11. September 2012

Ein „ewiger Störenfried“ im Schulbereich?

2012-09-11T09:54:00+02:0011.09.12, 9:54 |Kategorien: Bildung|

Das möchte ich niemandem vorenthalten. Die „Presse“ widmet mir ein von Christoph Schwarz und Theresa Aigner gestaltetes PortrĂ€t: „Ein karenzierter Schuldirektor als ewiger Störenfried“

Machen Sie sich selbst ein Bild. Man kann es immer so oder so interpretieren, was da zu lesen ist, ich nehme es als Kompliment: „Der grĂŒne Bildungssprecher Harald Walser liebt das laute Auftreten. Er formuliert gerne scharf, Polemik ist ihm nicht fremd. Die heimische Schulpolitik hat einen wie ihn verdient.“

Ich glaube ĂŒbrigens nicht, dass mir die Rolle als Oppositionspolitiker „am meisten“ liegt. Ich habe als Schuldirektor oder Obmann des SC Rheindorf Altach das Gestaltende immer bevorzugt. Aber wenn etwas falsch lĂ€uft, dann ist die durchaus laut vorgebrachte Kritik von großer Bedeutung. In einer Demokratie braucht es engagierte OppositionspolitikerInnen.

Ja, man muss „laut auftreten“, ja man muss in dieser stillstehenden Bildungslandschaft „Störenfried“ sein und die Verantwortlichen „nerven“. Schließlich geht es um nicht mehr oder weniger als die Chancen unserer Kinder und Enkel. Es geht um die Zukunft Österreichs.

Und eine kleine Korrektur sei gestattet: Meine Hauptkritik an der Neuen Mittelschule lautet nicht, dass „die Lehrer fehlen“. Das ist auch ein Problem. Die NMS hat die Situation an vielen Schulen auch durchaus verbessert. Das zentrale Problem aber – die viel zu frĂŒhe Trennung der Kinder mit neuneinhalb Jahren – bleibt bestehen. Daher ist die Neue Mittelschule ein Etikettenschwindel: TĂŒrschild „Hauptschule“ ab, TĂŒrschild „Neue Mittelschule“ rauf. Oder, wie es ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon ausgedrĂŒckt hat: „Die Neue Mittelschule kommt, das Gymnasium bleibt.“

Und fĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt daher das Motto: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

10. September 2012

Bildungspolitik – in anderen LĂ€ndern reagiert man!

2012-09-10T10:41:00+02:0010.09.12, 10:41 |Kategorien: Bildung|

Ich habe auf diesem Blog schon mehrfach auf LĂ€nder hingewiesen, die auf schlechte Ergebnisse ihres Bildungssystem die richtigen SchlĂŒsse gezogen und konsequente Reformen durchgefĂŒhrt haben (Bildungsreform: Vorbild Polen!). So schafften es die Polen in den letzten eineinhalb Jahrzehnten beim Pisa-Test, sich vom hintersten ins vorderste Drittel vorzuarbeiten, Österreich hingegen rutschte etwa bei der lesekompetenz von Platz 19 auf Platz 31 ab.

Nun zeigt uns auch Sachsen vor, wie es gehen kann. Im aktuellen Bildungsmonitor 2012 belegt das Bundesland Sachsen mit 86,8 Punkten den ersten Platz. 2004 lag Sachsen noch im deutschen Mittelfeld. Anders Bayern, das 2004 noch den zweiten Platz hinter Baden-WĂŒrttemberg belegte und nun mit 74,2 Punkten sogar unter dem deutschen Durchschnitt von 74,4 Punkten zu liegen kommt.

Wie haben die Sachsen das erreicht? Ganz einfach: Sie haben umgesetzt, was wir GrĂŒne seit Jahren fordern.

‱ Es ist gelungen den Anteil an Kinder in vorschulischen Bildungseinrichtungen deutlich anzuheben und auch die ganztĂ€gige Betreuung von SchĂŒlerInnen massiv auszubauen.

‱ In Sachsen besuchen heute 71,3 der GrundschĂŒlerInnen eine ganztĂ€gige Schule, teilweise mit verschrĂ€nktem Unterricht. In Österreich stehen laut Unterrichtsministerium fĂŒr dieses Schuljahr 116.772 PlĂ€tze an Nachmittagsbetreuung fĂŒr rund 700.000 PflichtschĂŒlerInnen zur VerfĂŒgung.

‱ Das gilt auch fĂŒr den Kindergarten: Bei den Drei- bis SechsjĂ€hrigen Kindern besuchen ĂŒber 75 der Kinder ganztĂ€gige Einrichtungen besuchen (in Österreich 44,4). Auch bei den Unter-DreijĂ€hrigen hat Sachsen das EU-Ziel von 30 in Kinderkrippen erreicht.

‱ Akademische Ausbildung fĂŒr KindergartenpĂ€dagogInnen: Immerhin 6,8 des Personals in KindertagesstĂ€tten haben einen Hochschulabschluss.

‱ Sachsen hat nach ThĂŒringen den besten Wert in der Ausgabenpriorisierung fĂŒr Bildungsagenden. Nicht so in Österreich. Hier ist der Anteil der Bildungausgaben am BIP seit 1995 deutlich gesunken – von 6,1 des BIP auf 5,5 (2008).

‱ Sachsen ist es gelungen, die Risikogruppe bei den PISA auf den deutschlandweit niedrigsten Wert zu senken. Ein Grund dafĂŒr ist, dass Sachsen nicht mehr – wie die anderen deutschen BundeslĂ€nder – auf ein dreigliedriges,sondern auf ein zweigliedriges Schulsystem setzt und die Gesamtschule zumindest intensiv diskutiert.

In Sachsen werden alle LehrerInnen an UniversitĂ€ten ausgebildet. Die Ausbildung dauert zumindest acht Semester (fĂŒr GrundschullehrkrĂ€fte).

FĂŒr Sachsen scheint zu gelten, was bei uns erst umgesetzt werden muss: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

5. September 2012

ÖVP-Spitzelsumpf in Niederösterreich trocken legen!

2012-09-05T17:43:00+02:0005.09.12, 17:43 |Kategorien: Bildung|

Meine gestrige Pressekonferenz ĂŒber den Spitzelskandal im Bereich des Landesschulrates fĂŒr Niederösterreich hat zu heftigen Reaktionen gefĂŒhrt.

Die Landesschulinspektorin wurde noch gestern „zu einem GesprĂ€ch zitiert“, so LandesschulratsprĂ€sident Helm wörtlich. Und laut Medienberichten ist nun die Sachlage klar. Die Zeitung „Österreich“ schreibt: „Dabei gestand Ronninger, wĂ€hrend der Amtszeit des Helm-VorgĂ€ngers Adolf Sticker das Mail versandt zu haben. Der Fall wurde ans Bildungsministerium zur PrĂŒfung abgegeben.“

Ich habe heute darauf hingewiesen, dass das zwar ein richtiger, aber nur ein erster Schritt ist. Die AffĂ€re ist nĂ€mlich nicht nur ein „Skandal Ronniger“. Die Inspektorin hat ja auch den frĂŒheren PrĂ€sidenten Adolf Stricker im zitierten Mail schwer belastet („… damit verbunden erwartet sich der amtsfĂŒhrende PrĂ€sident höchste Diskretion“ ). Somit muss auch gegen diesen mittlerweile pensionierten Spitzenbeamten ein Verfahren eingeleitet werden. Außerdem muss untersucht werden, was aus dem ÖVP-Spitzelsystem und dem „Schulleiterzirkel“ geworden ist.

Die Zeit „höchster Diskretion“ ist nĂ€mlich auch fĂŒr die sich allmĂ€chtig fĂŒhlende ÖVP vorbei. Nicht nur die von der Bespitzelung direkt betroffene Direktorin Dr. Evelyn Mayer hat sich vollkommene AufklĂ€rung in dieser skandalösen Causa verdient. Auch die betroffenen Lehrerinnen und Lehrer haben ein Recht darauf, dass sie Kenntnis ĂŒber die vom schwarzen Spitzeldienst gesammelten Informationen erhalten. Also: Da steht uns noch viel Arbeit bevor und eines ist sicher: Die GrĂŒnen werden nicht locker lassen!

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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