29. August 2011

Bildungsreform: Die Uhr tickt …

2011-08-29T10:13:00+02:0029.08.11, 10:13 |Kategorien: Bildung|

Die Uhr tickt und Unterrichtsministerin Schmied läuft die Zeit davon. Immerhin geht das „Jahr der Bildung“ ins letzte Drittel. Die angekündigten Reformen müssen noch in dieser Legislaturperiode in Angriff genommen und beschlossen werden, denn derzeit spielt die ÖVP auf Zeit. Zwar scheinen immer mehr ÖVP-PolitikerInnen eine echte Schulreform zu unterstützen (Edlinger-Ploder, Platter, die IV etc.), aber wesentliche Teile (Spindelegger, Pröll, Neugebauer) blockieren. Warum? Schwart-Blau zeichnet sich immer stärker ab. In spätestens 18 Monaten beginnt der Wahlkampf, dann kann nichts mehr umgesetzt werden. Wesentliche Vorhaben wie die Reform der Oberstufe drohen zu scheitern.

Einige Beispiele:

• Die Vorarbeiten für die Zentralmatura sind mangelhaft. Der erste betroffene Jahrgang der maturaführenden Schulen ist heuere bereits in der 10. Schulstufe. Dennoch fehlen noch immer die Listen mit den Fachgebieten, die bei der Matura abgefragt werden, eine Definition der Inhalte oder an die Anforderungen angepasste Lehrpläne. Die Unsicherheit bei SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern ist dementsprechend groß. Vor allem ist ein Kernproblem ungelöst: die Beurteilung von Leistungen. So lange keine zentrale Beurteilung erfolgt, bleiben die Ergebnisse nicht vergleichbar und die Matura weiterhin nicht wirklich zentral.

• 30.000 SchülerInnen an Oberstufen erreichen jährlich das Klassenziel nicht und haben ein oder mehr Nicht-Genügend im Zeugnis. Statt – wie Schmied – unseriös zu behaupten, das sei mit ihrem Modell der Modularen Oberstufe (MOSt) „kostenneutral“ zu reformieren, sollte man ehrlicherweise zumindest notwendig

den zusätzlichen Förderunterricht einkalkulieren (nach unseren Berechnungen je nach Vorgabe zwischen 20 und 30 Mio €).

• Das ist gut investiertes Geld und eine nachhaltige Investition: Rund 130 Millionen Euro könnten durch das Vermeiden von Sitzenbleiben von dzt. rund 24.000 SchülerInnen eingespart werden, wenn man nur die 5.525 Euro an Lehrpersonalkosten uneinrechnet. Nimmt man Zahlen der OECD als Grundlage, die auch Gebäudekosten, Schulwarte etc. beinhalten, ergeben sich gar 170 Millionen. Die volkswirtschaftliche Rendite durch weniger SitzenbleiberInnen ist hier noch nicht berücksichtigt.

Deshalb habe ich die Ministerin zum Handeln aufgefordert („Walser sieht die Zeit für Schulreformen ablaufen“).

Schließlich hat im Bereich der Schule unser Motto zu gelten: „Kein Kind zurücklassen!“

16. August 2011

Eliteschulen – Mythos und Realität

2011-08-16T18:21:00+02:0016.08.11, 18:21 |Kategorien: Bildung|

Es ist ausgerechnet das Handelsblatt, das davon berichtet: US-Forscher haben festgestellt, dass man auf Eliteschulen um keinen Deut mehr lernt als auf normalen Schulen („Der Mythos von der Kaderschmiede“).

Was sagt das für uns in Östereich aus? Den Leistungsgedanken für das Schulsystem tragen in unserem Land genau jene auf den Lippen, die ihn de facto verhindern. Michael Spindelegger predigt Eliteschulen laut „Presse“ wörtlich sogar „als Allheilmittel für Schulen. Er wünscht sich eine klare Trennung der Schüler je nach deren Anlagen“ („ÖVP will „Eliteschulen“ in jedem Bundesland“). Wir alle wissen, dass eine sinnvolle Trennung von Kindern nach Leistung mit neuneinhalb Jahren gar nicht möglich ist. In den USA werden die Jugendlichen ja erst nach der Sekundarstufe 1 getrennt – und dort mit zweifelhaftem Erfolg, wie die zitierte Studie belegt (hier ist die Studie der amerikanischen Forscher zum Herunterladen:

Atila Abdulkadiroglu u.a.: „The Elite Illusion.“ Working Paper 17264). Es ist nicht untypisch, dass in Österreich gerade die ÖVP immer wieder die Errichtung von Elteschulen fordert. In Wirklichkeit geht es diesen Herrschaften nämlich nicht um Leistung, sondern darum, die soziale Ungleichheit aufrecht zu erhalten.

Eliteschulen hin oder her, für uns gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

2. August 2011

Bildungsvolksbegehren: Eintragungswoche Anfang November!

2011-08-02T09:14:00+02:0002.08.11, 9:14 |Kategorien: Bildung|

Der Termin steht nun fest und wurde vom Innenministerium gestern bekanntgegeben: Die Eintragungswoche für das Bildungsvolksbegehren wurde auf 3. bis 10. November festgesetzt,

Der Termin ist natürlich nicht optimal, ermöglicht im Herbst aber intensive Informationswochen. Wir müssen in Österreich endlich runter von der Bildungsbremse und für folgende Ziele werben:

  • Für eine Volksschule ohne Noten

Schulnoten haben in vielen Bereichen negative Rückwirkungen auf das Lernen. Sie führen zu einem verstärkten „learning to the test“, fördern die extrinsische über die intrinsische, sachorientierte Motivation, befördern oberflächliche Lernstrategien und sind vor allem für lernschwache SchülerInnen häufig eine Entmutigung. Der Einsatz dieser fünfstufigen Skala ist so lange wie möglich zu vermeiden und jedenfalls in der Volksschule gänzlich zu streichen.

  • Ein Fünfer ist kein Fünfer – nicht erst in der Oberstufe

„Sitzenbleiben“ ist ein österreichisches Problem. Wegen einer Schwäche in einem einzigen Fach alle anderen, positiv abgeschlossenen Fächer ein ganzes Jahr lang wiederzukäuen, ist leistungsfeindlich, demotivierend und darüber hinaus teuer.

Aufsteigen mit drei Fünfern in der von BM Schmied vorgeschlagenen modulare Oberstufe ist nur die halbe Wahrheit. Die größten Probleme gibt es in den Schulstufen davor. Die bleiben im Entwurf der Regierung aber ausgeklammert.

  • Gemeinsame Schule statt zweitklassiger Bildung

Das Volksbegehren unterstützt zu Recht die Forderung nach einer Gemeinsamen Schule bis zum Ende der Schulpflicht. Die Trennung der Kinder mit neuneinhalb Jahren ist ungerecht! Damit wird die Vererbung von Bildung gefördert und Talent bewusst vergeudet. Das ist volkswirtschaftlich unsinnig und für das Schicksal jedes einzelnen betroffenen Kindes ein persönlicher Schlag. Die Gemeinsame Schule führt nachweislich zu besseren Leistungen und langfristige Laufbahnentscheidungen werden erst dann getroffen, wenn sie sinnvoll getroffen werden können: am Ende der Schulpflicht.

Deshalb gilt für uns Grüne: „Kein Kind zurücklassen!“

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


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