3. Juni 2013

LehrerInnenbildung Neu – es hagelt Kritik!

2013-06-03T13:05:00+02:0003.06.13, 13:05 |Kategorien: Bildung|

Morgen finalisieren die VertreterInnen der Regierungsparteien im Unterrichtsausschuss wohl die „LehrerInnenbildung Neu“ – gegen die Stimmen von uns GrĂŒnen. Ich habe einige meiner Kritikpunkte auf diesem Blog bereits dargelegt („LehrerInnenbildung Neu: „Auf halbem Weg und halber Tat mit halben Mitteln!““), vor allem die weitgehende NichtberĂŒcksichtigung der KindergartenpĂ€dagogInnen sowie die kĂŒnftig völlig unĂŒbersichtliche Struktur der Ausbildung. Morgen werde ich unter anderem auf einige kritische Stellungsnahmen von ExpertInnen verweisen:

‱ InterfakultĂ€re Curricularkommission Lehramt der Alpe-Adria UniversitĂ€t Klagenfurt: „Um eine ebenso wissenschaftsbasierte wie praxisorientierte, alle Bereiche umfassende Ausbildung aller pĂ€dagogischer Berufe sicherzustellen, bedarf es einer gemeinsamen Ausbildung aller LehrkrĂ€fte zumindest einer bestimmten Schulstufe (Sekundarstufe 1). Stattdessen wird die konkurrierende Ausbildung in zwei unterschiedlichen Institutionen nochmals festgeschrieben bzw. eine Zusammenarbeit von vollkommen unterschiedlichen Institutionen eingefordert, statt adĂ€quate Strukturen zu schaffen.“

‱ Agentur fĂŒr QualitĂ€tssicherung und Akkreditierung Austria – AQ-Austria: „Zwar ist zu begrĂŒĂŸen, dass die durch die gleichlautende Regelung des QualitĂ€tssicherungsrats im Hochschulgesetz wie im Hochschul-QualitĂ€tssicherungsgesetz eine QualitĂ€tssicherungseinrichtung geschaffen werden soll, der sowohl fĂŒr die PĂ€dagoginnen- und PĂ€dagogenbildung an PĂ€dagogischen Hochschulen als auch jener an UniversitĂ€ten zustĂ€ndig ist, jedoch zeigt gerade die Einrichtung eines eigenen QualitĂ€tssicherungsrats fĂŒr die PĂ€dagoginnen- und PĂ€dagogenbildung, dass von einer Einbeziehung der QualitĂ€tssicherung der lehrerbildenden StudiengĂ€nge an PĂ€dagogischen Hochschulen in ein ĂŒbergreifendes System der QualitĂ€tssicherung des tertiĂ€ren Bereichs keine Rede sein kann.“

‱ Der QualitĂ€tssicherungsrat ist unzureichend und nach Proporzsystem besetzt. AQ-Austria: „Die Zusammensetzung des QualitĂ€tssicherungsrats gemĂ€ĂŸ § 86 Abs. 2 sieht weder Mitglieder aus dem Kreis der Studierenden noch der anderen InteressentrĂ€ger vor. Außerdem werden die Mitglieder in einem ausschließlich ministeriellen Verfahren ernannt. Somit dĂŒrfte der QualitĂ€tssicherungsrat in diesen grundlegenden Bereichen kaum den ESG entsprechen. Auch auf prozeduraler Ebene scheint die UnabhĂ€ngigkeit des QualitĂ€tssicherungsrates nicht gegeben zu sein, da laut ErlĂ€uterungen (S. 8) die PrĂŒfkriterien des QualitĂ€tssicherungsrates durch die Bundesministerin oder den Bundesminister fĂŒr Unterricht, Kunst und Kultur im Einvernehmen mit der Bundesministerin oder dem Bundesminister fĂŒr Wissenschaft und Forschung festgelegt werden sollen.“

‱ Die Bundes-Arbeiterkammer (BAK) kritisiert das Fehlen eines Lehramts fĂŒr ElementarpĂ€dagogik: „(
) Doch regt die BAK an, dass UniversitĂ€ten und PĂ€dagogische Hochschulen gemeinsam in die Ausbildung der ElementarpĂ€dagogInnen einsteigen sollten, sobald sie sich dazu im Stande sehen und dass es daher auch dafĂŒr gesetzliche Regelungen geben sollte. DarĂŒber hinaus soll ein zeitlicher Stufenplan die klare Absicht des Gesetzgebers wiedergeben, beispielweise ab dem Studienjahr 2017/18 an den bisherigen Standorten der PĂ€dagogischen Hochschulen AusbildungsgĂ€nge in ElementarpĂ€dagogik anzubieten.“

‱ Zur Kooperationen von PHs und UniversitĂ€ten meint die Österreichische Gesellschaft fĂŒr Forschung und Entwicklung im Bildungswesen: „Durch die legistische Unterregulierung hinsichtlich der Kooperationsstrukturen und der nicht prĂ€zise ausformulierten Kooperationsmöglichkeiten werden eher standortbezogene ZufĂ€lligkeit und Beliebigkeit die Studiengangskooperation bestimmen. Unterschiedliche strukturelle Rahmenbedingungen und kulturelle Gegebenheiten an Hochschulen und UniversitĂ€ten werden zu erheblichen Reibungsverlusten bei der Kooperation fĂŒhren, …“

‱ Die Konferenz der Senatsvorsitzenden der österreichischen UniversitĂ€ten kritisiert das Fehlen der dienstrechtliche Grundlagen: „Ein grundlegender Mangel der GesetzesentwĂŒrfe ist, dass sie zwar die Ausbildung der PĂ€dagoginnen und PĂ€dagogen in Österreich reformieren wollen, die Reform der Schulorganisation und des Lehrer/innen-Dienstrechts, auf der jede Regelung der Ausbildung als gesetzliche Grundlage beruhen muss, aber noch nicht festgeschrieben und letztlich politisch ungewiss ist.“

‱ Die Österreichischen UniversitĂ€tenkonferenz (uni:ko): „Es gibt keine gesicherte Information ĂŒber das LehrerInnendienstrecht, ĂŒber Berufsbilder und -möglichkeiten, wodurch weiterhin unklare Vorgaben vorherrschen. Beispielsweise gibt es keine rechtliche Verbindlichkeit, dass das Masterstudium Voraussetzung fĂŒr die AusĂŒbung des LehrerInnenberufs ist.“

‱ InterfakultĂ€re Curricularkommission Lehramt der Alpe-Adria UniversitĂ€t Klagenfurt: „Nicht unproblematisch ist die Bestimmung, dass LehrkrĂ€fte kĂŒnftig mit Bachelorniveau auch an (Höheren) Schulen unterrichten können. (
) Die absichernde Bestimmung, dass fĂŒr eine „dauerhafte Anstellung“ ein Masterstudium nötig ist, ist sehr vage, denn schließlich konnten auch bisher LehrkrĂ€fte sehr lange ohne dauerhafte Anstellung beschĂ€ftigt sein.“

Es bleibt noch viel zu tun. Und wir sollten vor allem daran denken, worum es im Bildungsbereich eigentlich geht – fĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

28. Mai 2013

Unwort des Jahres: „Neues LehrerInnen-Dienstrecht!“

2013-05-28T11:35:00+02:0028.05.13, 11:35 |Kategorien: Bildung|

Es geht zu wie im Obrigkeitsstaat des 19. Jahrhunderts. Bei den Verhandlungen um ein neues LehrerInnen-Dienst- und Besoldungsrecht geht nichts weiter, die Betroffenen haben keine Möglichkeit einzugreifen. Allein im letzten Jahr gab es 27 Verhandlungsrunden. Das Ergebnis? Gleich Null. Das ist unverantwortlich.

Auf Kosten der Lehrerinnen und Lehrer inszenieren die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), das Unterrichtsministerium und die schwarze und rote Parteizentrale den Stillstand in immer neuen Facetten. Jetzt sind die Gewerkschaftsbosse dran. „Gewerkschaft provoziert: „Können auch noch drei Jahre lĂ€nger verhandeln““!

Das glauben wir! Drei Jahre sind fĂŒr diese Herrschaften ein Klacks.

Der LehrerInnen-Beruf ist schön, aber anstrengend. Das wissen jene, die ihn ergreifen. Zu Recht erwarten sie sich dafĂŒr gesellschaftliche WertschĂ€tzung, die sich – nicht nur, aber eben auch – in der Bezahlung ausdrĂŒckt. Seit Jahrzehnten wird ĂŒber ein neues Dienst- und Besoldungsrecht diskutiert. Im Regierungsprogramm hieß es im Jahr 2008 dazu: „Ein zeitgemĂ€ĂŸes und leistungsorientiertes Dienst- und Besoldungsrecht soll fĂŒr alle neu eintretenden LehrerInnen eingefĂŒhrt werden.“ Was leider nicht dazugesagt wurde, ist, in welchem Jahrzehnt oder noch besser in welchem Jahr es eingefĂŒhrt werden soll.

Die „GrĂŒnen VorschlĂ€ge fĂŒr ein Dienst- und Besoldungsrecht“ schauen so aus:

‱ Wir brauchen ein Arbeitszeitmodell, das Unterrichtsverpflichtung und schulische Anwesenheitszeit kombiniert.

‱ Zulagen fĂŒr LehrkrĂ€fte sollen stĂ€rker als bisher an den Schulen selbst geregelt werden.

‱ Mehr schulische Autonomie wollen wir auch bei der LehrerInnenauswahl.

‱ Wir mĂŒssen auch wegkommen vom jetzigen bĂŒrokratisch administrierten Zuteilungsmechanismus fĂŒr LehrkrĂ€fte. Wir brauchen einen offeneren Arbeitsmarkt und zielgerichtete Weiterbildung.

Und bitte nicht vergessen, worum es im Schulbereich eigentlich geht. FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

26. Mai 2013

Auch Eltern fordern: „Rettet die Volksschule!“

2013-05-26T20:59:00+02:0026.05.13, 20:59 |Kategorien: Bildung|

Nachdem die LehrerInnen – vor allem aus den Volksschulen – mit der Initiative „Rettet die Volksschule“ aktiv geworden sind und zumindest einen Teil der Verantwortlichen wachgerĂŒttelt haben („Erster Erfolg fĂŒr „Rettet die Volksschule““),

reicht es nun auch den Eltern: „Volksschulinitiative holt Eltern mit ins Boot“.

Unser gesamtes Bildubgssystem ist im Umbruch, das Kaputtsparen muss ein Ende haben – die Schulen brauchen mehr statt weniger Ressourcen, sie brauchen eine bessere rĂ€umliche, personelle und finanzielle Ausstattung. In Vorarlberg machen sich jetzt daher auch der Landeselternverband, der Familienverband und die Caritas fĂŒr diese Ziele stark. Sie wollen eine Aufwertung der Volksschulen.

Vor einigen Monaten habe ich das Thema ins Parlament gebracht. SPÖ und ÖVP haben mich damals in Absprache mit Ministerin Claudia Schmied mit einem eigenen Unterausschuss zum Thema Volksschule, zu dem wir externe ExpertInnen zugezogen haben, abgespeist. Nun muss es konkrete Zusicherungen geben. Nur gemeinsam verĂ€ndern wir Schule zum Wohle aller Beteiligten! Bitte hier online unterstĂŒtzen!

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

Hier erfahren sie mehr


Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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