehr zu retten ist, sollte Schmied wenigsten den Schulen per Verordnung eine dringende Empfehlungen geben, dass sich die Schulgemeinschaftsausschüsse möglichst an die Empfehlungen der Betroffenen in den 6. Klassen halten.

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“