Griechenland-Krise – nichts fĂŒr populistische SprĂŒche!
Da sind sich Boulevard-Zeitungen und Rechtsparteien wieder einmal einig: Haut die Griechen! Bei der morgigen Sondersitzung des Nationalrats werden entsprechende SprĂŒche zu hören sein. Sie tragen nichts zur Lösung bei, sondern verschĂ€rfen die Lage noch, indem bewusst zulasten der europĂ€ischen Einigung polemisiert wird. Man denke daran, dass FPĂBZĂFPK uns mit KĂ€rnten schon genug Probleme beschert und das sĂŒdlichste Bundesland an den Rand des Bankrotts gebracht haben.
Zur Hilfe fĂŒr Griechenland gibt es keine Alternative, ein Bankrott könnte eine gesamteuropĂ€ische Krise auslösen. Aber wer zahlt? Und welche Bedingungen mĂŒssen erfĂŒllt werden?
âą Jene Banken und Finanzinstitute, die an den hohen Zinsen der griechischen Staatsanleihen gut verdient haben, mĂŒssen einen Beitrag zur Rettung Griechenlands leisten.
âą Griechenland selbst muss einen Beitrag leisten.
âą Die EU muss umfassende Reformen des Finanzsektors, d.h. vor allem eine europĂ€ische Finanzmarktaufsicht und die EinfĂŒhrung einer Finanztransaktionssteuer, endlich in Angriff nehmen.
Warum? Die Banken haben griechische Anleihen im zweistelligen Milliardenbereich gezeichnet und durch hohe Zinsen des griechischen Staates profitiert. Jetzt ist der Ernstfall da: Wenn schon hohe Zinsen wegen angeblich hohen Risikos, dann wird jetzt die Rechnung prÀsentiert.
Die griechische Staatsschuld betrĂ€gt ca. 300 Mrd. Euro, das sind 115 des BIP. Das Budgetdefizit macht derzeit 13,6 aus. Die Griechen mĂŒssen im Gegenzug fĂŒr das Hilfspaket einen strikten Budgetpfad einhalten (das Defizit soll 2014 wieder unter 3 sein): KĂŒrzungen gibt es bei 13./14. Gehalt, Pensionen und BeamtengehĂ€ltern, höhere Steuern auf Tabak, Treibstoffe, GlĂŒcksspiel, LuxusgĂŒter und eine nochmalige Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 23. Das wird hart genug! Ob die Lasten auch fair verteilt sind, werden die Griechen intern zu entscheiden haben.