Podcast: Vorarlbergs letzte Hinrichtung
1947 wurde in Vorarlberg am Doppelmörder Egon Ender die letzte Hinrichtung vollzogen. Hier die Geschichte nacherzählt in knapp 20 Minuten:
1947 wurde in Vorarlberg am Doppelmörder Egon Ender die letzte Hinrichtung vollzogen. Hier die Geschichte nacherzählt in knapp 20 Minuten:
Wels am Sonntag, 26. Jänner, 11:00 Uhr, in den Minoriten: Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag. Weitere Informationen siehe Plakat ganz unten bei diesem Beitrag.
Zum selben Thema habe ich – allerdings speziell mit Vorarlberg-Bezug – unter dem Titel „Aus Auschwitz lernen!“ in den Vorarlberger Nachrichten auch einen Kommentar verfasst. Hier zum Nachlesen:
Am 27. Jänner 1945 und somit vor fast genau 80 Jahren hat die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Der Name Auschwitz ist nach dem Krieg zu einem Synonym geworden für den industriellen Massenmord. Was sind die Lehren daraus? Was bedeuten die NS-Verbrechen für uns heute?
Der Holocaust stand nicht am Anfang der NS-Herrschaft, am Anfang standen Worte – Worte der Ausgrenzung, Verächtlichmachung und Herabwürdigung von Menschen. Betroffen davon waren Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, politische Gegner, Menschen mit Beeinträchtigungen. Nur einige wenige Beispiele für in NS-Konzentrationslagern Ermordete aus Vorarlberg: Edmund und Gertrude Turteltaub sowie ihrer Kinder Hans und Walter aus Dornbirn, Hans Baldauf aus Bregenz, Dr. Hans Elkan und seine Eltern Helene und Theodor aus Hohenems, Hugo Lunardon aus Dornbirn und viele andere.
Vorarlberg stellte aber auch Täter, die willig in der NS-Mordmaschinerie mitarbeiteten: Dr. Irmfried Eberl aus Bregenz war KZ-Kommandant in Treblinka, der Arzt Dr. Josef Vonbun aus Feldkirch, der Silbertaler SS-Mann Josef Vallaster, NS-Landeshauptmann Anton Plankensteiner war als Richter am Volksgerichtshof für mindestens 17 Todesurteile aus meist nichtigen Gründen verantwortlich. Die Liste ließe sich ebenfalls fortsetzen.
Es gab aber auch jene, die sich dem gnadenlosen System mutig widersetzt haben und Sand in die Mordmaschinerie streuten. Die Gruppe um den Satteinser Johann August Malin beispielsweise oder die Aktionistische Kampforganisation (AKO) in Dornbirn.
Die Krankenschwester Maria Stromberger hat sich freiwillig nach Auschwitz gemeldet und im SS-Krankenhaus Dienst versehen, wurde Teil des Häftlingswiderstands, schmuggelte Informationen, später auch Waffen und Munition. Stromberger überlebte nur mit viel Glück. Die in Polen nach 1945 hoch verehrte Frau blieb bei uns nahezu unbekannt und wurde sogar eingesperrt. Es brauchte die Intervention des polnischen Ministerpräsidenten Jozef Cyrankiewicz, damit sie freikam.
Der Gesellschaftswissenschaftler Jan Philipp Reemtsma spricht angesichts der deutschen und österreichischen Geschichte von „Scham“. Er sprich weiters nicht von Schuld, die auf uns lastet, sondern von Verantwortung.
Es hat viel zu lange gedauert, bis sich auch das offizielle Österreich zu dieser Verantwortung bekannt hat. Wer sie heute ernst nimmt, muss jenen entschieden entgegentreten, die schon wieder glauben, Menschen zweiter und dritter Klasse erkennen zu können. Aus Auschwitz lernen heißt zudem konsequentes Eintreten für Menschenrechte, gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus.
Auschwitz ist nicht nur ein historisches Ereignis, es ist ein Aufruf zur Wachsamkeit. Der italienischen Schriftsteller Primo Levi hat Auschwitz überlebt. Seine Warnung an uns: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.
Beim Holocaust-Gedenktag in Wels habe ich die ehrenvolle Aufgabe, eine Gedenkrede zu halten.
Eines vorweg: Das Gedenken ist nur dann wirksam, wenn es mit Konsequenzen für die Gegenwart verbunden ist. Und da haben wir in Österreich einiges zu tun!