Regierung betreibt schwarze PĂ€dagogik!
Wandeln Sebastian Kurz und Claudia Schmied auf den Spuren von Thilo Sarrazin? Der schwarze StaatssekretĂ€r jedenfalls hat gestern erneut â wie schon vor einem halben Jahr â eine unselige Debatte losgetreten. Er möchte die Strafen bei âSchulpflichtverletzungenâ (also dem unentschuldigten Fernbleiben vom Unterricht) von Kinder âzumeist auslĂ€ndischer Eltern drastisch erhöhenâ: statt wie jetzt maximal 220 ⏠sollen es kĂŒnftig bis zu 1.500 ⏠sein. Unterrichtsministerin Claudia Schmied hechelt den Schwarzen auch in dieser Frage hinterher und kann sich eine VerschĂ€rfung vorstellen.
Damit stellt Kurz Eltern mit migrantischem Hintergrund unter Generalverdacht und betreibt unwĂŒrdige Hetze. Woher weiĂ der Vertreter der âschwarzen PĂ€dagogikâ eigentlich, dass vor allem Eltern mit migrantischem Hintergrund ihre Kinder am Schulbesuch hindern? Eine Statistik dazu gibt es nĂ€mlich nicht. Es liegen nur aus einzelnen BundeslĂ€ndern Zahlen ĂŒber das AusmaĂ von Schulpflichtverletzungen vor, ĂŒber die Eltern dieser Kinder wissen wir gar nichts. Die hetzerischen Behauptungen des StaatssekretĂ€rs können somit durch keine Fakten belegt werden.
Schulpflichtverletzungen mĂŒssen geahndet werden. Das gilt aber fĂŒr alle Kinder und Jugendliche und darf nicht in populistischer Manier mit dem Migrationsproblem vermischt werden. Wenn Kurz die Chancen fĂŒr Kinder mit migrantischem Hintergrund verbessern möchte, muss er gegen den Bildungsbeton in seiner eigenen Partei ankĂ€mpfen und den Weg fĂŒr grundlegende Reformen frei machen. Kurzfristig könnte diesen Kindern geholfen werden, wenn es besser ausgebildete LehrkrĂ€fte sowie einen stĂ€rker individualisierten Unterricht geben wĂŒrde.
Und die immer stÀrker auf Konsens mit dem schwarzen Koalitionspartner fixierte Claudia Schmied wÀre gut beraten, nicht auf jeden Unsinn sofort positiv zu reagieren.
Mein Motto jedenfalls lautet: âKein Kind zurĂŒcklassen!â Und ich meine âkein Kindâ!
Ăhnlich unĂŒbersichtlich wie das Schulsystem ist in Ăsterreich die Ausbildung der PĂ€dagogInnen. KindergartenpĂ€dagogInnen werden an eigenen Schulen auf der Sekundarstufe II ausgebildet (BAKIPs), PflichtschullehrerInnen an PĂ€dagogischen Hochschulen (PHs) und AHS- bzw. BHS-LehrkrĂ€fte an den UniversitĂ€ten.