Es gibt sie – die demokratische Kritik innerhalb der österreichischen Muslime. Der ehemalige Lehrer-Kollege an meinem Gymnasium, der Religionslehrer Aly El-Ghoubashy, hat gestern im „Standard“ einen spannenden und sehr kritischen Kommentar zur Situation im islamischen Religionsunterricht zur Diskussion gestellt: „Lernen für das Leben in der Isolation„.
Erfreulich ist auch eine andere Stellungnahme: Seit einigen Wochen existiert die „Initiative Liberaler Muslime Österreichs – ILMÖ“ (zumindest tritt sie erst seit kurzer Zeit öffentlich auf). Ich finde ihre Forderungen völlig richtig oder zumindest diskussionswürdig. Hier einige Passagen aus einem gestern veröffentlichten „offenen Brief“ der ILMÖ an BM Claudia Schmied:
„Maßnahmenkatalog zur Sanierung und Demokratisierung der Islamischen Glaubensgemeinschaft (…)
2. Islamischer Religionsunterricht
Wir fordern
a) die sofortige Suspendierung aller Fachinspektoren für den islamischen Religionsunterricht in öffentlichen Schulen. Aufgrund ihrer fehlenden Eignung sind sie für die skandalöse Lage der Islamlehrer Österreichs verantwortlich.
b) die sofortige Überprüfung der Qualifikation sämtlicher Islamlehrer, die umgehende Einholung von Berichten aller Landesschulbehörden über die Tätigkeit und Kontrolle aller Islamlehrer und die Suspendierung aller Islamlehrer, sofern sie über keine ausreichende Qualifikation verfügen. (Hierbei gilt es insbesondere zu berücksichtigen, dass Kinder unter 14 Jahren von den IGGiÖ-Statuten bisher nicht als Muslime anerkannt wurden und ihnen daher der Anspruch auf Religionsunterricht verwehrt war.)
c) die Einrichtung eines Organs innerhalb des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, das für die Auswahl, Bestellung und Überwachung der islamischen Religionslehrer und ihres Lehrmaterials zuständig ist.
Als Grundbedingungen für alle islamischen Religionslehrer fordern wir
d) die vollständige Beherrschung der deutschen Unterrichtssprache
e) die Abhaltung des Unterrichts in deutscher Unterrichtssprache
f) den Nachweis einer pädagogischen Ausbildung
g) die österreichische Staatsbürgerschaft oder eine gültige Aufenthaltsgenehmigung
h) die Anerkennung des Rechtsstaats durch jeden Islamlehrer
3. Moscheen
Die IGGiÖ betreibt keine Moscheen in Österreich. Die von privaten Vereinen betriebenen Einrichtungen unter dieser Bezeichnung sind Gebetsräume.
Wir fordern
a) die regelmäßige fremdenpolizeiliche Überprüfung aller Imame (Vorbeter) und Prediger in den Gebetsräumen.
b) das Verbot von politischer Werbung in den Gebetsräumen.
c) das Verbot von Hasspredigten sowie jegliche Verbreitung von Botschaften, die zum Hass gegen andere Bevölkerungsgruppen anstiften, in den Gebetsräumen. (…)“
Die Kontaktadresse der Initiative liberaler Muslime in Österreich: initiativeliberalermuslimeoest@gmail.com
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