Wie und wann entsteht Intelligenz?
Wann entwickelt sich die Intelligenz? FrĂŒher als bisher angenommen? Dieser Artikel aus der âZeitâ ist empfehlenswert: âHeimvorteilâ.
Die zentrale Botschaft lautet: Lern-Unterschiede von Kindern nach den ersten drei Lebensjahren kann die Schule spĂ€ter nicht mehr ausgleichen, bestenfalls kann eine VergröĂerung des Abstands verhindert werden. Schule kann also lernschwache Kinder zwar fördern, das nutzt aber nur insoweit, dass die Differenz zu den frĂŒh BegĂŒnstigten nicht noch gröĂer wird. Anhand von Kinderzeichnungen erklĂ€rt Matthias Brockstedt vom Kinder- und Jugendgesundheitsdienst in Berlin-Mitte, warum das so ist. Er hat als Amtsarzt in den letzten zehn Jahren 4.000 Kinder auf ihre Schulreife hin getestet.
Die Urheber der Zeichnungen sind knapp sechs Jahre und wohnen in derselben Gegend. Dennoch sind sie in Bezug auf Körperbeherrschung und KonzentrationsfĂ€higkeit, Anstrengungsbereitschaft und Fantasie, Weltwissen und Denkvermögen sehr unterschiedlich. Sie haben einen Entwicklungsunterschied von mindestens drei Jahren. Trotzdem werden sie kĂŒnftig gemeinsam in eine Klasse gehen.
Unser GrĂŒnes Konzept einer âflexiblen Schuleingangsphaseâ wĂŒrde allen Kindern helfen (âVolksschule: flexible Schuleingangsphase statt Separierung!â) â Hochbegabten genauso wir Kindern mit Lerndefiziten.
Ansetzen mĂŒssen wir aber noch frĂŒher: Kinder aus wohlhabenden Familien, die umsorgt und gefördert werden, hören in den ersten drei Lebensjahren 30 Millionen Wörter mehr (!) als Kinder aus der âUnterschichtâ: âKeine Schule dieser Welt kann eine derartige Kluft spĂ€ter auch nur annĂ€hernd schlieĂen â mögen sich die Lehrer noch so abmĂŒhen.â
Die Chancenungleichheit wird derzeit noch verstĂ€rkt, denn Kinder aus Akademikerfamilien besuchen hĂ€ufiger und lĂ€nger eine vorschulische Bildungseinrichtung als solche aus bildungsarmen Familien. âZudem ist die Betreuung, Erziehung und Bildungsvermittlung in Einrichtungen mit einem höheren Migrantenanteil meist schlechter als anderswo.â
Und auch das ist interessant, wenn auch nicht ĂŒberraschend: Der TV-Konsum von privilegierten Kindern ist Ă€uĂerst gering, ihre weniger privilegierten Altersgenossen hingegen sitzen mehr als drei Stunden tĂ€glich (!) vor dem Bildschirm.
Ich möchte die Ergebnisse dieser Studie nicht verabsolutieren. Eine Tendenz aber ist klar: Der vorschulische Bereich muss wesentlich stÀrker beachtet werden als bislang. Und eine lÀngere gemeinsame Schule nutzt allen Kindern, denn Kinder lernen von Kindern am besten.
			
					