8. November 2013

Schule: Zurück in die Vergangenheit?

2013-11-08T11:45:00+01:0008.11.13, 11:45 |Kategorien: Bildung|

Aus Regierungskreisen sickern die abenteuerlichsten Gerüchte, die leider teilweise dem entsprechen, was ich aus dem Umfeld der Verhandler ebenfalls erfahren habe.

So berichtet der „Kurier“ („ÖVP verspricht: Aus für Ideologie in Schulpolitik“): „Möglicher Kompromiss: mehr Autonomie. Es könnte an jedem Standort entschieden werden, ob er eine Gesamtschule oder ein Gymnasium plus „Neuer Mittelschule“ ist. Die Pädagogen sollen weder Bundes- noch Landeslehrer sein, sondern Angestellte der Schule – mit dem Direktor als Personalchef.“

Dann schaut der „Kompromiss“ also so aus, dass alles so bleibt, wie es ist. Oder glaubt jemand, dass sich eine AHS-Unterstufe freiwillig in eine Neue Mittelschule verwandelt? Und kann eine neue Mittelschule eine AHS-Unterstufe werden? Wie das funktionieren soll ohne eine Oberstufe soll mir mal einer zeigen! Schaut so das „Aus für Ideologie in Schulpolitik“ aus? Vom Organisatorischen möchte ich gar nicht sprechen: Wer macht die Verträge? Wer haftet? Personalabteilungen an allen Schulen?

Noch ärger ein zweites Gerücht, über das gleich mehrere Zeitungen berichten: Demnach soll es in ganz Österreich nur mehr „Elitegymnasien“ geben für maximal 20 Prozent der SchülerInnen. Hierzu benötigt man dann wieder die unter Bruno Kreisky 1971 abgeschaffte Aufnahmeprüfung ins Gymnasium. Diese Variante soll vor allem ÖVP-Chefverhandler Wilfried Haslauer präferieren.

Was ist davon zu halten? Hochbegabte Kinder müssen entsprechend gefördert werden, das geht aber nicht durch das absurde Aussortieren nach punktuellen Prüfungen für Zehnjährige, sondern durch individuelle Förderung und gemeinsames Lernen aller Kinder.

Die Erfolge der SPÖ-Bildungspolitik in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren die Abschaffung der Aufnahmeprüfung für die AHS im Jahr 1971, der Ausbau des Bildungsangebotes durch mehr AHS-Standorte auch im ländlichen Raum, die Schülerfreifahrt und Gratis-Schulbücher. Diese Maßnahmen haben für viele Kinder und Jugendlichen mehr Bildungschancen eröffnet und dem ganzen Land wirtschaftlichen Erfolg durch gute Ausbildung gebracht. Auf die zunehmenden Probleme im Bereich der Bildung in den letzten Jahren mit Rezepten aus den 60er-Jahren zu reagieren, zeugt weder von bildungspolitischem Sachverstand noch von einem Verständnis für die wirtschaftspolitischen Notwendigkeiten.

Die ÖVP ist mit ihrer Forderung nach einem Elitegymnasium drauf und dran, die wirtschaftliche Zukunft auf´s Spiel zu setzen. Ihre Vorschläge würden zu massiven Verschlechterungen insbesondere für den ländlichen Raum führen. In den Städten wäre Zugang nur noch für Kinder aus gutbürgerlichen Haushalten gewährleistet, die durch massive privat finanzierte Nachhilfe ihrem Kind einen Zugang zum Gymnasium ermöglichen würden.

In Österreich gibt es bereits jetzt vergleichsweise wenige SpitzenschülerInnen. Dafür verantwortlich ist unter anderem die die viel zu frühe Trennung der Kinder mit zehn Jahren. Die Plätze am Gymnasium jetzt künstlich zu verknappen, hieße, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen. Wir müssen unsere SchülerInnen bestmöglich fördern und ihnen Chancen eröffnen statt noch stärker selektieren: Die Lösung kann nur eine moderne und leistungsfördernde Gemeinsame Schule sein!

Für die „Grüne Schule“ gilt daher: „Kein Kind zurücklassen!“

3. November 2013

Studienreise nach Finnland!

2013-11-03T14:39:00+01:0003.11.13, 14:39 |Kategorien: Bildung|

Die Einladung gilt: die Unabhängige Bildungsgewerkschaft (UBG) organisiert für das Frühjahr erneute eine Bildungsreise in die finnische Stadt Jyväskylä.

„Finnland-Studienreise für PädagogInnen“ vom 10.3. bis 15.3.2014.

Die Zielgruppe sind ElementarpädagogInnen und LehrerInnen aller Schultypen, die Zahl ist mit 20 beschränkt. Die Leitung hat Dr. Michael Gutownig von der PH Kärnten.

Anmeldungen direkt an Mag. Gerhard Rüdisser von der Vorarlberger LehrerInnen-Initiative (VLI) bzw. der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft (UBG): Anmeldung

Ich selbst habe vor zwei Jahren an so einer Reise teilgenommen und kann sie nur weiterempfehlen! Meine Erfahrungen von der Studienreise in Kürze („Eindrücke vom finnischen Schulsystem“ und hier Bemerkungen zur gymnasialen Obsrstufe: „Schule neu denken!“):

Schlüsselindikatoren für die erfolgreichen Systeme in Skandinavien sind hoher Aufwand in der Sprachförderung (in Schweden haben Kinder sogar ein Recht auf Zusatzunterricht in ihrer Muttersprache), individuelle Betreuung der SchülerInnen und hohe Schulautonomie. Es gibt nicht nur keine Schul- und Studiengebühren, sondern freie Mahlzeiten für alle. Das finnische Bildungssystem besteht aus sehr gut finanzierten Kita-Programmen für die Kleinsten und dem Kindergarten, es folgt eine neunjährige Gemeinsame Schule und die in Kurssystemen organisierten Gymnasialen Oberstufen. Diese bieten den SchülerInnen große Wahlmöglichkeiten. Die spätere Selektion und der Zugang zu Studienplätzen ist dann aber zum Teil an sehr hohe Anforderungen geknüpft.

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

Dazu passen übrigens die finnische Prinzipien:

• Jedes Kind hat das Recht auf einen Kindergartenplatz!

• Alle Kinder haben das Recht auf bestmögliche Bildung!

• Kein Kind darf zurückgelassen, keines darf beschämt werden!

31. Oktober 2013

Das BIFIE und die „österreichische Krankheit“

2013-10-31T09:23:00+01:0031.10.13, 9:23 |Kategorien: Bildung|Tags: |

„Die Ministerin hat massiv versucht, Einfluss zu nehmen, weit über das BIFIE-Gesetz hinaus. Bis hin zu Aussagen wie: „Diese Tabelle wird nicht publiziert“ und „Im Wahljahr wird das nicht veröffentlicht“.“ Das sagt niemand geringerer als Günter Haider, der der früherer Leiter der zentralen bildungspolitischen Forschungseinrichtung BIFIE. Forschung als Mogelpackung? hat es die „österreichische Krankheit“? Es scheint so. Aber der Reihe nach.

Das BIFIE („Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des Bildungswesens“) wurde im Jahr 2008 mit dem Ziel gegründet, Umfang und Qualität der bildungswissenschaftlichen Forschung zu intensivieren und auf den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung das österreichische Schulwesen innovativ zu entwickeln. Die Bildungsplanung für die kommenden Jahrzehnte basiert somit auf jenen Ergebnissen der wissenschaftlichen Bildungsforschung, die vom BIFIE in Auftrag gegeben wird, vom BIFIE begleitet und/oder ausgewertet wird.

Ein Doppelinterview mit dem alten und dem neuen Leiter des BIFIE in der „Presse“ lässt nun alle Alarmglocken schrillen: „Bildungsstudien: „Faymann wollte keine Brösel““.

Unter anderem ist da der eingangs zitierte Satz zu lesen – oder: „Das BIFIE wurde politisch zur Brust genommen. Auf einmal hieß es: Jetzt sagen wir euch, wie geforscht wird.“ Besonders brisant sind Haiders Aussagen im Zusammenhang mit dem zentralen Projekt der vergangenen Regierung, der „Neuen Mittelschule“: „Ich rede von heiklen Daten, wie jene zur Neuen Mittelschule. Es war vorgesehen, dass sie evaluiert wird, bevor sie flächendeckend eingeführt wird. 2012 wurde die Einführung ohne die gesetzliche Evaluation beschlossen.“

Im Gespräch mit der „Presse“ habe ich reagiert und Konsequenzen angekündigt: „Grüne fordern Entpolitisierung von BIFIE-Institut“. Eines ist klar: Das BIFIE darf nicht als weisungsabhängige Unterabteilung des Ministeriums geführt werden. Ich bleibe dran am Thema, werde im Parlament tätig werden und auf diesem Blog darüber berichten. Das Ziel: sowohl die wissenschaftliche Unabhängigkeit der Forschung am BIFIE als auch die Veröffentlichung „unangenehmer Forschungsergebnisse“ muss gewährleistet sein.

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


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