Sobotka ist untragbar!

2023-01-16T11:03:30+01:0016.01.23, 11:01 |Kategorien: Nationalrat|Tags: |

Eine wirkliche Neuigkeit ist es ja nicht: Der politische „ProblembĂ€r“ Wolfgang Sobotka ist mehr als nur ablösereif. Die Wiedereröffnung des Parlaments letzte Woche hat das neuerlich unter Beweis gestellt. Unter dem Titel „Peinlicher Festakt“ habe ich dazu in den Vorarlberger Nachrichten Stellung bezogen. Hier zum Nachlesen:

Es war kein Ruhmesblatt fĂŒr den österreichischen Parlamentarismus, was da letzte Woche bei der Wiedereröffnung des sehr schön, aber auch extrem teuer sanierten ParlamentsgebĂ€udes in Wien geboten wurde.

Eröffnungsfeierlichkeiten in Zeiten der Krise sind zugegebenermaßen Balanceakte: In diesem Fall mĂŒssen sie einerseits der Bedeutung des GebĂ€udes als „HerzstĂŒck unserer Demokratie“ gerecht werden, andererseits aber dĂŒrfen weder die Probleme der Menschen und die gegenwĂ€rtigen Krisen ausgespart werden noch darf durch allzu lockeren Umgang mit Steuergeld gerade in dieser Institution der Verdacht der Geldverschwendung aufkommen.

Balanceakt missglĂŒckt

Ersteres misslang schon mit der Einladung an den ehemaligen deutschen Politiker Wolfgang SchĂ€uble, die Festrede zu halten. Dass angesichts der Geschichte Österreichs ausgerechnet ein deutscher Politiker die Rede gehalten hat, kam insbesondere bei historisch Interessierten nicht gut an. ErwartungsgemĂ€ĂŸ nutzte SchĂ€uble die ihm gebotene Möglichkeit fĂŒr erzkonservative Positionierungen, bagatellisierte den Kampf gegen die Klimakrise, den Kampf um ein humanes Asylrecht sowie um die Rechte von Frauen und diverser Personen. Immerhin hat SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner latent wissenschaftskritische Passagen in SchĂ€ubles Rede umgehend zurĂŒckgewiesen.

Verantwortlich fĂŒr den völlig missglĂŒckten Balanceakt war als oberster Herr und Meister im Hohen Haus NationalratsprĂ€sident Wolfgang Sobotka.

Falsche Signale

Gut – beziehungsweise eher schlecht – in Erinnerung sind etwa noch seine einsame Entscheidung zur Anschaffung eines goldenen Bösendorfer-FlĂŒgels fĂŒr den Empfangssalon des Parlaments und die Benennung von RĂ€umen und GĂ€ngen im Hohen Haus am Ring: vom Romy-Schneider-Wintergarten bis zum Friedrich-August-von-Hayek-Gang.

Die von Sobotka im Alleingang durchgesetzte Anmietung eines Bösendorfer-FlĂŒgels um jĂ€hrlich 36.000 Euro ist ein Musterbeispiel fĂŒr Geldverschwendung. Der offizielle Listenpreis des teuersten FBösendorfer-FlĂŒgels – Lebensdauer ĂŒber 100 Jahre – betrĂ€gt 175 010 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Aber Sobotka reichte das nicht, er wollte einen vergoldeten KonzertflĂŒgel.

Im Parlament, dem vielbesungenen „HerzstĂŒck der Demokratie“, ist nun mit Hayek ein Raum nach einer Person benannt, die der Demokratie ablehnend gegenĂŒberstand und etwa den korrupten Diktator Augusto Pinochet gelobt hat. Der hatte Hayeks mit dem Nobelpreis belohnte neoliberale Wirtschaftstheorie in Chile brutal durchgesetzt – mit systematischer Folter, vieltausendfachem Mord und MordanschlĂ€gen auch außerhalb der Staatsgrenzen.

Dass Sobotka bei dieser altvÀterisch konzipierten Veranstaltung solche Signale und kein positives an die Jugend oder sozial schlecht gestellte Menschen ausgesendet hat, muss leider nicht eigens betont werden. Herausgekommen ist ein peinlicher Festakt.