Was müssen BewerberInnen um die österreichische Staatsbürgerschaft von unserem Land wissen? Seit vier Jahren müssen sie ja nicht nur Deutschkenntnisse nachweisen, sondern in einem Test auch Fragen zur Geschichte Österreichs und – je nach Ort der Antragsstellung – seiner Bundesländer beantworten.

Die Wissenschaftlerin Andrea Stangl und ihre KollegInnen haben den dafür hergestellten Leitfaden genau angeschaut und Erstaunliches zutage gefördert: „Die Republik Österreich prüft angehende Staatsbürger auf Dinge, die die eigenen Beamten nicht wissen.“ Und teilweise schlicht falsch sind.

Beispiel: „Kaiser Karl I. verzichtete (. . .) auf den Thron und ging ins Exil.“ Falsch: Karl I. hat nur eine Erklärung unterzeichnet, wonach er auf die „Regierungsgeschäfte“ verzichtete, niemals aber auf Thron. Darauf berufen sich einige Monarchisten bis heute.

Beispiel: Im April 1955 soll in Moskau der „österreichische Staatsvertrag formuliert“ worden sein. Falsch: verhandelt wurde bis zum Tag vor der Unterzeichnung am 15. Mai in Wien.

Beispiel: Die EFTA sei von neutralen Staaten gegründet worden. Falsch: Es waren auch NATO-Mitglieder dabei (etwa Großbritannien oder Dänemark)

Beispiel: Nicht einmal die Mitglieder der Sozialpartnerschaft konnten richtig aufgezählt werden – die Industriellenvereinigung etwa ist nicht dabei.

Hinzu kommt ein peinlich überholtes Geschichtsbild, das etwa in Österreich ausschließlich das erste Opfer Hitler-Deutschlands sieht .

Die offensichtliche Schlampigkeit, mit der die Unterlage erstellt wurde, ist typisch für den Umgang des Innenministeriums mit Fremden. Ich bringe deshlab eine parlamentarische Anfrage über das Zustandekommen des Inhalts ein.

In der Sendung „Hohes Haus“ (hier zum Nachsehen) konnte ich heute Stellung beziehen, auch „Die Presse“ berichtet darüber: „Lehrbuch für Einbürgerungstest ist fehlerhaft