Die SchweizerInnen haben entschieden: 57 Prozent wollen, dass in Zukunft keine Minarette mehr gebaut werden dürfen. Lassen wir einmal die Tatsache beiseite, dass sich das mit dem Recht auf Religionsfreiheit nicht verträgt, vor dem Gerichtshof für Menschenrechte wohl keinen Bestand hat und alle integrierten MuslimInnen vor den Kopf stößt. Das Signal ist deutlich: Der Ausgang der Volksabstimmung drückt die in weiten Teilen Europas vorhandene tiefe Verunsicherung und Angst vieler Menschen aus. Diese hat viele Ursachen – von der drohenden Arbeitslosigkeit bis zur teilweise nicht gelungenen Integration vieler ZuwandererInnen. Integrationsbemühungen werden jetzt noch schwieriger werden, denn „viele Muslime in der Schweiz sind betroffen und wütend“, wie es Hisham Maizar, der Präsident der Föderation Islamischer Dachverbände in der Schweiz, schon im Zuge der ausländerfeindlichen Propaganda für diese Initiative ausgedrückt hat.

Dem Problem „Integration“ müssen wir uns auch in Österreich stellen. Ein User hat gestern auf einen erschreckenden Beitrag einer türkischstämmigen Reporterin hingewiesen: „Türken mobben und schlagen Deutsche an deutschen Schulen“

So drastisch ist es bei uns noch nicht. In vielen Schulen aber bestehen Probleme. Sie sind Ergebnis jahrzehntelanger Versäumnisse der Politik, die beides versäumt hat: Integrationsangebote in Schulen etc. zu machen und Fehlentwicklungen gegenzusteuern. Natürlich muss Integrationswilligkeit eingefordert werden. Die Einschränkung der Religionsfreiheit aber vertieft den Graben zwischen den Bevölkerungsgruppen und gibt den Radikalen Auftrieb. Allheilmittel in Sachen Integration gibt es nicht. Ich kann nur auf den Schlusssatz der Reporterin verweisen: Über die Probleme offen zu sprechen, wäre ein Anfang!