Gerechtigkeit fĂŒr Wehrmachtsdeserteure!
âAuch der persönliche Eindruck ist der eines vollkommen verkommenen und defekten Menschen. (âŠ) Nach Auffassung des Gerichtes ist der Angeklagte nicht mehr als brauchbares Mitglied der Volksgemeinschaft zu werten und [es, Anmerkung] wĂ€re daher vollkommen verfehlt, in der heutigen Zeit, in der ungezĂ€hlte Menschen besten deutschen Blutes ihr Leben lassen mĂŒssen, einen solchen Menschen wie den Angeklagten weiter mitzuschleppen. Das Gericht hat daher ĂŒber den Angeklagten die Todesstrafe ausgesprochen.â
Das ist ein Zitat aus einem Todesurteil des Feldgerichts der Division Nr. 177 vom 29. Dezember 1944. Am Ort, wo diese menschenverachtende Sprache verwendet worden ist, in der Hohenstaufengasse 3 habe ich heute mit Richard Wadani eine Pressekonferenz durchgefĂŒhrt. Wadani ist Wehrmachtsdeserteur und Ehrenobmann des Vereins âPersonenkomitee Gerechtigkeit fĂŒr die Opfer der NS-MilitĂ€rjustizâ.
Wir haben in der Hohenstaufengasse hingwiesen auf die NS-Unrechtsurteilen, die âim Namen des Deutschen Volkesâ gefĂ€llt wurden und Stellung bezogen zur Aufarbeitung der Geschichte der Wehrmachtsdeserteure in Ăsterreich. Denn in der Hohenstaufengasse fĂŒhrten in der NS-Zeit unmenschliche Richter persönliche VerfolgungsfeldzĂŒge im âErsatz-â bzw. âHeimatheerâ gegen die âSelbstverstĂŒmmlerseucheâ, sich dem Frontdienst entziehende âHeimaturlauberâ und HochverrĂ€terInnen im Heer. Unter ihnen Karl Everts, Leopold Breitler, Erich Schwinge.
Heute gehört die Hohenstauffengasse im Ersten Bezirk zum Bundeskanzleramt. Das restaurierte riesige GebĂ€ude hat weder auĂen noch innen eine Hinweistafel.
			
					