2. August 2012

Lehrerausbildung: Langsam wird´s nervig!

2012-08-02T18:19:00+02:0002.08.12, 18:19 |Kategorien: Bildung|

Wie der oder die ideale Lehrer_in im Idealfall programmiert sein sollte, zeigt die Karikatur in ironischer Form. Was Ministerin Schmied will, hat sie heute in einer Pressekonferenz kundgetan: „Lehrer sollen Sommer stärker für Fortbildung nutzen!

Ihr zentraler Satz lautet: „Ich wünsche mir durchaus mehr Interesse, Angebote im Sommer anzunehmen.“ Um es klar und deutlich auszudrücken: Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit und könnte von der Ministerin per Weisung sofort umgesetzt werde. So wirkt es wie populistisches Lehrerbashing im Sommerloch. Gibt es die entsprechenden Fortbildungsangebote? Fehlanzeige! Gibt es ein Konzept? Fehlanzeige! Verweigern sich die Lehrkräfte bei den wenigen vorhandenen Angeboten? Fehlanzeige!

Es nervt, wenn die Unterrichtsministerin fast im Wochentakt neue Vorschläge und Forderungen macht, sie aber dann in der Schublade verschwinden lässt.

In Wirklichkeit handelt es sich um ein neuerliches Ablenkungsmanöver von den bildungspolitischen Versäumnissen der letzten Jahre: Schwarz und Rot blockieren sich bei allen großen Reformvorhaben gegenseitig. Nach wie vor ist die Regierung beispielsweise nicht in der Lage, ein Konzept für die Ausbildung aller Lehrkräfte vorzulegen, auch von den Eckpunkten des schon vor vier Jahren versprochenen neuen Dienstrechts ist weit und breit nichts zu sehen.

Gerade im Bereich der Ausbildung droht ein organisatorischer Wildwuchs zwischen Hochschulen, Universitäten, eigenen Fakultäten und Schools of Education – in jedem Bundesland anders. Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf. Wir brauchen eine klare organisatorische Struktur. Zentrale Bedeutung bei der Neuordnung der Ausbildung hat die möglichst enge Verknüpfung von Theorie und Praxis, wir brauchen eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung, aber keine Verwissenschaftlichung.

Übrigens lässt heute auch eine andere Meldung aufhorchen: Frankreichs Präsident Francois Hollande will mit dem Streichen von 65.000 Jobs im Staatsdienst Platz schaffen für die Neueinstellung von Zehntausenden Lehrern und Tausenden von Polizisten. In den kommenden fünf Jahren sollten jährlich 13.000 Stellen gestrichen werden. Das wäre doch auch für Österreich mal eine Ansage!

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

16. Juli 2012

Kleines Quiz zur Bildungspolitik!

2012-07-16T08:59:00+02:0016.07.12, 8:59 |Kategorien: Bildung|

Darf ich zu einem kleinen bildungspolitischen Quiz einladen? Neun Zitate mit sehr unterschiedlichen Inhalten von der ÖVP, ÖVP-ExpertInnen und den Grünen. Bitte raten Sie:

1. Wir wollen ein „bundeseinheitliches Kindergartengesetz mit einem Bildungsplan für den Kindergarten.“

2. „Wir wollen bundeseinheitliche Bildungsstandards für den Kindergarten.“

3. Wir wollen „eine einheitliche Bundeskompetenz für alle Schulen der Sekundarstufe 1.“

4. „Die Aufteilung von Kindern auf zwei Schultypen im Alter von 10 Jahren nimmt so viel Zeit und Energie auf schulischer und politischer Ebene in Anspruch, dass das eigentliche Ziel einer potentialorientierten Leistungsdifferenzierung vernachlässigt wird.“

5. „Die Organisationsfrage ist entschieden. Die Neue Mittelschule kommt, das Gymnasium bleibt.“

6. „Ausdruck des Subsidiaritätsprinzips und ein echter Schritt zur Bürgernähe im Bildungsbereich ist die finanzielle und personelle Autonomie für Schulen. Sie soll auch die Vielfalt der Bildungsangebote sicherstellen. Dazu bedarf es klarer, bundesweit einheitlicher, Zuständigkeitsregeln. Bildungsziele sind zentral vorzugeben und eine effektive Kontrolle der Bildungsergebnisse ist einzurichten.“

7. „Es gibt es in anderen Ländern erfolgreiche Beispiele, an denen man sich orientieren kann. (…) In Bildungsfragen mangelt es nicht an der Analyse, sondern am Umsetzungswillen bzw. an der Fähigkeit über den eigenen ideologischen Schatten zu springen.“

8. Grün „Gleichzeitig braucht es mehr Schulautonomie und Demokratisierung, damit Schulen selbst auf die unterschiedlichen Herausforderungen durch vielschichtige Schülerschaften reagieren können.“

9. Grün „An die Stelle des gegenwärtigen Systems von Volks-, Haupt- und Sonderschulen sowie gymnasialen Unterstufen gehört eine gemeinsame Schule aller Sechs- bis Vierzehnjährigen.“

Und hier die Auflösung:

1. Falsch geraten. Das Zitat stammt aus der ÖVP. Natürlich nicht aus der Partei, sondern aus der ÖVP-ExpertInnen-Runde.

2. Richtig geraten. Das Zitat stammt von den Grünen.

3. Falsch geraten. Das Zitat stammt aus der ÖVP. Natürlich nicht aus der Partei, sondern aus der ÖVP-ExpertInnen-Runde.

4. Richtig geraten. Das Zitat stammt von Werner Amon.

5. Falsch geraten. Das Zitat stammt aus der ÖVP. Natürlich nicht aus der Partei, sondern aus der ÖVP-ExpertInnen-Runde.

6. Falsch geraten. Das Zitat stammt aus der ÖVP. Natürlich nicht aus der Partei, sondern aus der ÖVP-ExpertInnen-Runde.

7. Falsch geraten. Das Zitat stammt aus der ÖVP. Natürlich nicht aus der Partei, sondern aus der ÖVP-ExpertInnen-Runde.

8. Richtig geraten. Das Zitat stammt von den Grünen.

9. Richtig geraten. Das Zitat stammt von den Grünen.

Und die Moral von der Geschicht nach dem Bildungsvolksbegehren? „Also lautet der Beschluss, dass die ÖVP jetzt lernen muss. Dass das mit Verstand geschieht, dafür sie das Volk beriet!“ Ich weiß, Wilhelm Busch würde das besser hinbringen. Immerhin ein Anfang.

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

11. Juli 2012

ÖVP-Schulexperten als „Zauberlehrlinge“ – gegen Parteilinie!

2012-07-11T13:42:00+02:0011.07.12, 13:42 |Kategorien: Bildung|

Tja – der „Zauberlehrling“!

Mein gestriger Blogeintrag („ÖVP als bildungspolitischer Zauberlehrling!“) hat heute zu vielen und sehr heftigen Reaktionen geführt – und zu Turbulenzen in der ÖVP.

Zur Erinnerung: ÖVP-Obmann Michael Spindelegger hatte ExpertInnen geladen und um Expertisen gebeten – unter anderem zur Bildungsreform. Das Ergebnis erstaunt nur innerhalb der ÖVP, denn außerhalb ist klar, dass wir in Richtung Ganztagsschule, Gesamtschule, aufgewertetem Kindergarten und Bundeskompetenz für den gesamten Bildungsbereich gehen müssen. Nun versucht die ÖVP zurückzurudern, wird aber – wie ich ja gestern mit meiner Überschrift schon angedeutet habe – die Geister, die sie gerufen hat, nicht mehr los: Bildungsreform: Experten trotzen ÖVP-Parteilinie.

„Tatsächlich bekennen sich zahlreiche Mitglieder von Spindeleggers Expertengruppe zu den Zielen des Bildungsvolksbegehrens – wie die echte Ganztagsschule mit auf Vormittag und Nachmittag verteiltem Unterricht. Die Experten sind auch für eine einheitliche Bundeskompetenz für alle Schulen der Sekundarstufe eins und für ein bundeseinheitliches Kindergartengesetz mit einem Bildungsplan für den Kindergarten – zentrale Forderungen des Volksbegehrens. Und auch zur gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen bekennen sich die Experten mehr oder weniger offen.“

Unter den ExpertInnen sind bekannte Persönlichkeiten wie die frühere Bankerin und WU-Vizerektorin Regina Prehofer, Siemens-Chef Peter Löscher, Voest-Chef Wolfgang Eder oder Flüchtlingshelferin Ute Bock. Im Mittagesjournal machte Bernhard Gröhs (Deloitte Österreich) als Sprecher der ExpertInnen-Gruppe deutlich, dass man sich nicht einfach zurückpfeifen lassen werden. „Der Herr Vizekanzler hat uns ein Versprechen abgegeben. Und das Versprechen heißt: Er werde die Ergebnisse ernst nehmen und vertreten.“ Nun will Gröhs über ein Umsetzungscontrolling nachdenken. Man darf gespannt sein.

Zum Abschluss noch ein Zitat der ExpertInnen: „In Bildungsfragen mangelt es nicht an der Analyse, sondern am Umsetzungswillen und an der Fähigkeit über den eigenen ideologischen Schatten zu springen.“

Vielleicht ist es ja irgendwann auch einmal so weit, dass die ÖVP mein Motto für die „Grüne Schule“ übernimmt: „Kein Kind zurücklassen!“

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


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