Der OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2016“ wurde gestern präsentiert. Nicht neue Erkenntnis: Das österreichische Bildungssystem ist unverhältnismäßig teuer, der Output verbesserungsfähig.
Gemessen an der Wirtschaftsleistung sind die Bildungsausgaben in Österreich (5% des BIP) allerdings unter dem OECD-Durchschnitt (5,2%). Wenn Österreich also bereit ist, 1,7 Mrd. in die militärische Landesverteidigung zu investieren, warum geht das bei der Bildung nicht? Doskozil investiert 1,7 Mrd. € in das Heer, Heinisch-Hosek fehlen 550 Mio. € im Schulbudget.
Es braucht Investitionen an der richtigen Stelle:
- Vor allem Investitionen in frühe Bildung lohnen sich. So lässt sich ein Zusammenhang zwischen einem mehrjährigen Kindergartenbesuch und der Mathematikleistung mit 15 Jahren feststellen.
- Der Zugang zum Kindergarten ist allerdings häufig mit Kosten verbunden, weshalb nicht alle Kinder die gleichen Chancen auf eine mehrjährige vorschulische Bildung erhalten. Der Anteil privater Ausgaben für den Kindergarten ist mit 15 Prozent der Gesamtausgaben höher als die privaten Ausgaben für Hochschulstudien (5%).
Ein Ergebnis ist für mich auch klar: Wir müssen konsequent gegen die schleichende Privatisierung des Bildungswesens auftreten.
- Generell zahlen Eltern kräftig für die Bildung ihrer Sprösslinge. Die Arbeiterkammer hat erst kürzlich eine Studie präsentiert, mit der die Ausgaben der Eltern für die Schule untersucht wurden. Bis zu 1.300 € fallen da an – für Zirkel, Taschenrechner, Schikurse, Klassenkasse, Kopiergeld, Turnschuhe, Spindmiete …
- Von den oft hohen Kosten für Nachhilfe möchte ich gar nicht sprechen.
Ein Wort noch zu den von der OECD diagnostizierten überdurchschnittlich teuren österreichischen LehrerInnen, die als Kostentreiber angeprangert dwerden. Schuld ist einerseits das überdurchschnittlich hohe Alter, andererseits die in höheren Schule vergleichsweise geringe Unterrichtsleistung. Eine weitgehende Befreiung von Verwaltungstätigkeiten und der moderate Einsatz von Verwaltungsbediensteten wären sinnvoll.
An den hohen Ausgaben für Lehrkräfte wird sich in den nächsten Jahren nichts ändern. Die vielen Lehrkräfte über 50 Jahre werden ihre hohen Gehälter noch einige Jahre weiter erhalten und mit dem neuen LehrerInnendienstrecht sind auch die Einstiegsgehälter vor allem im Pflichtschulbereich deutlich gestiegen. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Studie gibt es hier.
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