Das nennt man einen überraschenden politischen Erfolg: Seit zweieinhalb Jahren versuche ich gemeinsam mit Andrea Stangl und ihren MitstreiterInnen im Österreichischen Verband Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache (ÖDaF) den unsinnigen „Staatsbürgerschaftstest“ zu Fall zu bringen oder zumindest die ärgsten peinlichen Fehler zu korrigieren. Zwar haben die Beamten meist brav die von uns in vier Anfragen aufgedeckten Fehler korrigiert, dann aber immmer wieder neue hinzugefügt. Soweit so schlecht!
Mit meinem gestrigen Vorstoß (Staatsbürgerschaftstests „fehlerhaft und sinnlos“!) ist uns nun dank intensiver Medienberichterstattung vom Morgenjournal angefangen über die meisten Medien bis hin zur ZiB1 bzw. der ZiB20 der Durchbruch gelungen. Auf den Punkt bringt es Doris Knecht im humorvollen Wortspiel mit ihrem eigenen Namen in einem Kommentar im „Kurier“: „Jetzt erst Knecht: Das gehört zur Folklore“. In der Tat: Der Test in der bisherigen Form verlangt von künftigen ÖsterreicherInnen eher eine Unterwerfungsgeste denn demokratische und selbstbewusste Mitwirkung, er wirkt wie eine Disziplinierungsmaßnahme und nicht wie ein Dialog des Staates mit den MigrantInnen auf Augenhöhe.
Die vernichtenden Gutachten über den Test von so prominenten Wissenschaftlern wie Anton Pelinka, Manfried Welan und Ernst Bruckmüller („Katastrophe“ , „nicht geeignet“, …) haben dann das Ihre dazu beigetragen. Zerknirscht gesteht Staatssekretär Kurz nach zweieinhalbjährigem hartnäckigen Widerstand im BM.I nun ein, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Die Fehler sind „wirklich peinlich“ und das Konzept völlig überholt. Man arbeite an einem kompletten Umbau des Tests in Richtung Dialog über demokratische Werte. Mal sehen. Eines jedenfalls ist sicher: Ich werde gemeinsam mit Andrea Stangl und dem ÖDaF die Entwicklung weiter genau verfolgen!