Was sich derzeit im Bildungsbereich abspielt, spottet jeder Beschreibung. Da gibt es offensichtlich Geheimverhandlungen über die Reform der Schulverwaltung. Teilnehmer sind der kleine und der große Pröll sowie Faymann – ohne dass die Unterrichtsministerin auch nur etwas davon weiß. Und die Position der „Prölls“ lässt Schlimmes befürchten: die weitere Provinzialisierung unseres Schulsystems („Pröll fordert alle Schulkompetenzen für Länder“).
Schon wieder geht es nur um Macht und Einfluss, nicht um die SchülerInnen. Dieses parteipolitische Hickhack verunsichert Eltern, Lehrkräfte und SchülerInnen, die derzeit aufgrund der leidigen Nachprüfungen ohnehin schon unter großem Druck stehen. Die Verantwortung im Bildungsbereich muss endlich dorthin, wo sie hingehört: an die Schulen.
Auf Grund der stark aufgesplitterten Finanzierungsverpflichtungen, Personalkompetenzen und Verwaltungsebenen gibt es im gesamten österreichischen Schulsystem keine wirksame Kontrolle über den Mitteleinsatz. Stattdessen fließen neben rein bildungspolitischen Aspekten auch Standortfragen, Parteiinteressen und Finanzfragen in die Schulplanung ein. Das muss sich ändern. Mehr Verantwortung für die Schulen, aber ohne die von Landeshauptmann Pröll gewünschte Provinzialisierung des Schulwesens.
Unsere Grünen Lösungsansätze sind etwa ganztägige Schulformen, die Abschaffung des Sitzenbleibens, die das Budget um fast 300 Millionen Euro pro Jahr entlasten würde, und die Einführung der Gemeinsamen Schule aller 6- bis 14-Jährigen. Das würde die derzeitigen komplizierten Verwaltungsstrukturen massiv reduzieren und so nicht nur mehr Chancengerechtigkeit bringen, sondern auch Einsparungen. Die Verwaltung der Schulgebäude durch die Gemeinden würde es erlauben, die dort vorhandene Infrastruktur wie Sportplätze, Computerarbeitsräume, Internetanschlüsse, Bibliotheken, Klassenräume etc. besser zu nutzen – auch zur Vermietung an nichtschulische Nutzer in unterrichtsfreien Zeiten. Ein weiterer Lösungsansatz: Die Übertragung der Personalhoheit über Lehrkräfte an die einzelnen Schulen, wie dies in anderen europäischen Ländern erfolgreich praktiziert werde. So kann jede Schule entsprechend ihres pädagogischen oder inhaltlichen Schwerpunktes ihr Personal einstellen. Statt dieser sinnvollen Reformen, die tatsächlich bei den SchülerInnen ankämen, streiten die Landesfürsten und Schmied um ihren Machteinfluss.
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