Der Chef des Vorarlberger ÖAAB fordert höhere Einstiegsgehälter für JunglehrerInnen. Prima! Niemand hindert die auch von der ÖVP gestellte Regierung daran. Niemand? Oh doch: da wäre ja der ÖAAB auf Bundesebene!
Dieses „schwarze Doppelspiel“ ist nicht auf den Bildungsbereich beschränkt, sondern begegnet mir Tag für Tag: ÖVP Vorarlberg dafür, ÖVP-Bund und die Vorarlberger Abgeordneten dagegen. So geht das seit Jahren.
Im Regierungsprogramm haben uns SPÖ und ÖVP vor vier Jahren versprochen: „Ein zeitgemäßes und leistungsorientiertes Dienst- und Besoldungsrecht soll für alle neu eintretenden LehrerInnen eingeführt werden.“ Seither warten wir darauf.
Die Realität schaut nach wie vor so aus:
• LehrerInnen an Mittelschule, Sonderschule, Volksschule: Anfangsgehalt: 1944,20 brutto = 1380,65 netto, Gehalt Stufe 3 (nach sechs Jahren): 2060 brutto =1440,90 netto, Gehalt Stufe 5 (nach 10 Jahren): 2175,50 brutto = 1500,99 netto
• LehrerInnen mit Universitätsabschluss an AHS und BMHS: Anfangsgehalt: 2172,10 brutto = 1499,22 netto, Gehalt Stufe 3 (nach sechs Jahren): 2246,60 brutto = 1537,98 netto, Gehalt Stufe 5 (nach zehn Jahren): 2426,30 brutto = 1631,47 netto
Wenn angesichts dieser Gehälter bei den jetzigen Verhandlungen allen Ernstes für einige Lehrkräfte in der Lebensverdienstsumme weniger herauskommen würde, ist klar, dass auch dieses Vorhaben der Regierung scheitern muss.
Daher fordere ich seit langem ein „Verschlechterungsverbot“ für bereits im Dienst befindliche sowie deutlich attraktive Einstiegsgehälter für neu eintretende Lehrkräfte. Auch die veränderten Aufgaben der Schule und die Anforderungen eines modernen Bildungssystems müssen berücksichtigen werden. Dazu zählen ein massiv ausgebautes Angebot an Ganztagsschulen sowie die Möglichkeit eines verschränkten Unterrichts gekoppelt mit neuen und offenen Lernformen.
Die LehrerInnen dürfen außerdem nicht mit Problemen im Klassenzimmer alleingelassen werden. Daher braucht es klare gesetzliche Regelungen für die Unterstützung durch SozialarbeiterInnen, TherapeutInnen und ErzieherInnen. Es muss geklärt sein, ab wie vielen Kindern oder Jugendlichen es entsprechendes Unterstützungspersonal geben muss oder ab wie vielen Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache entsprechend ausgebildete Lehrkräfte zusätzlich bereitgestellt werden müssen.
Diese Punkte müssen auf den Tisch. Ich halte wenig davon, dass die Verhandlungen wie derzeit als „Geheimsache“ geführt werden. Das nährt das Misstrauen und führt zu einer Verunsicherung der Lehrkräfte.
Und nicht vergessen – es geht um unsere Kinder. Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
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