âDie Desertion aus der Wehrmacht war eine Friedenstat!â
Das war ein groĂer Tag heute am Ballhausplatz: die EnthĂŒllung des Deserteursdenkmals in Anwesenheit des 92-jĂ€hrigen Richard Wadani, des BundesprĂ€sidenten und vieler weiterer hochrangiger ReprĂ€sentanten von Staat und Gesellschaft.
Nach eineinhalb Jahrzehnten Ăberzeugungsarbeit – ich habe auf diesem Blog mehrmals darĂŒber berichtet (âEin Denkmal fĂŒr Deserteureâ) – konnten die Protagonisten des âPersonenkomitees Gerechtigkeit fĂŒr die Opfer der Wehrmachtsjustizâ â vor allem Hannes Metzler und Thomas Geldmacher â nach der politischen und juristischen Rehabilitierung nun einen weiteren Erfolg feiern: An einem der (wenn nicht dem) prominentesten PlĂ€tze der Republik wurde ein eindrucksvolles Mahnmal der Ăffentlichkeit ĂŒbergeben.
Nun gibt es endlich einen zentralen Erinnerungsort fĂŒr jene, die sich der Verfolgung durch die Wehrmachtsjustiz widersetzten und das nicht selten mit dem Tod bezahlten. Es wird an uns liegen, dass dieses Denk- und Mahnmal kĂŒnftig seine Funktion als Ort der Begegnung und des Dialogs erfĂŒllen kann.
BundesprĂ€sident Heinz Fischer betonte zu Recht, es sei âtraurigâ, dass Wehrmachtsdeserteure viele Jahrzehnte als VerrĂ€ter angesehen wurden: âDas ist etwas, wofĂŒr man sich entschuldigen und schĂ€men muss.â Unser Wiener Klubobmann David Ellensohn betonte: âDie Desertion aus der Wehrmacht ist immer eine Friedenstat, dafĂŒr gebĂŒhrt allen, die desertiert sind, unser Dank!â
Wenn dieses Denkmal fĂŒr die Freiheitlichen heute noch immer als âZivilisationsschandeâ fĂŒr âKameradenmörderâ gilt, wissen wir, wie hart der Kampf um ein demokratisches Geschichtsbild und eine offene Gesellschaft auch in Zukunft sein wird. Ein Etappensieg war der heutige Tag allemal!
Man soll nicht darum herumreden: Ja, in Salzburg gibt es unterschiedliche Auffassungen darĂŒber, wann, wo und in welcher Form jener mindestens 14 Opfer der NS-Herrschaft gedacht werden soll, die Anfang Juli 1944 im Raum Goldegg Opfer von SS oder NS-Justiz geworden sind. Ich habe meine Meinung dazu deutlich kundgetan: â
Es tut sich was in Ăsterreich. In vielen BundeslĂ€ndern gibt es inzwischen Initiativen, um mit einem Denkmal oder zumindest einer Gedenktafel in wĂŒrdiger Form den Deserteuren aus der Wehrmacht zu gedenken.