Die Uhr tickt und Unterrichtsministerin Schmied läuft die Zeit davon. Immerhin geht das „Jahr der Bildung“ ins letzte Drittel. Die angekündigten Reformen müssen noch in dieser Legislaturperiode in Angriff genommen und beschlossen werden, denn derzeit spielt die ÖVP auf Zeit. Zwar scheinen immer mehr ÖVP-PolitikerInnen eine echte Schulreform zu unterstützen (Edlinger-Ploder, Platter, die IV etc.), aber wesentliche Teile (Spindelegger, Pröll, Neugebauer) blockieren. Warum? Schwart-Blau zeichnet sich immer stärker ab. In spätestens 18 Monaten beginnt der Wahlkampf, dann kann nichts mehr umgesetzt werden. Wesentliche Vorhaben wie die Reform der Oberstufe drohen zu scheitern.
Einige Beispiele:
• Die Vorarbeiten für die Zentralmatura sind mangelhaft. Der erste betroffene Jahrgang der maturaführenden Schulen ist heuere bereits in der 10. Schulstufe. Dennoch fehlen noch immer die Listen mit den Fachgebieten, die bei der Matura abgefragt werden, eine Definition der Inhalte oder an die Anforderungen angepasste Lehrpläne. Die Unsicherheit bei SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern ist dementsprechend groß. Vor allem ist ein Kernproblem ungelöst: die Beurteilung von Leistungen. So lange keine zentrale Beurteilung erfolgt, bleiben die Ergebnisse nicht vergleichbar und die Matura weiterhin nicht wirklich zentral.
• 30.000 SchülerInnen an Oberstufen erreichen jährlich das Klassenziel nicht und haben ein oder mehr Nicht-Genügend im Zeugnis. Statt – wie Schmied – unseriös zu behaupten, das sei mit ihrem Modell der Modularen Oberstufe (MOSt) „kostenneutral“ zu reformieren, sollte man ehrlicherweise zumindest notwendig
den zusätzlichen Förderunterricht einkalkulieren (nach unseren Berechnungen je nach Vorgabe zwischen 20 und 30 Mio €).
• Das ist gut investiertes Geld und eine nachhaltige Investition: Rund 130 Millionen Euro könnten durch das Vermeiden von Sitzenbleiben von dzt. rund 24.000 SchülerInnen eingespart werden, wenn man nur die 5.525 Euro an Lehrpersonalkosten uneinrechnet. Nimmt man Zahlen der OECD als Grundlage, die auch Gebäudekosten, Schulwarte etc. beinhalten, ergeben sich gar 170 Millionen. Die volkswirtschaftliche Rendite durch weniger SitzenbleiberInnen ist hier noch nicht berücksichtigt.
Deshalb habe ich die Ministerin zum Handeln aufgefordert („Walser sieht die Zeit für Schulreformen ablaufen“).
Schließlich hat im Bereich der Schule unser Motto zu gelten: „Kein Kind zurücklassen!“
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