Gibt´s Panik auf der großkoalitionären Titanic? Nein, ich meine nicht die Hypo, die Rede ist vom BIFIE.
Die für das heurige Frühjahr geplanten Bildungsstandard-Erhebungen für das Fach Deutsch in der vierten und achten Schulstufe sind nämlich überraschend abgesagt worden. Die Ursache dafür ist die vom Bildungsministerium beauftragte Überprüfung der Datensicherheit, die bis zum Testtermin nicht fertig wird. Ein weiterer Hinweis darauf, wie dringend eine Reform des BIFIE ist (Datenskandal: BIFIE muss entpolitisiert werden!). Aber es kommt noch dicker: Österreich wird im kommenden Jahr auch nicht an der PISA-Studie und der TIMSS-Studie teilnehmen. Man kann nur den Kopf schütteln.
Diese Verschiebungen beziehungsweise Absagen diverser Testungen und Studien durch Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek deuten auf massivere Datenschutzprobleme beim BIFIE hin, als es bislang bekannt ist. Die Situation scheint aus dem Ruder gelaufen zu sein, darauf deutet auch der Ausstieg aus den Wiener Lesetests durch den Stadtschulrat und die angesichts der derzeit bekannten Fakten nicht nachvollziehbare Ankündigung, die Durchführung der Zentralmatura durch das BIFIE zu stoppen.
Ich habe in einer Aussendung daher heute einen sofortigen Krisengipfel gefordert und für den morgigen Unterrichtsausschuss einen entsprechenden Vorstoß angekündigt: Offensichtlich befürchtet man im Ministerium, dass weitere Daten entwendet wurden, ansonsten wäre die Maßnahme der Ministerin eine unverantwortliche Panikreaktion.
Ich habe auch meine Forderung nach einer externen Datenverwaltung durch eine „Trusted Third Party“ wiederholt und dabei auf Deutschland verwiesen, wo Bildungsdaten durch ein eigenes Institut verwaltet und anonymisiert werden. Dadurch sind sie auch nicht das Monopol einer einzigen Forschungseinrichtung, sondern allen wissenschaftlich Tätigen zugänglich, ohne dass dadurch Persönlichkeitsrechte verletzt werden können.
Zudem braucht es eine Entpolitisierung des BIFIE und ein Ende des rot-schwarzen Proporzdenkens. Die Leitung des BIFIE darf künftig erst nach vorheriger öffentlicher Ausschreibung und einem Hearing erfolgen, weiters benötigen wir einen politisch unabhängigen und durch Fachleute besetzten Aufsichtsrat: Klar ist auch, dass die Zentralmatura eine hoheitliche Aufgabe ist und daher zurück ins Ministerium gehört, jedenfalls aber getrennt vom BIFIE durchzuführen ist. Es kann nicht sein, dass bei einer Panne gleich der ganze Betrieb stillsteht.
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
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