Budget: in Zahlen gegossene Politik!
Von Finanzminister Markus Marterbauer habe ich mir viel erwartet. Das diese Woche vorgestellte Budget erfĂŒllt die Erwartungen leider (noch?) nicht. Unter dem Titel âVerpasste Chance!â dazu mein Kommentar in den Vorarlberger Nachrichten:
Markus Marterbauer hat am Dienstag sein erstes Budget prĂ€sentiert. Er muss einerseits sparen, andererseits aber auch Antworten finden auf drĂ€ngende Probleme: Hilfe fĂŒr die sozial Schwachen und MaĂnahmen gegen die Klimakrise. Diese Antworten gab es nicht: KĂŒnftig gibt es weniger SolidaritĂ€t fĂŒr Menschen, die UnterstĂŒtzung benötigen, und weniger Klimaschutz.
Die Klimakrise beschert uns â speziell in Europa und hier wieder in den Alpen â eine rasante ErwĂ€rmung mit unertrĂ€glichen Hitzephasen. DafĂŒr verantwortlich sind vor allem die Superreichen mit ihrem Lebenswandel, den Yachten und Privatjets. Das enthĂŒllte eine internationale Studie, ĂŒber die âDer Standardâ berichtet hat.
Demnach sind die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung fĂŒr zwei Drittel aller klimaschĂ€dlichen Emissionen verantwortlich, die einkommensschwĂ€chsten 50 Prozent der Bevölkerung hingegen praktisch gar nicht. Betroffen von der Klimakrise hingegen â von DĂŒrre, unertrĂ€glicher Hitze, gleichzeitig Ăberschwemmungen und im Alpenraum von FelsstĂŒrzen usw. â sind vor allem die sozial Schwachen. Womit die Klimakrise zusĂ€tzlich auch ein gesellschaftliches Problem verschĂ€rft.
Hier ausgleichend zu wirken, ist Aufgabe des Staates. Es passiert allerdings genau das Gegenteil â auf gesamtstaatlicher Ebene genauso wie in Vorarlberg: Man spart bei denen, die am wenigsten haben und UnterstĂŒtzung am dringendsten benötigen: Kinder, Familien, Menschen mit Behinderung. Und beim Klimaschutz.
Nicht gespart hingegen wird bei klimaschĂ€dlichen Förderungen â schon bisher bis zu knapp sechs Milliarden im Jahr. Hingegen wird statt des Umstiegs auf klimafreundlichere VerkehrstrĂ€ger weiterhin der fossile Treibstoff massiv subventioniert â fĂŒr Flugzeuge, Schiffe und vor allem das Auto. Die Liste lieĂe sich leider fortsetzen, wie ein Blick auf die Homepage des zustĂ€ndigen Ministers Norbert Totschnig von der ĂVP bestĂ€tigt.
Aber nicht nur das: Das Kilometergeld fĂŒr Pendlerinnen und Pendler wird kĂŒnftig sogar verdreifacht. Im Ernst, geschĂ€tzte Regierung? Mitten in der Klimakrise soll das Auto statt der öffentlichen Verkehrsmittel massiv und zusĂ€tzlich gefördert werden? Daher â so lautet wohl die âLogikâ der Verantwortlichen â braucht es weiterhin auch Milliardeninvestitionen in den Bau neuer StraĂen und Tunnels.
Gespart wird anderswo. âKlimabonusâ und âAnti-Teuerungsbonusâ von bis zu 500 Euro waren als Ausgleich zur CO2-Bepreisung gedacht und kamen speziell den Geringverdienerinnen â die weibliche Form bewusst gewĂ€hlt â zugute. Er wird ersatzlos gestrichen. Auch die Nichtanpassung von Sozialleistungen an die Inflation ist de facto eine KĂŒrzung. Das bedeutet weniger Familienbeihilfe, weniger Mehrkindzuschlag, weniger Kinderbetreuungsgeld usw.
Und wie schaut es aus mit den von Fachleuten geforderten groĂen Strukturreformen etwa bei Föderalismus oder Pensionssystem? Fehlanzeige! Gerade von Finanzminister Markus Marterbauer haben sich viele Menschen andere Signale erhofft!