12. Mai 2012

ÖVP-Bildungspolitik: tarnen und tĂ€uschen!

2012-05-12T10:31:00+02:0012.05.12, 10:31 |Kategorien: Bildung|

ÖVP-GeneralsekretĂ€r Hannes Rauch kritisierte diese Woche, dass Unterrichtsministerin Claudia Schmied die NMS im Vergleich zur AHS-Unterstufe bei der Mittelvergabe bevorzuge.

Klare Aussage. Schmied tut damit aber ganz exakt genau das, was ÖVP und SPÖ beschlossen haben. Sie pumpt Hunderte Millionen in ein System, das grundlegend reformiert gehört. Ein typischer rot-schwarzer Kompromiss. Ein fauler Kompromiss. Aber es ist genau das, was die ÖVP wollte. Die Verlogenheit der Schwarzen in Bildungsfragen ist ja kein neues PhĂ€nomen.

Die bildungspolitische Benachteiligung des lĂ€ndlichen Raums ist nĂ€mlich das Werk schwarzer Bildungsblockade. Die ÖVP hat zu verantworten, dass im Bildungsbereich jahrzehntelang die notwendigen Reformen unterblieben sind.

Das hat dazu gefĂŒhrt, dass in lĂ€ndlichen Bezirken zum Teil weniger als ein Prozent der Kinder eine AHS-Unterstufe besuchen können, wĂ€hrend sich heuer in Wien im ersten Bezirk 94,12 an einer AHS angemeldet haben. Diese Situation hat beispielsweise in Bregenz dazu gefĂŒhrt, dass ein Kind mit nur zwei Gut im Halbjahreszeugnis heuer keinen Platz in einem Gymnasium des Bezirks bekommen hat. In Telfs versuchte ein ÖVP-BĂŒrgermeister zusammen mit dem Landesschulrat gymnasialreifen Kindern den Zugang zur AHS-Unterstufe mittels Standortvertrag zu verwehren. So schaut die von der ÖVP immer wieder proklamierte „freie Schulwahl“ in der RealitĂ€t aus.

Der Forderung Rauchs, im lĂ€ndlichen Raum mehr AHS zu bauen, bringt uns nicht weter. Das wĂŒrde die gut funktionierenden Hauptschulen und kĂŒnftigen Mittelschulen schwĂ€chen und die bestehenden Probleme verschĂ€rfen statt sie zu lösen. Der ÖVP-Vorschlag fĂŒhrt dazu, dass auch am Land Probleme entstehen, wie sie heute in vielen großen StĂ€dten existieren.

Jetzt zeigt sich auch, dass die EinfĂŒhrung der Neuen Mittelschule kein Beitrag zur Lösung des Problems ist: Statt des Etikettenschwindels der Neuen Mittelschule brauchen wir eine Gemeinsame Schule bis zum 14. Lebensjahr. Ansonsten werden Kinder aus dem lĂ€ndlichen Raum weiterhin genauso benachteiligt wie Kinder aus bildungsfernen Schichten.

ZU kritisieren ist aber auch die UntĂ€tigkeit der SPÖ: Ich möchte die Sozialdemokraten daran erinnern, dass wir im Parlament eine Mehrheit fĂŒr die auch von ihr geforderte grundlegende Schulreform haben, wir können sie morgen beschließen. Schmied muss nur wollen.

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

9. Mai 2012

Neue Mittelschule: „Bilanz von infamen TĂ€uschungen“!

2012-05-09T09:59:00+02:0009.05.12, 9:59 |Kategorien: Bildung|

Peter Fischer ist Professor an der PĂ€dagogischen Hochschule in Feldkirch und keiner, der sich bedeckt hĂ€lt. In der letzten Ausgabe der Zeitschrift „Kultur“ findet er zum Thema Neue Mittelschule klare Worte: „Die Neue Mittelschule – mit Frust und Pfusch zurĂŒck in die Zukunft: Eine Bilanz von infamen TĂ€uschungen!“. Hier der ganze Artikel als Download: < file name="Fischer_Kultur_NMS" >.

Ich muss Peter Fischer – leider – vollinhaltlich zustimmen. Seine Kernaussagen hier in KĂŒrze:

‱ „In jedem noch so kleinen Betrieb ist es selbstverstĂ€ndlich, dass konkrete Ziele formuliert und evaluiert werden. Nicht so aber im Schulversuch NMS. Entgegen allen wissenschaftlichen Usancen scheint es fĂŒr das Unterrichtsministerium kein Problem zu sein, einen Schulversuch ohne umfassende Evaluation ins Regelschulsystem zu ĂŒbernehmen.“

‱ „FĂŒr mich ergeben sich zusammenfassend aus diesen Fakten kaum Fortschritte, sondern ein RĂŒckschritt in Richtung Hauptschule mit A- und B-Zug in den 70-iger Jahren.“

‱ „Aus der Forschung weiß man, dass das Schulsystem und die PĂ€dagogik stark miteinander korrelieren. Wenn eine Lehrperson noch so engagiert ist und der IndividualitĂ€t der SchĂŒlerInnen pĂ€dagogisch gerecht wird, aber das Schulsystem ungerecht und selektiv ist, werden die Ergebnisse kaum besser.“

‱ „Schwachsinnige Leistungsbeurteilungsform in der NMS – neue Notenskala 1 – 7 und gönnt SchĂŒlerInnen mit grundlegender Bildung kein Sehr gut oder Gut!“ Ich möchte hinzufĂŒgen – jedenfalls nur Sehr gut oder Gut mit minderer QualitĂ€t. Absurd!

‱ „NMS widerspricht ihren eigenen Leitideen“

‱ Zum Thema Selektion ab der 4. Klasse Volksschule: „Das ist fĂŒr mich blanker Zynismus und konterkariert alle ReformbemĂŒhungen.“

‱ „ÖVP – korrupte, wissenschaftsresistente und reaktionĂ€re Verhindererpartei“

‱ „Wie eine Radikalreform funktioniert, zeigt nicht nur Finnland, sondern seit 10 Jahren auch Polen.“

‱ „Das polnische Schulwesen wurde 1999 umfassend reformiert. 
 Beim PISA-Test sind sie in 10 Jahren (2000 bis 2009) beim Lesen von Platz 24 auf Platz 12 gestiegen. Österreich fiel im selben Zeitraum von 10 auf 31 zurĂŒck!“

Was lernen wir aus alledem? In Bezug auf die ReformbemĂŒhungen im österreichischen Schulsystem fĂŒhlt man sich jedenfalls an die „two stupid chickens“ der Karikatur erinnert. FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

8. Mai 2012

„Auf dem Land kommt die Bildung zu kurz“

2012-05-08T18:01:00+02:0008.05.12, 18:01 |Kategorien: Bildung|

Bis zu einer wirklich gerechten Schule ist es noch ein weiter Weg, denn das ist das Ergebnis jahrzehntelanger schwarzer Reformblockade und roter UntĂ€tigkeit: lĂ€ndliche Regionen sind bildungsmĂ€ĂŸig massiv benachteiligt. Über eine von mir dazu eingebrachte parlamentarische Anfrage gibt es heute breite Berichterstattung. So titelt die „Presse“ „Landkinder als unfreiwillige Bildungsverlierer“ und die „Kleine Zeitung“ weiß: „Auf dem Land kommt die Bildung zu kurz“. Auch die „Vorarlberger Nachrichten“ und andere Medien berichten.

Ich gehe von einem konkreten Fall in Vorarlberg aus:

‱ Der SchĂŒler Arda D. hat in seinem Zeugnis der 4. Klasse Volksschule zweimal „Gut“ und ansonsten „Sehr gut“. Die im Schulwunsch der Eltern erstgereihte Schule teilt mit, dass das Kind voraussichtlich an keinem der beiden öffentlichen Gymnasien im Bezirk aufgenommen werden kann. Den Eltern wird schriftlich nahegelegt, ihre SchulwĂŒnsche zu ĂŒberdenken.

‱ Im Bezirk Hermagor können gerade einmal 0,8 der SchĂŒlerInnen eine AHS-Unterstufe besuchen), im ersten Bezirk in Wien haben sich heuer 94,12 an einer AHS angemeldet. Eine „Elterninitiative Hermagor“ kĂ€mpft gegen diesen Missstand und hat inzwischen 1.300 UnterstĂŒtzerInnen.

‱ Von der Ministerin möchte ich u.a. wissen, wie die von ihr und vor allem dem Koalitionspartner immer wieder proklamierte „freie Schulwahl“ garantiert werden kann, wenn ein SchĂŒler mit nur zwei „Gut“ in seinem Heimatbezirk keinen Gymnasialplatz bekommt.

‱ Die Forderung: Statt des Etikettenschwindels der Neuen Mittelschule brauchen wir eine Gemeinsame Schule bis zum 14. Lebensjahr. Ansonsten werden Kinder aus dem lĂ€ndlichen Raum weiterhin genauso benachteiligt wie Kinder aus bildungsfernen Schichten.

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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