Viele Menschen in Österreich haben Angst. Angst vor Arbeitslosigkeit, Angst vor gesellschaftlichem Abstieg, Angst vor allem Unbekannten. Strache & Co verstehen es, diese Verunsicherung breiter Bevölkerungsschichten für ihre politischen Spielchen zu nutzen. Sie schaffen ein Feindbild, sie präsentieren einen Sündenbock und ziehen viele verunsicherte Menschen auf ihre Seite. Das aktuelle Feindbild ist der Islam.
Die Gegenseite – auch wir Grüne sind gefragt – darf einen Fehler nicht machen: Im Reflex „den“ Islam gegen alle Angriffe zu verteidigen. Denn natürlich gibt es innerhalb der islamischen Schulen sehr unterschiedliche Strömungen auch hier in Österreich viele problematische. Ich habe auf diesem Blog mehrfach darauf hingewiesen (Herr Schakfeh, nehmen Sie Stellung!).
Nun sind mir auch Berichte zugetragen worden über in Österreich aktive Bruderschaften und Gesellschaften mit angeblich sektenhaftem Charakter. Im Mittelpunkt steht dabei die „Fethullah Gülen“ und/oder die „Nurculuk-Bewegung“. Sie sollen in der Türkei eine sehr dominante Rolle spielen, vielfach die türkische Politik steuern und zunehmend Einfluss im übrigen Europa gewinnen. Necla Kelek nennt die Bewegung(en) eine „Sekte mit Konzernstruktur“.
„Fethullah Gülen“ und „Nurculuk“ sind auch unter den türkischen ImmigrantInnen in Österreich aktiv, insbesondre unter den heranwachsenden AkademikerInnen. Vorwürfe, die Schulen wären eine Rekrutierungsinstitution für Islamisten, hielten bisher keiner ernsthaften Überprüfung stand, die Verantwortlichen präsentierten sich eher als VertreterInnen eines moderaten Islam. Es gibt aber auch Warnzeichen: Auf einem Video aus dem Jahre 1999 wies Gülen Anhänger an, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, an dem man das System von innen her islamisieren könnte.
ExpertInnen bezeichnen das Phönix-Bildungsinstitut sowie Wonder-Institut (in Wien und zunehmend auch in den Bundesländern aktiv) als der „Gülen-Bewegung“ sehr nahestehend.
Information über die Aktivitäten dieser Bewegungen und eine Diskussion darüber sind notwendig und helfen, Misstrauen zu und Ängste zu beseitigen.
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