23. August 2012

Gesamtschule: Tiroler Landeshauptmann zurückgepfiffen!

2012-08-23T10:12:00+02:0023.08.12, 10:12 |Kategorien: Bildung|

Gestern noch war die Gesamtschule laut „News“ für den Tiroler Landeshauptmann Günther Platter entgegen der offiziellen Linie seiner Partei „vorstellbar“: Eine Gemeinsame Schule solle man „durchaus offensiv andenken – auch in Verbindung mit Ganztagsschule“. Eine schwarze Revolution! Schon wieder eine, muss man sagen, denn die damalige Wissenschaftsministerin Beatrix Karl hatte ja auch ganz vorsichtig ein „Gymnasium für alle“ gefordert.

Karl wurde damals von den bildungsfernen Schichten in der ÖVP zurückgepfiffen und als Wissenschaftsministerin abgelöst. Und Platter?

Ihm geht´s scheinbar ähnlich. Erstaunlich allerdings ist, wen der schwarze Bildungsbeton ausschickt, um den Landeshauptmann zurückzupfeifen: Landeschulratspräsident Hans Lintner weist seinen eigenen Chef in die Schranken und betoniert: „Für uns gibt es eine klare Linie, die mit der Wahlfreiheit umrissen ist. Neben der Neuen Mittelschule soll es weiterhin das Gymnasium in der Unterstufe geben.“ Bei den Aussagen des Landeshauptmanns gehe es „möglicherweise“ „nur um die Begrifflichkeiten“ und nicht um einen Schwenk.

Sticht da der „Unter“ den „Ober“? Es sind jedenfalls interessante Kräfteverhältnisse, wenn der Untergebene seinen Chef korrigiert.

Platter ist der derzeitige Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz verhandelt mit dem Bund gerade ein Bildungspaket. Er verweist auf Südtirol, wo ja die gemeinsame Schule gut funktioniert: „Daran können wir uns durchaus orientieren. Das Gymnasium muss man deswegen nicht sofort abschaffen, es kann vor allem als weiterführende Schule (Oberstufe) weiter Bedeutung haben.“

Bleiben wir optimistisch: Es wäre schön, wenn sich die ÖVP bildungspolitisch langsam dem 21. Jahrhundert zuwenden würde und begänne, ihre Uralt-Position zu überdenken. Allerdings sollte es schon ein bisschen konkreter werden. Es nutzt nämlich nichts, wenn man fast im Wochentakt in einzelnen Bundesländern bildungspolitische Luftblasen steigen lässt.

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

16. August 2012

Zu Fuß in die Schule und den Kindergarten!

2012-08-16T10:37:00+02:0016.08.12, 10:37 |Kategorien: Bildung|

Mehr Bewegung in Schule und Kindergarten? Gestern habe ich auf eine eher skurrile Anregung von Hans Krankl verwiesen („Die sollen kürzen die Mathematik-Stund!“), heute wage ich einen Blick über unsere Landesgrenzen.

An unseren Schulen mangelt es nämlich an Bewegung, mit dem Verweis auf die Kosten werden Initiativen für mehr Turn- und Sportstunden meist abgelehnt. Es geht aber auch ohne zusätzliche Budgetbelastung – wenn man nur will.

Häufig bringen Eltern ihre Kinder individuell mit dem Auto zur Schule, das ist zwar meist gut gemeint, oft aber kontraproduktiv, denn dieses Eltern-Taxi belastet den Verkehr rund um die Schulen und verhindert die dringend notwendige Bewegung für Kinder.

Der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) hat in unserem westlichen Nachbarland nämlich eine durchaus nachahmenswerte Initiatiave populär gemacht: „Pedibus – der Schulbus auf Füssen“. Der Schulweg wird so zur „Buslinie“.

Dort, wo es möglich und zumutbar ist, sollten Kinder den Weg zum Kindergarten und zur Schule zu Fuß zurücklegen, das ist eine sehr einfache, ökologisch sinnvolle und dazu noch fast kostenfreie Möglichkeiten, Kinder zu mehr Bewegung zu verhelfen.

Zudem lernen Kinder Straßenverkehrsregeln und verbessern zugleich ihr Sozialverhalten, wenn sie ihren Schulweg – meist in Begleitung einer erwachsenen Person – zu Fuß zurücklegen. In England nennt man diese Initiative „Walking bus“, in Frankreich und der Schweiz „Pedibus“.

Viele Schulen in mehreren Bundesländern haben bereits entsprechende Initiativen gestartet. Nun geht es darum, das Projekt flächendeckend umzusetzen und zu propagieren. Bislang haben die Regierungsparteien im Parlament auch jene Initiativen für mehr Bewegung in der Schule – wie „Walking bus“ oder „Pedibus“ – vertagt und somit de facto abgelehnt, die ohne Kosten durchgeführt werden können.

Aber auch im Unterricht sollte sich einiges ändern, denn wir wissen seit langem: Bereits Bewegungen mit geringer Intensität – also gehen, aufstehen und setzen – reichen aus, um die Sauerstoff- und Zuckerversorgung des Gehirns zu verbessern und dadurch die Informationsverarbeitung zu optimieren. Das sind auch die Ergebnisse von Untersuchungen durch die Universitäten Leipzig und Dresden im deutschen Bundesland Sachsen. Psychische Komponenten wie nicht mehr still sitzen zu müssen sowie die Motivationserhöhung durch eigene Aktivität tragen dazu bei, das Lernen zu erleichtern und eine Schule mit mehr Schülerorientierung zu gestalten.

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

3. August 2012

Atomwerbung in Schulbüchern

2012-08-03T13:04:00+02:0003.08.12, 13:04 |Kategorien: Bildung|

„Es ist schwierig die Kernkraft zu rechtfertigen, wirklich schwierig.“ Dieser Satz stammt nicht von einem Vorkämpfer gegen die Atomkraft. Nein, er stammt vom Chef des Elektrizitätskonzerns „General Electric“ (GE). GE ist einer der größten Stromkonzerne weltweit, der in der Vergangenheit reichlich an Atomkraftwerken verdient hat Strom aus Atomkraft zu teuer für General Electric. Der Konzern ist noch immer der große Ausrüster von Atomkraftwerken, plant aber einen radikalen Kurswechsel und setzt jetzt auf eine Mischung aus Wind-, Gas- und Solarstrom.

Leider hat sich das noch nicht bis zu den Verfassern österreichischer Schulbücher herumgesprochen. Dort wird nämlich teilweise unverblümt Atomwerbung betrieben. An einer niederösterreichischen HTL etwa wird das Werk „Enerige- und Klimatechnik“ von Heinz Gabernig verwendet. Darin heißt es zur Atompolitik, „dass Kernkraftwerke im störungsfreien Normalbetrieb zusammen mit den Wasserkraftwerken zu den umweltfreundlichsten Kraftwerken zählen“.

Nicht erst seit Fukushima sind die Risiken bekannt, man denke etwa an Tschernobyl, wo es 1986 zum Super-GAU kam. Umso verwunderlicher ist es, dass das Schulbuch nicht aus grauer Vorzeit, sondern aus dem Jahr 1995 stammt und die vorliegende Ausgabe erst 2000 gedruckt wurde. Konsequenz: Ich habe in einer parlamentarischen Anfrage eine Erklärung von Unterrichtsministerin Claudia Schmied dazu verlangt und sie aufgefordert, die Liste approbierter Schulbücher zu durchforsten.

Nun ist die Anfragebeantwortung eingetroffen:

Schmied versichert, dass dem Schulbuch „Energie- und Klimatechnik“ von Heinz Gabernig für das kommende Schuljahr eine Beilage mit den aktuellen Zahlen und Entwicklungen beigefügt wird und das in einer Neuauflage die von mir kritisierten Textpassagen bzw. Kapitel (Reaktor­unfälle, Kontamination, Energiebedarf, fossile Brennstoffen und regenerativen Energieformen) bearbeitet und umformuliert werden.

Das Kapitel „Erneuerbare Energien“ wird in der Neuauflage erweitert angeboten: So werden neue Konzepte bzw. Technologien, wie etwa Aufwindkraftwerke, Fallwindkraftwerke aufge­nommen und über den aktuellen Entwicklungsstand ua. in der Brennstofftechnik und Photo­voltaik berichtet.

Es ist erfreulich, dass das Ministerium umgehend reagiert hat. Noch besser wäre es natürlich, wenn solche Schulbücher unseren Jugendlichen erst gar nicht zugemutet würden.

Die „Salzburger Nachrichten“ berichten heute über die Anfragebeantwortung durch die Ministerin (Atomkraft „nicht unmittelbar relevant“) und weisen kopfschüttelnd vor allem auf eine Passage hin: „Eine fundierte Ausbildung müsse gewährleisten, dass Schülerinnen und Schüler „auch in einem für Österreich nicht unmittelbar relevanten Thema sattelfest sind“. Das Thema Atomkraft betrifft Österreich also nicht.“

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


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