Auch wenn gleich wieder das Geschrei gegen die „linken Gleichmacher“ losgeht: Vermögen ist in Österreich ungerecht verteilt. Ein (!) Prozent der Bevölkerung besitzt ein Drittel des gesamten Vermögens. Die reichsten 10 besitzen zwei Drittel. Beim Immobilienbesitz besitzt das oberste Prozent 20, die obersten 10 besitzen 60 des Gesamtbesitzes. Beim Geldvermögen schaut es so aus: Die reichsten 10 Prozent besitzen 54, das oberstes Promill soviel wie gesamte untere Hälfte aller Haushalte (Studie der Österreichischen Nationalbank).

Diese sich seit Jahren verschärfende Ungleichheit wird durch unser Steuersystem zusätzlich verschärft. Derzeit gilt in Österreich: Arbeit wird bestraft, Vermögen wird belohnt – und auch hier fährt der Zug in die falsche Richtung: 1990 machte das Aufkommen aus Lohnsteuer, Einkommensteuer, Sozialversicherungsbeiträgen und Lohnsummensteuern in Österreich 23.7 des BIP aus, 2005 waren es schon 26.4. In der EU-15 gingen diese Abgaben hingegen geringfügig zurück (von 21.8 auf 21.7). Im gleichen Zeitraum fiel das Aufkommen an Vermögenssteuern in Österreich von 1.1 auf 0.6 des BIP, in der EU15 stieg es von 1.6 auf 2.1 an. Österreich hat neben Mexiko, Tschechien und der Slowakei die niedrigsten Vermögenssteuern unter den 30 Staaten der OECD.

Die weitaus stärkere steuerliche Belastung von Erwerbsarbeit gegenüber Vermögen ist nicht nur unfair, sondern auch unklug. Teure Arbeit führt zu weniger Beschäftigung. Am Ende soll dann wieder der Sozialstaat die Rechnung zahlen. So kann und darf es nicht weitergehen.