Positiv ins Neue Jahr!
Nein, der Titel soll weder die Esoterik bemĂŒhen noch an irgendeine Religion erinnern. Mein Kommentar unter dem Titel âNur Licht bringt Licht!â in den Vorarlberger Nachrichten verweist darauf, dass angesichts der vielen Krisen mit Kraft und Optimismus an die Probleme der Gegenwart herangegangen werden muss:
Die Herausforderungen der Gegenwart sind gewaltig. Kriege, Hitzewellen, Naturkatastrophen wie BergstĂŒrze und gewaltige Ăberschwemmungen. Auch die FlĂŒchtlingsbewegung macht vielen Menschen Angst. Hinzu kommen die Covid-Pandemie und die EinschrĂ€nkungen des sozialen Lebens in den letzten Jahren.
Das alles hat weltweit wirtschaftliche und soziale Strukturen destabilisiert. Statt innovativen Lösungen und einer dringend notwendigen internationalen Zusammenarbeit gibt es derzeit aber wachsende Spannungen zwischen den GroĂmĂ€chten und andere geopolitische Bedrohungen. Unsicherheit, Pessimismus und Angst vor der Zukunft sind Gift fĂŒr eine Gesellschaft und der NĂ€hrboden fĂŒr politische RattenfĂ€nger von RechtsauĂen.
Was kann man dagegen tun? Einfache Lösungen aus dem Dilemma gibt es nicht, aber eines ist klar: Wir brauchen dringend positive Perspektiven.Die derzeitigen Regierungsverhandlungen in Ăsterreich verlaufen zĂ€h. Das muss kein schlechtes Zeichen sein, denn glaubwĂŒrdige Lösungen fĂŒr unsere Probleme mĂŒssen durchdacht sein. Noch dringt nicht nach auĂen, was die von den drei Parteien angekĂŒndigten sogenannten âLeuchtturmprojekteâ sein sollen. Aber eines ist klar: Eine solidarische Gesellschaft braucht mehr Steuergerechtigkeit, als wir sie in Ăsterreich haben. Reiche haben in der Vergangenheit ĂŒberdurchschnittlich von diesem System profitiert und zu wenig zu seiner Finanzierung beigetragen. Ihr Beitrag ist nicht zuletzt aus deshalb notwendig, weil uns Magnus Brunner ein gewaltiges Defizit hinterlassen hat.
Ein weiteres Problem und zudem Gift fĂŒr unsere Gesellschaft ist die Hetze gegen FlĂŒchtlinge. Dem muss deutlich entgegengetreten werden. Im letzten Wahlkampf war immer wieder die Rede von der âFlĂŒchtlings-Welleâ, die uns erreicht habe. Diese Sprache ist ebenso verrĂ€terisch wie irrefĂŒhrend. Sie schĂŒrt Ăngste und erzeugt ein GefĂŒhl der Bedrohung. Von den komplexen Ursachen der Fluchtbewegung und den individuellen Schicksalen der Menschen wird abgelenkt. Zudem ist untergegangen, dass die angebliche âWelleâ im letzten Jahr deutlich âabgeebbtâ ist: 2023 wurden 54.104 AsylantrĂ€ge gestellt, letztes Jahr 21.275. Das sind exakt 61 Prozent weniger.
In diesem Bereich einen Stimmungswandel zu erreichen â ohne vorhandene Probleme zu verschweigen â wĂ€re doch ein vielversprechendes âLeuchtturmprojekt! Es wird aber mehr brauchen: die StĂ€rkung des öffentlichen Verkehrs statt immer weitere Versiegelung des Bodens durch neue StraĂen, die Stabilisierung des Gesundheitssystems, eine grundlegende Bildungsreform usw.
Negative Stimmen gibt es in unserem Land genug. Es braucht LösungsansĂ€tze und Optimismus. Um es mit dem amerikanischen BĂŒrgerrechtler Martin Luther King Jr. zu sagen: âDer Dunkelheit kann man nicht mit Dunkelheit begegnen. Nur Licht kann Licht bringen.â