Die Zahl der Unzufriedenen mit unserem Bildungssystem steigt – in allen politischen Lagern. Die Beschlussfassung zur Neuen Mittelschule hat zu vielfältigen Reaktionen geführt.

Einen interessanten Brief habe ich vom ehemaligen Direktor des Gymnasiums Dornbirn-Schoren erhalten. Hier im Wortlaut:

„Lieber Herr Bildungssprecher Harald Walser!

Sowohl dein Artikel wie der von Herrn Gruber im STANDARD vom 29. März geben mir positive Anstöße. Zweieinhalb davon möchte ich dir mitteilen:

1. Unsere Bildungsreform muss sich nicht fürchten! Die von Gruber erwähnte neue OECD-Studie soll als Fundgrube durchwühlt und „ausgenommen“ werden. Aber geradezu präzise Handlungsanleitungen für die Neuausrichtung des Unterrichts lassen sich aus den Fragestellungen bzw. Ergebnissen der PISA-Erhebungen zum Unterricht (ausgefüllt u. a. von den Direktor/innen) gewinnen.

2. Dass die Prospekte im Railjet „umfallen“ werden, dass das Ergebnis im Nationalrat die AHS nicht abschaffen würde, konnte jedermann voraussehen. Nur die Ministerin nicht. Und auch nicht ihre Ratgeber/innen im Ministerium. Der Ziel der österreichischen Schule (nachzulesen im Schulunterrichtsgesetz) ist immer noch die Vermittlung des Wahren (unter anderem) – und das ist gut so! Wenn allerdings die oberste Hüterin und ihre Mitarbeiter/innen das mit Füßen treten und immer so tun, als ob … Verfassungsklage? Dienstaufsichtsbeschwerde?

3. Dieser Anstoß wird ein halber bleiben. Herr Gruber hat an einer Stelle auch die Ministerialbeamten erwähnt. Diese Konstruktion führt sich ein weiteres Mal ad absurdum: Sei es aus Unfähigkeit oder aus „systemischen“ Gründen. Die Denkarbeit gehört dem Ministerium weggenommen: Ein Board von Bildungsexperten (die auch Kenntnis von den Bildungssystemen im Ausland) haben, unbedingt auch Vertreter/innen des pädagogischen Personals. In den letzten Jahren hat das Ministerium eindeutig bewiesen, dass ihre „Steuer-Modelle“ leider nur „Titanic-Qualität“ aufweisen.

Norbert Häfele, Hohenems“

Und mein Motto für die „Grüne Schule“ zum passenden Schluss: „Kein Kind zurücklassen!“