Für Bildungsfachleute ist das keine große Überraschung, für die zögerliche heimische Bildungspolitik sollte es ein Weckruf sein: Eine breit angelegte deutsche Studie hat ergeben, dass Ganztagsschulen den Halbtagsschulen deutlich überlegen sind. 5000 SchülerInnen mit und ohne Ganztagsangebote wurden über vier Jahre von der fünften bis zur neunten Schulstufe beobachtet und weitere 50000 SchülerInnen, Eltern, Lehrkräfte und anderes Personal befragt. Das Ergebnis: Während in der deutschen Sekundarstufe 1 jährlich 8,4 Prozent der SchülerInnen sitzenbleiben, sind es in Ganztagsschulen mit verschränktem Unterricht (Grüne Forderung) nur 1,4 Prozent, in Ganztagsschulen mit fachlicher Nachmittagsbetreuung auch nur 2,4 Prozent („Ganztagsschüler bleiben seltener sitzen“). Analog dazu verbessern sich zudem die Noten beim Ganztagsschul-Besuch. Gefordert sind „qualitätvolle Angebote“ bei gleichzeitiger Differenzierung des Unterrichts.
„Kleiner“ pädagogischer Nebeneffekt: Während „problematisches“ Verhalten zwischen elf und 15 Jahren allgemein steigt, nimmt es an den Ganztagsschulen sogar leicht ab. Und auch die Familien profitieren – das ins Stammbuch der „Familienpartei“ : SchülerInnen aus Ganztagsschulen kommen mit ihren Eltern deutlich besser zurecht.
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