10. Juli 2012

ÖVP als bildungspolitischer Zauberlehrling!

2012-07-10T09:15:00+02:0010.07.12, 9:15 |Kategorien: Bildung|

„Die ich rief, die Geister, werd‘ ich nun nicht los.“ Wie weiland dem Zauberlehrling geht es anscheinend der ÖVP. Vizekanzler Spindelegger hat vor zwei Monaten eine ExpertInnengruppe mehr als 200 Personen zum Thema „Unternehmen Österreich – 2025“ ins Leben gerufen.

Bei der Vorstellung der Gruppe hat Spindelegger erklĂ€rt: „Auf das Risiko, dass mir VorschlĂ€ge der Initiative nicht gefallen, lasse ich mich ein.“ Nachsatz: Wenn die EinfĂŒhrung der Gesamtschule empfohlen werde, nehme er das „zur Kenntnis“.

Jetzt bin ich aber gespannt. Denn genau das tut die ExpertInnengruppe.

‱ Man will die Gemeinsame Schule bis zum 14. Lebensjahr: „Die bisherige Fokussierung auf die Aufteilung von Kindern auf zwei Schultypen im Alter von 10 Jahren nimmt so viel Zeit und Energie auf schulischer und politischer Ebene in Anspruch, dass das eigentliche Ziel einer potentialorientierten Leistungsdifferenzierung vernachlĂ€ssigt wird.“

Und auch andere „heilige KĂŒhe“ der schwarzen Bildungspolitik werden geschlachtet:

‱ Der Kindergarten soll in Bundeskompetenz: „Dazu bedarf es eines bundeseinheitlichen Kindergartengesetz mit einem Bildungsplan fĂŒr den Kindergarten.“

‱ Gegen VerlĂ€nderung des Bildungsbereichs: „Eine einheitliche Bundeskompetenz fĂŒr alle Schulen der Sekundarstufe 1.“

‱ „Ausdruck des SubsidiaritĂ€tsprinzips und ein echter Schritt zur BĂŒrgernĂ€he im Bildungsbereich ist die finanzielle und personelle Autonomie fĂŒr Schulen. Sie soll auch die Vielfalt der Bildungsangebote sicherstellen. Dazu bedarf es klarer, bundesweit einheitlicher, ZustĂ€ndigkeitsregeln. Bildungsziele sind zentral vorzugeben und eine effektive Kontrolle der Bildungsergebnisse ist einzurichten.“

‱ „Die Expertenrunde ist der Meinung, dass bereits in einer Vielzahl von profunden Arbeitspapieren und Expertenmeinungen dargelegt wurde, wo die Probleme und Lösungen liegen. Außerdem gibt es in anderen LĂ€ndern erfolgreiche Beispiele, an denen man sich orientieren kann. Zahlreiche Mitglieder der Gruppe haben daher auch ausdrĂŒcklich betont, dass sie sich grundsĂ€tzlich mit den Zielen des Bildungsvolksbegehrens identifizieren können. In Bildungsfragen mangelt es also nicht an der Analyse sondern am Umsetzungswillen bzw. an der FĂ€higkeit ĂŒber den eigenen ideologischen Schatten zu springen.“

„Die ich rief, die Geister, werd‘ ich nun nicht los?“ Die Erfahrung zeigt: Der ÖVP wird schon was einfallen!

5. Juli 2012

Parlament verschiebt Zentralmatura!

2012-07-05T13:15:00+02:0005.07.12, 13:15 |Kategorien: Bildung|

Schwarzer Tag fĂŒr die ReformkrĂ€fte im Bildungsbereich: Gegen GrĂŒnen Widerstand haben alle anderen Parteien soeben die Verschiebung der sogenannten Zentralmatura beschlossen. Leidtragende sind die SchĂŒlerInnen der jetzigen sechsten Klassen. Ich habe auf diesem Blog schon mehrfach dazu Stellung bezogen – siehe etwa „Unterrichtsausschuss: Diskussion ĂŒber Desaster um Zentralmatura“.

Viele SchĂŒlerinnen und SchĂŒler und ihre LehrkrĂ€fte sind enttĂ€uscht und wĂŒtend ĂŒber die heute beschlossene Verschiebung der Zentralmatura. BM Claudia Schmied und Werner Amon schaffen mit dieser Entscheidung nĂ€mlich mehr Probleme als sie lösen.

Viele SchĂŒlerInnen haben sich zwei Jahre lang auf die neue Matura vorbereitet und jetzt große Schwierigkeiten, sich auf die alte ReifeprĂŒfung umzustellen. Wegen fehlender WahlpflichtfĂ€cher können einige FĂ€cher gar nicht mehr gewĂ€hlt werden, die Vorbereitungen auf die vorwissenschaftlichen Arbeiten sind vielfach nutzlos. Ich kann auf eine Vielzahl von RĂŒckmeldungen aus den Schulen verweisen und werde dazu eine eigene parlamentarische Anfrage einbringen.

Das Gesetz wurde vor drei Jahren beschlossen, damals waren bereits 280 AHS-Standorte eingebunden. Die Verschiebung der Zentralmatura ist ein Kniefall der Ministerin vor den reformunwilligen KrĂ€ften in Österreich. Alle PrĂ€sidenten der LandesschulrĂ€te (!), das BIFIE, viele LandesschulinspektorInnen und DirektorInnen haben in den letzten Wochen vor und nach der Entscheidung von Schmied und Amon bestĂ€tigt, dass die Verschiebung nicht nötig gewesen sei. Es hat sich um eine symbolische Auseinandersetzung zwischen ÖVP-nahen Interessenorganisationen und den reformwilligen KrĂ€ften im Bildungsbereich gehandelt. Sie werden jetzt ermutigt, auch weiterhin Widerstand gegen sinnvolle VerĂ€nderungen zu leisten.

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

30. Juni 2012

Bildungspolitik – Schwarz gegen GrĂŒn!

2012-06-30T08:00:00+02:0030.06.12, 8:00 |Kategorien: Bildung|

FĂŒr den heutigen „Kurier“ habe ich mit ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon ein „StreitgesprĂ€ch“ ĂŒber die aktuelle Bildungspolitik der Regierung gefĂŒhrt. Hier zum Nachlesen: „Mehr als GenĂŒgend fĂŒr Schmied?“

Seit gut einem Jahr vertragen sich Claudia Schmied und Werner Amon ja ĂŒberraschend gut und sprechen von einer „kleinen Reformpartnerschaft“, Schmied will sogar eine „Freundschaft“ erkennen und auch Amon ist sehr zufrieden. Es stellt sich natĂŒrlich die Frage, warum nach drei Jahren Regierungsarbeit und kurz vor Ende der Legislaturperiode nur eine „kleinen Reformpartnerschaft“ verkĂŒndet wird, die Österreicherinnen und Österreicher erwarten von einer Regierung doch zurecht eine „Reformpartnerschaft“ von Anfang an.

Ein Blick auf die bildungspolitische RealitĂ€t in Österreich klĂ€rt sehr schnell, warum Schmied und Amon „zufrieden“ sind. Bei dieser Zufriedenheit handelt sich um einen eindeutigen Fall von Selbst-Zufriedenheit damit, dass man sich nicht mehr wie in den ersten drei Regierungsjahren gegenseitig ĂŒber die Medien bekĂ€mpft, wie das normalerweise zwischen Opposition und Regierung der Fall ist. Schmied und Amon stehen in Österreich mit ihrer „Zufriedenheit“ jedendfalls ziemlich allein da. Denn sachlich ist das angesichts eines Ă€rgerlichen Reformstaus im Bildungsbereich nicht nachvollziehbar.

Ich habe ja vor kurzem auf einige MĂ€ngel hingewiesen und die Reformnotwendigkeit betont: „Österreich nicht reif fĂŒr die gemeinsame Schule?“

Auf der Habenseite möchte Amon im Interview beispielsweise allen Ernstes die Neue Mittelschule verbucht wissen, obwohl diese sicherheitshalber gar nicht evaluiert wurde und vom eigentlichen Ziel – der „Verschiebung der Bildungslaufbahnentscheidung“ nach hinten – im jetzt gĂŒltigen Gesetz gar nicht mehr die Rede ist. Aus einer Sicht macht das natĂŒrlich Sinn – die SPÖ wurde von den Schwarzen ĂŒber den Tisch gezogen. Zum Schaden unserer Kinder.

ReformunfĂ€hige SPÖ hin, reformunwillige ÖVP her – fĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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