18. April 2013

NÖ: Landesschulinspektorin trotz vieler Skandale wieder im Amt!

2013-04-18T09:13:00+02:0018.04.13, 9:13 |Kategorien: Bildung|

Da sollten eigentlich alle Alarmglocken schrillen! Vieles, was sich im österreichischen Bildungssystem abspielt, kann man nicht glauben. Einiges will man auch nicht glauben.

Was muss man eigentlich noch anstellen, damit ein Disziplinarverfahren eingeleitet wird? Über die Umtriebe der niederösterreichischen Landesschulinspektorin bin ich auf diesem Blog, in Pressekonferenzen und parlamentarischen Anfragen in den letzten zwei Jahren schon öfter eingegangen (siehe etwa „ÖVP-Spitzelsumpf in Niederösterreich trocken legen!“, „So funktioniert Erwin Prölls Spitzelsystem!“ oder „Finanzprokuratur mit grenzwertigem Frauenbild!“).

Zur Erinnerung: Es gab eine private Geburtstagsfeier in einer Schule mit Catering, politische Bespitzelung, Mobbing sowie Beschimpfungen gegen eine Direktorin und LehrkrĂ€fte etc. Ich habe den Fall mehrfach auch im Plenum des Nationalrats zur Diskussion gestellt – zuletzt vor knapp einem halben Jahr. Die Inspektorin wurde krankgeschrieben und ihre Pensionierung angekĂŒndigt.

Jetzt, fĂŒnf Monate danach, ĂŒbt sie wieder ihr Amt aus. Das Bemerkenswerte: Jetzt fordert sogar ihr oberster Chef, der PrĂ€sident des niederösterreichischen Landesschulrates Hermann Helm, Konsequenzen, verweist aber auf die Untiefen der österreichischen Schulverwaltung, in der jeder zustĂ€ndig, im Bedarfsfall aber auch unzustĂ€ndig ist. In der Zeitung „Heute“ wird er so zitiert: „Das ist jetzt Sache des Ministeriums.“ Ronniger ließ ĂŒber ihren Anwalt Peter Resch ausrichten: „Alle Verfahren wurden eingestellt.“

Ich werde heute erneut eine diesbezĂŒgliche Anfrage an die Unterrichtsministerin einbringen.

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

16. April 2013

„Lehrer(in) in Not!“

2013-04-16T21:58:00+02:0016.04.13, 21:58 |Kategorien: Bildung|

In einer parlamentarischen Anfrage wollte ich von Unterrichsministerin Claudia Schmied Auskunft ĂŒber die Anzahl der LehrerInnen in Teilzeit und solchen mit Burn out. Nun ist die zwar nicht umfassende (Burn out-Zahlen werden nicht genannt), aber doch aussagekrĂ€ftige Anfragebeantwortung da.

Das Ergebnis in Kurzform: Teilzeit hat in den letzten fĂŒnf Jahren massiv zugenommen, an Pflichtschulen und an der AHS um jeweils etwa 25! Die Belastung fĂŒr LehrkrĂ€fte ist also deutlich gestiegen, obwohl natĂŒrlich nicht nur Belastungsfaktoren fĂŒr die steigende Zahle an Ansuchen auf Reduzierung der Lehrverpflichtung verantwortlich sind. Lisa Nimmervoll berichtet im heutigen „Standard“ darĂŒber: „Teilzeitarbeit bei Lehrern stieg um 25 Prozent an“

Eines ist klar: Das neue LehrerInnen-Dienst- und Besoldungsrecht muss auf die zunehmende Belastung im Beruf reagieren. Wir brauchen neben einer EntbĂŒrokratisierung fĂŒr LehrkrĂ€fte ein UnterstĂŒtzungssystem fĂŒr LehrkrĂ€fte: FachlehrkrĂ€fte fĂŒr LogopĂ€die, Dyskalkulie etc., SozialarbeiterInnen, Krankenschwestern, 
). So etwas gibt es in vielen LĂ€ndern.

WĂ€hrend wir in Österreich viel unnötigen Stress schon in die Volksschulen tragen, weil bei uns die Kinder schon mit neuneinhalb Jahren getrennt werden, gibt es in SĂŒdtirol die Gemeinsame Schule („Das SĂŒdtiroler Schulsystem“). Das bedeutet: Es gibt in SĂŒdtirol auch keine „Sonderschulen“, sondern nur „inklusive Schulen“. LehrkrĂ€fte haben von allem Anfang sehr heterogene Gruppen – aber im Gegensatz zu Österreich halt auch die entsprechende UnterstĂŒtzung fĂŒr diese Situation. Sie gehen individuell auf jedes einzelne Kind ein, haben allein in SĂŒdtirol bei Problemen ein institutionalisiertes UnterstĂŒtzungssystem fĂŒr LehrkrĂ€fte mit 40 Beratungsstellen – wir hingegen lassen unsere LehrkrĂ€fte mit den Problemen im Klassenzimmer allein.

SĂŒdtirol macht vieles besser, vom dreijĂ€hrigen und von fast allen besuchten Kindergarten, der akademischen Ausbildung der KindergartenpĂ€dagogInnen ĂŒber die lĂ€ngere gemeinsame Schule und den weitgehenden Verzicht auf Noten, die Bildungspflicht bis 18 Jahre, die LehrerInnenbildung, BĂŒchereien bis zur Elternarbeit.

Auch in Finnland funktioniert das UnterstĂŒtzungssystem – dort nach einem dreistufigen System:

– Die GrundunterstĂŒtzung erfolgt in der Klasse, z.B. durch die KlassenlehrerIn und Assistenzen, wenn z.B. ein Kind etwas langsamer ist oder etwas nicht verstanden hat und nochmals erklĂ€rt bekommt.

– In der zweiten Stufe erfolgt eine intensivierte, zeitweise Förderung in kleinen Gruppen oder auch einzeln. Vor zwei Jahren – als ich das finnische System vor Ort studiert habe – waren es ĂŒber das ganze Land gerechnet etwa 22 der Kinder, die so eine UnterstĂŒtzung erhalten haben.

– Wenn das nicht ausreicht, wird in einer dritten Stufe das Problem diagnostiziert, und es erfolgt eine spezielle Förderung in einem oder mehreren FĂ€chern (meist Sonderunterricht in Kleingruppen). Das betrifft etwa 9 der SchĂŒlerInnen. Damit kann sehr individuell auf alle Kinder eingegangen werden.

Auch fĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

15. April 2013

Nachmittagsbetreuung – „statistische Taschenspielertricks“

2013-04-15T15:26:00+02:0015.04.13, 15:26 |Kategorien: Bildung|

Vorarlberg als Vorreiter in der Nachmittagsbetreuung? 86 Prozent der Kinder an AHS in Betreuung. Wie bitte? 86 Prozent?

So lautete letzte Woche jedenfalls eine APA-Meldung. Zum Beweis hier in einem lÀngeren Zitat:

„Im laufenden Schuljahr haben rund 119.000 SchĂŒler an den allgemeinbildenden Pflichtschulen und AHS-Unterstufen einen Platz in einer ganztĂ€gigen Schulform – das entspricht einer Betreuungsquote von 17,5 Prozent aller SchĂŒler bis 14 Jahre. Je nach Bundesland und Schultyp gibt es allerdings starke Unterschiede, wie die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) zeigt. Demnach verfĂŒgt in Wien ein Drittel der PflichtschĂŒler ĂŒber einen Ganztagsplatz, in Tirol sind es dagegen nur sechs Prozent. In der AHS-Unterstufe liegt Vorarlberg mit einer Quote von 86 Prozent an der Spitze, Schlusslicht ist das Burgenland mit zehn Prozent.“

Die RealitĂ€t wurde am Samstag von Bernadette Bayrhammer in der „Presse“ („Statistik-Tricks bei ganztĂ€giger Betreuung?“) und heute in den „Vorarlberger Nachrichten“ wiedergegeben: aus den 86 werden magere 9!

Und ein Zitat aus der „Presse“:

„Zahlen, die Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) kĂŒrzlich veröffentlicht hat, sorgen fĂŒr Verwunderung: Knapp neun von zehn SchĂŒlern in den Vorarlberger AHS-Unterstufen sollen demnach einen Platz in der schulischen Tagesbetreuung haben. Dabei gibt es im ganzen Bundesland nur zwei Gymnasien, die ganztĂ€gige Betreuung anbieten: Mehrerau und Riedenburg, beide privat. An den ĂŒbrigen acht AHS heißt es: Nachmittagsbetreuung werde nicht angeboten bzw. sei nicht zustande gekommen. Auch laut Landesschulrat werden nur neun Prozent der SchĂŒler wirklich ganztĂ€gig betreut – und nicht 86 Prozent.“

„Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefĂ€lscht habe.“ Dieses berĂŒhmte Zitat wird ĂŒbrigens fĂ€lschlicherweise Winston Churchill zugeschrieben und dĂŒrfte somit selbst eine FĂ€lschung sein. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es eine Erfindung von Joseph Goebbels oder stammt zumindest aus dem Propagandaministerium und steht im Zusammenhang mit einer Weisung an die deutsche Presse, Churchill als LĂŒgner hinzustellen.

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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