Mehr Bewegung in Schule und Kindergarten? Gestern habe ich auf eine eher skurrile Anregung von Hans Krankl verwiesen („Die sollen kürzen die Mathematik-Stund!“), heute wage ich einen Blick über unsere Landesgrenzen.

An unseren Schulen mangelt es nämlich an Bewegung, mit dem Verweis auf die Kosten werden Initiativen für mehr Turn- und Sportstunden meist abgelehnt. Es geht aber auch ohne zusätzliche Budgetbelastung – wenn man nur will.

Häufig bringen Eltern ihre Kinder individuell mit dem Auto zur Schule, das ist zwar meist gut gemeint, oft aber kontraproduktiv, denn dieses Eltern-Taxi belastet den Verkehr rund um die Schulen und verhindert die dringend notwendige Bewegung für Kinder.

Der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) hat in unserem westlichen Nachbarland nämlich eine durchaus nachahmenswerte Initiatiave populär gemacht: „Pedibus – der Schulbus auf Füssen“. Der Schulweg wird so zur „Buslinie“.

Dort, wo es möglich und zumutbar ist, sollten Kinder den Weg zum Kindergarten und zur Schule zu Fuß zurücklegen, das ist eine sehr einfache, ökologisch sinnvolle und dazu noch fast kostenfreie Möglichkeiten, Kinder zu mehr Bewegung zu verhelfen.

Zudem lernen Kinder Straßenverkehrsregeln und verbessern zugleich ihr Sozialverhalten, wenn sie ihren Schulweg – meist in Begleitung einer erwachsenen Person – zu Fuß zurücklegen. In England nennt man diese Initiative „Walking bus“, in Frankreich und der Schweiz „Pedibus“.

Viele Schulen in mehreren Bundesländern haben bereits entsprechende Initiativen gestartet. Nun geht es darum, das Projekt flächendeckend umzusetzen und zu propagieren. Bislang haben die Regierungsparteien im Parlament auch jene Initiativen für mehr Bewegung in der Schule – wie „Walking bus“ oder „Pedibus“ – vertagt und somit de facto abgelehnt, die ohne Kosten durchgeführt werden können.

Aber auch im Unterricht sollte sich einiges ändern, denn wir wissen seit langem: Bereits Bewegungen mit geringer Intensität – also gehen, aufstehen und setzen – reichen aus, um die Sauerstoff- und Zuckerversorgung des Gehirns zu verbessern und dadurch die Informationsverarbeitung zu optimieren. Das sind auch die Ergebnisse von Untersuchungen durch die Universitäten Leipzig und Dresden im deutschen Bundesland Sachsen. Psychische Komponenten wie nicht mehr still sitzen zu müssen sowie die Motivationserhöhung durch eigene Aktivität tragen dazu bei, das Lernen zu erleichtern und eine Schule mit mehr Schülerorientierung zu gestalten.

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“