29. Oktober 2013

Parlamentarismus liegt im Krankenbett!

2013-10-29T10:33:00+01:0029.10.13, 10:33 |Kategorien: Nationalrat|

Mit einer rot-schwarzen Regierung drohen uns weitere fĂŒnf Jahre der LĂ€hmung, des Stillstands und der Selbstzerfleischung. Der Ausweg ist ein Systemwechsel – eine SPÖ-Minderheitsregierung! Dazu habe ich gestern im Rahmen einer Pressekonferenz Stellung bezogen („Walser fordert SP-Minderheitsregierung“).

Eine große Koalition bedeutet, dass es weiterhin keine Hoffnung auf eine Demokratie- und Staatsreform gibt. Die Signale, die von der ÖVP kommen, wie zum Beispiel die Bestellung Andreas Kohls als Verhandler oder die Bestellung Paul Kimbergers zum Verhandler in Sachen Bildungspolitik, machen deutlich: Weder bei der Demokratiereform noch in der Bildungsreform wird es einen Schritt weitergehen.

Das Parlament brauche eine StĂ€rkung und eine eigene Legistikabteilung. Auch der Vorschlag von LandesrĂ€tin Mennel, ein Pflichtfach „Politische Bildung“ einzufĂŒhren, ist wenig glaubwĂŒrdig: Unserer langjĂ€hrige Forderung danach hat man kein Gehör gegeben. Der Landtag ist dafĂŒr schlicht nicht zustĂ€ndig.

Dass eine Alleinregierung sehr gut funktionieren kann, beweisen LĂ€nder wie Kanada und viele skandinavische LĂ€nder wie Schweden schon seit Langem. FĂŒr Österreich könnte es eine ganz neue Diskussionskultur bedeuten. Der Parlamentarismus wird aufgewertet, kein stures Beharren mehr, sondern VorschlĂ€ge anderer Parteien könnten aufgenommen werden.

Derzeit liegt der Parlamentarismus schwer erkrankt im Sauerstoffzelt und kÀmpft um die Reanimierung! Wir brauchen aber ein freies Spiel der parlamentarischen KrÀfte!

Wir brauchen unter anderem eine Schule, die kein Kind zurĂŒcklĂ€sst und ein ökosoziales und somit gerechtes Steuersystem. FĂŒr die Schulreform haben im Wahlkampf bereits Vorarlberger ÖVP-, Neos- und FPÖ-Vertreter ihre UnterstĂŒtzung signalisiert. Jetzt bin ich gespannt, ob sie es im Parlament umsetzen.

28. Oktober 2013

Fritz Neugebauer – ein Großer tritt ab!

2013-10-28T09:02:00+01:0028.10.13, 9:02 |Kategorien: Nationalrat|

Das ist ein Meuchelfoto. Ich weiß. Fritz Neugebauer und Werner Faymann symbolisieren das Gegenteil von Zukunft. Vor allem im Bildungsbereich steht „der Fritz“ fĂŒr Vergangenheit und nicht fĂŒr Zukunft. Immerhin war er bis 2008 ÖVP-Bildungssprecher.

Mit Fritz Neugebauer tritt ein Polit-Profi von der politischen BĂŒhne ab. Die Attribute fĂŒr den Vorsitzenden der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) waren meist wenig schmeichelhaft. Originalzitate gefĂ€llig? „Mister Njet“, „Verhinderer“, „RohrstaberlpĂ€dagoge“, „ÖVP-Bremser“, „BetonschĂ€del“, „Politfossil“ 


Ich möchte von einem anderen Fritz Neugebauer berichten. Ich hatte bei zwei Gesetzesmaterien mit ihm zu tun: Die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure ist ebenso wie die Rehabilitierung der Opfer des Austrofaschismus jahrzehntelang gescheitert, zu tief waren entweder die GrĂ€ben zwischen ÖVP und SPÖ (Austrofaschismus) oder der Einfluss des Kameradschaftsbundes (Wehrmachtsdeserteure). In der abgelaufenen Legislaturperiode ist es – auf GrĂŒne Initiative – gelungen, zu einer Lösung zu kommen. Es lag aber wohl nicht (nur) an unserer ĂŒberzeugenden Argumentation.

Fritz Neugebauer hat beide Materien fĂŒr die ÖVP verhandelt und die alten politischen Trampelpfade verlassen, sich und damit seine Partei gegenĂŒber den Ergebnissen der Geschichtsschreibung geöffnet und auch ergebnisoffen verhandelt. Das Ergebnis ist bekannt: Es ist endlich gelungen, diese Kapitel unserer Vergangenheit im Parlament sauber aufzuarbeiten und die Opfer von Austrofaschismus und Nationalsozialismus zu rehabilitieren. Fritz Neugebauer hat als Verhandlungsprofi agiert – wobei seine wesentlichen Widersacher sicher nicht bei uns GrĂŒnen oder dem dritten Verhandlungspartner SPÖ zu finden waren.

Es ist ihm gelungen, alle ÖVP-Abgeordneten auf „Linie“ zu bringen. Wie? Angesichts diverser Wortmeldungen verschiedener konservativer Abgeordneten ist mir das ein RĂ€tsel. Aber er hat es geschafft. In vergangenheitspolitischen Fragen war er ein starker VerbĂŒndeter, einer, auf dessen Wort Verlass war.

Fritz Neugebauer war ein ĂŒberzeugender PrĂ€sident des Nationalrats. Seine VorsitzfĂŒhrung war brillant, sein trockener Humor ist legendĂ€r. Es mag viele ĂŒberraschen: Mir wird er fehlen.

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

4. Oktober 2013

Das Parlament aufwerten!

2013-10-04T08:20:00+02:0004.10.13, 8:20 |Kategorien: Nationalrat|

Hingehen und entscheiden? Dazu muss man offenkundig Barrieren ĂŒberwinden. Das gilt sogar fĂŒr die Abgeordneten. Das Bild symbolisiert sehr gut die aktuelle Situation des Parlamentarismus in Österreich.

Auf diesem Blog habe ich schon mehrfach ein „PlĂ€doyer fĂŒr ein starkes Parlament!“ gehalten. Heute habe ich im „Standard“ dazu einen Gastkommentar veröffentlicht: „Mut zur Minderheitsregierung haben“

Ein aufgewertetes Parlament und selbstbewusste Abgeordnete wĂ€ren ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Demokratie. Mitbestimmungsrechte der Bevölkerung – Stichwort: direkte Demokratie – ein weiterer.

Als PlatzgrĂŒnden hat ĂŒbrigens der Redakteur leider eine KĂŒrzung vorgenommen, SĂ€tze zusammengezogen und scheinbar verdichtet. Eine zentrale Aussage dadurch völlig verĂ€ndert: Ich bin nicht fĂŒr eine rot-grĂŒne, sondern fĂŒr eine sozialdemokratische Minderheitsregierung.

Eine rot-grĂŒne Regierung wĂŒrde dazu fĂŒhren, dass sich alle anderen Parteien – und wir haben bekanntlich eine rechte Mehrheit im Parlament – zusammentun. Der große Vorteil wĂŒrde so konterkariert. Nein: Die SPÖ soll ihre Regierung bilden und fĂŒr ihre PlĂ€ne Mehrheiten suchen!

Eine entsprechende Richtigstellung erscheint am Montag im „Standard“.

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

Hier erfahren sie mehr


Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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