15. September 2011

Quin schädigt Ansehen der AHS-LehrerInnen!

2011-09-15T13:13:00+02:0015.09.11, 13:13 |Kategorien: Bildung|

Eckehard Quin ist Gewerkschafter und sollte eigentlich die Interessen der AHS-LehrerInnen vertreten. In Wirklichkeit betreibt er ÖVP-Parteipolitik auf tiefstem Niveau und scheut auch vor persönlichen Verunglimpfungen nicht zurück. Soweit das meine Person betroffen hat, habe ich dazu weitgehend geschwiegen. Nun aber ist das Maß des Erträglichen erreicht.

Das letzte Woche präsentierte hervorragende Bildungsprogramm der Caritas (Caritas fordert Gemeinsame Schule!) nutzt Quin auf seinem Blog zu einer untergriffigen persönlichen Attacke auf Caritas-Präsident Franz Küberl („Zum Kübe(r)ln“): „… Lüge oder Dummheit? Wie dem auch immer sei, das Bildungskonzept der Caritas ist jedenfalls zum Kübe(r)ln.“ Schaut so das Niveau aus, auf dem ein AHS-Vertreter sich öffentlich äußert?

Die Caritas und viele AHS-LehrerInnen haben die Herausforderungen für unser Bildungssystem längst erkannt. Eckehard Quin leider nicht. Die Gemeinsame Schule bis zum Ende der Schulpflicht und der verpflichtende und gebührenfreie Kindergarten in den letzten beiden Jahren vor der Schule sind richtige Reformschritte. Auch ein flächendeckendes Angebot an ganztägigen Schulen mit verschränktem Unterricht ist ein wichtiger Beitrag, um Chancengerechtigkeit herzustellen und soziale Unterschiede auszugleichen. Das aber ist nichts für einen Stillstandsfetischisten wie Quin. Ihn als „obersten AHS-Lehrervertreter“ zu bezeichnen, grenzt jedenfalls an eine Rufschädigung für den Berufsstand.

So mutig Herr Quin übrigens in seinem Blog auftritt, so wenig traut er sich sonst zu. So fehlt ihm der Mut, seine bildungspolitischen Vorstellungen in einem Streitgespräch mit mir zu verteidigen. Trauen Sie sich doch, Herr Quin. Wenn Ihre Ideen tatsächlich so gut sind, wie Sie schreiben, dann haben Sie nichts zu befürchten. Es gibt genügend Medien, die unser Gespräch gerne berichten würden. Wie ich weiß, sind Sie diesbezüglich auch schon kontaktiert worden, haben aber abgelehnt.

Wie auch immer, für uns gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

14. September 2011

Sind die Lehrer schuld?

2011-09-14T11:30:00+02:0014.09.11, 11:30 |Kategorien: Bildung|

Für viele PolitikerInnen und die Boulevard-Presse ist klar, wer die schuld am miesen Abschneiden Österreichs bei allen internationalen Bildungsstudien trägt: die LehrerInnen. Heute wurde das wieder offenkundig, weil die OECD gestern Österreichs Schulsystem ein schlechtes Zeugnis ausgestellt hat. Doch daran ist nichts neu. Wir weisen seit Jahren darauf hin, fordern eine umfassende Reform des Schulsystems und legen konkrete Konzepte vor (siehe etwa „Modulsystem in der Oberstufe? – Ja, aber richtig!“ oder „Aufsteigen mit einem Fünfer!“).

Wie jedes Jahr werden auch diesmal wieder Schuldige gesucht. Nicht etwa bei der Regierung oder der Blockade-Brigade um Pröll den Älteren oder Fritz „ich beweg mich nicht“ Neugebauer („Rücktritt statt Rückschritt!“ sollte deren Motto lauten), nein: Die LehrerInnen sind schuld. Nun ist dieser Schluss angesichts des sogenannten „obersten LehrerInnenvertreters“ Neugebauer oder des AHS-Gewerkschafters Ekkehard Quin nachvollziehbar. Denn die geben der LehrerInnenschaft tatsächlich ein denkbar schlechtes Image. Aber die vielen engagierten LehrerInnen, die es glücklicherweise trotz aller Widrigkeiten gibt, belegen: die Blockierer sind eine aussterbende Art. Das wird auch das Bildungsvolksbegehren zeigen.

Die die vorwärtsblickende LehrerInneninitiative COOL („COOL“: das braucht die Schule!) kann ein Lied davon singen, mit welchen Schwierigkeiten reformorientierte Kräfte in unserem Schulsystem zu kämpfen haben. Am Willen und Engagement scheitert es nicht. Viel zu oft sind aver die Beharrungskräfte zu groß.

Die richtigen Schlüsse aus dem schlechten Zeugnis der OECD sind für Österreich daher schnell zu ziehen. Sie müssen aber in die Richtung Reform statt Lehrerbashing gehen. Konkret benötigen wir

– Autonomie für die einzelnen Schulstandorte inklusive Personalhoheit

– Bundeskompetenz für alle Schulen, um sie vom Einfluss der LandesfürstInnen und der Regionalkaiser zu befreien

– höhere Einstiegsgehälter für JunglehrerInnen, um die besten Köpfe für den Beruf zu motivieren

– offene Schultore den ganzen Tag und Betreuung – statt FreizeitpädagogInnen

Das Bildungsvolksbegehren wird ein kräftiges Zeichen für Veränderung setzen. Die Unterrichtsministerin tut nicht gut daran, darauf zu warten. Sie muss jetzt handeln!

Für uns gilt: „Kein Kind darf zurückbleiben!“

13. September 2011

Lehramt „Türkisch“ ist überfällig!

2011-09-13T14:44:00+02:0013.09.11, 14:44 |Kategorien: Bildung|

Was an den Universitäten Duisburg-Essen oder Hamburg sehr gut funktioniert, muss endlich auch in Österreich möglich werden: Die Einführung eines Lehramtsstudiums für Türkisch ist überfällig.

Wir müssen endlich die vorhandene sprachliche Vielfalt an unseren Schulen nutzen. Immerhin leben in Österreich 263.000 Menschen mit türkischem Migrationshintergrund. Viele aus der zweiten und dritten Generation können zwar noch Türkisch sprechen, aber nicht lesen oder schreiben.

Das Fremdsprachenangebot an österreichischen Schulen ist mager und wird der vielsprachigen Realität unserer Gesellschaft nicht gerecht. Neben den autochtonen Sprachen und den Klassikern Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch wird nur noch Russisch als lebende Fremdsprache angeboten. Für ein Land im Zentrum Europas ist das zu viel wenig. Der Wirtschaftsstandort Österreich braucht gut ausgebildete und vielsprachige junge Menschen.

Insgesamt haben 17 Prozent der heimischen SchülerInnen nicht-deutsche Umgangssprache. Die derzeitige Praxis, wonach viele SchülerInnen aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse in Sonderschulen abgeschoben werden, müsse sofort gestoppt werden. Das ist ein Auftrag zur Förderung und Qualifizierung im österreichischen Schulsystem. Mit der Abschiebung in Sonderschulen werden vor allem türkisch-stämmige Kinder zu Bildungsverlierern.

Kinder profitieren von erfolgreichen Lernvorbildern. Wir brauchen daher dringend auch mehr LehrerInnen mit Migrationshintergrund. Insgesamt müssen unsere Lehrkräfte besser auf die Herausforderung der Vielsprachigkeit vorbereitet werden und Schulen mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet werden. Das Maturafach Türkisch als zweite lebende Fremdsprache ist ein erster Schritt in Richtung Qualitätsoffensive Sprachen.

Denn für alle SchülerInnen in unseren Schulen hat zu gelten: „Kein Kind zurücklassen!“

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


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