Die antisemitischen Vorfälle in Österreich nehmen zu. Die Sensibilität der Gesellschaft sinkt. Diese Woche ein weiterer Vorfall in Wien: „Hau ab, du Scheiß-Jude! Juden raus! Heil Hitler!“ So wurde ein Rabbiner am Donnerstag am Wiener Schwedenplatz bedroht (Schwedenplatz: Rabbiner antisemitisch beschimpft).
Aber das ist noch nicht einmal das Hauptproblem: Der größere Skandal ist, dass der Vorfall von Polizeibeamten beobachtet. Einziger Kommentar: „Na hörn’s, heut‘ is Fußball!“
Ach so, na dann! Übrigens: Der Fußballfan soll dabei noch immer mit zum Hitler-Gruß erhobener Hand vor dem Rabbiner gestanden sein.
Wie hatte der damalige Vorarlberger FPÖ-Landesrat Dieter Egger beim letzten Wahlkampf gemeint? „Dass Kritik und Provokation immer von jüdischer Seite kommen – in jedem Wahlkampf.“ Das ist natürlich ebenso eine Lüge wie andere freiheitliche Aussagen. Etwa Eggers Satz, der Leiter des jüdischen Museums in Hohenems, Hanno Loewy, sei ein „Exil-Jude aus Amerika“ oder weitere antisemitische Provokationen der FPÖ: In Andreas Mölzers Hetzblatt „Zur Zeit“ wurden „die Juden“ als Schuldige der Finanzkrise bezeichnet, FPÖ-Nationalratspräsident Martin Graf hat den Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinde als „Ziehvater des antifaschistischen Linksterrorismus“ bezeichnet und die FPÖ zuletzt im EU-Wahlkampf gegen einen nicht zu Debatte stehenden EU-Beitritt Israels kampagnisiert.
Und dann natürlich Parteiführer Heinrich Strache: Zuletzt aufgefallen durch seine Facebook-Seite mit einem von rechtsradikalen Websites abgeschriebenen Einträgen zu seinem Lieblingsbuch „Waldgang“ von Ernst Jünger. Feig wie immer, schiebt er die Schuld auf seine Mitarbeiter: „Ohne mein Wissen wurden dabei sechs Sätze aus einer anderen Besprechung übernommen.“ Ähnlich recht(s)fertigte sich ja auch schon einmal Martin Graf. Wieso haben immer FPÖ-Politiker rechtsextreme Mitarbeiter?
Zuvor kommentierte Strache ein Bild, das ihn am Wiener Neustifter Kirtag neben einem Spanferkel zeigt, mit dem Satz: „Isst du Schwein, kommst du rein“. War´s wieder der Mitarbeiter? Dann postete Strache eine antisemitische Karikatur eines dicken Bankers mit Hakennase und Davidsternen auf seinem Jacket. Ja, ja – die Mitarbeiter!
Oder gilt bei uns tagtäglich die Polizistenweisheit „Na hörn’s, heut‘ is Fußball!“?
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