Kürzlich hat mir eine Lehrerin der Theodor-Kramer-Schule in Wien ein Mail geschickt und mir über das spannende pädagogische Konzept der Schule berichtet. Das Mail endete – wie etliche andere freundliche Mails: „Sie sind herzlichst eingeladen!“
Ich habe natürlich angenommen, für morgen war mit der Direktorin ein Termin ausgemacht und ich hätte – außerhalb der Unterrichtszeit – mit interessierten KollegInnen der Schule darüber gesprochen, wie wir positive pädagogische Konzepte in unser Regelschulwesen übernehmen können.
Wenn da nicht der Stadtschulrat (SSR) wäre: Soeben wurde ich von der Direktorin nämlich wieder ausgeladen. Sie bedauere sehr, aber der SSR habe Auftritte von PolitikerInnen an Schulen verboten. Eine Lüge: Bundeskanzler Faymann lässt sich nämlich hie und da an Schulen blicken. Ohne Probleme. Dafür mit zig JournalistInnen im Tross. Und auch ich war schon zu Besuch an Schulen in Wien – mit Wissen des SSR und teilweise in Begleitung eines vom SSR beauftragten Inspektors. Damit ja nichts passiert!
Wer fürchtet sich also plötzlich vorm Grünen Mann? Das Vorgehen der Verantwortlichen im Stadtschulrat erinnert an den verwelkten Charme verflossener sowjetischer Politkommissare. Während sich Faymann zu Propagandazwecken an Schulen begibt und sich mit Kindern abbilden lässt, wollte ich mich – ohne Journalistentross – über das pädagogische Konzept informieren und mit den Betroffenen über Schulentwicklung diskutieren. An die Möglichkeit einer ernsthaften Diskussion mit den Betroffenen aber scheinen die Verantwortlichen im Stadtschulrat nicht zu glauben. Ohne ernsthaften Kontakt mit Eltern, Lehrkräften sowie vor allem mit Schülerinnen und Schülern wird Schulpolitik wohl weiterhin so praxisfremd bleiben wie bisher.
Ich habe daher umgehend eine parlamentarische Anfrage an Ministerin Schmied gerichtet: < file name="Anfrage_Schulbesuche" >
Und übrigens. Für uns gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
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