Schulschluss in einigen Bundesländern, nächste Woche folgen die restlichen. Zeit für einige grundsätzliche Gedanken. Dazu habe ich heute im „Standard“ einen „Kommentar der anderen“ verfasst, der – nachdem die Schule ja eigentlich für die Kinder da sein sollte – auf die wesentlichste aller Fragen eingeht: „Warum tun wir das unseren Kindern an?

Unser Schulsystem produziert zwei völlig überflüssige Stressfaktoren für die Kinder, ihre Eltern und ihre Familien: die Selektion mit zehn Jahren, die über den Aufstieg ins Gymnasium entscheidet, und die Selektion durch Sitzenbleiben. Näheres im Artikel selbst. Hier soll nur ein Aspekt besonders hervorgehoben werden: Das System ist auch volkswirtschaftlich unsinnig, kostet doch allein das Wiederholen der Schulstufe – also das Sitzenbleiben – den Staat Jahr für Jahr etwa 300 Millionen Euro, Folgekosten durch einen verspäteten Berufseintritt nicht mitgerechnet. Andere Staaten vermeiden diesen Unsinn und haben trotzdem bessere Ergebnisse: Finnland liegt bei allen internationalen Tests im Spitzenbereich und bringt die größte Zahl an Spitzenschülern hervor. In Finnland müssen nur 0,4 Prozent eine Klasse wiederholen – immer auf freiwilliger Basis und meist aus gesundheitlichen Gründen. Österreich hingegen setzt die Kinder schon in der 3. und 4. Volksschulklasse unter den immensen Stress der bevorstehenden Selektion und produziert außerdem zehnmal mehr Repetenten: „Warum tun wir das unseren Kindern an?“