Für viele PolitikerInnen und die Boulevard-Presse ist klar, wer die schuld am miesen Abschneiden Österreichs bei allen internationalen Bildungsstudien trägt: die LehrerInnen. Heute wurde das wieder offenkundig, weil die OECD gestern Österreichs Schulsystem ein schlechtes Zeugnis ausgestellt hat. Doch daran ist nichts neu. Wir weisen seit Jahren darauf hin, fordern eine umfassende Reform des Schulsystems und legen konkrete Konzepte vor (siehe etwa „Modulsystem in der Oberstufe? – Ja, aber richtig!“ oder „Aufsteigen mit einem Fünfer!“).

Wie jedes Jahr werden auch diesmal wieder Schuldige gesucht. Nicht etwa bei der Regierung oder der Blockade-Brigade um Pröll den Älteren oder Fritz „ich beweg mich nicht“ Neugebauer („Rücktritt statt Rückschritt!“ sollte deren Motto lauten), nein: Die LehrerInnen sind schuld. Nun ist dieser Schluss angesichts des sogenannten „obersten LehrerInnenvertreters“ Neugebauer oder des AHS-Gewerkschafters Ekkehard Quin nachvollziehbar. Denn die geben der LehrerInnenschaft tatsächlich ein denkbar schlechtes Image. Aber die vielen engagierten LehrerInnen, die es glücklicherweise trotz aller Widrigkeiten gibt, belegen: die Blockierer sind eine aussterbende Art. Das wird auch das Bildungsvolksbegehren zeigen.

Die die vorwärtsblickende LehrerInneninitiative COOL („COOL“: das braucht die Schule!) kann ein Lied davon singen, mit welchen Schwierigkeiten reformorientierte Kräfte in unserem Schulsystem zu kämpfen haben. Am Willen und Engagement scheitert es nicht. Viel zu oft sind aver die Beharrungskräfte zu groß.

Die richtigen Schlüsse aus dem schlechten Zeugnis der OECD sind für Österreich daher schnell zu ziehen. Sie müssen aber in die Richtung Reform statt Lehrerbashing gehen. Konkret benötigen wir

– Autonomie für die einzelnen Schulstandorte inklusive Personalhoheit

– Bundeskompetenz für alle Schulen, um sie vom Einfluss der LandesfürstInnen und der Regionalkaiser zu befreien

– höhere Einstiegsgehälter für JunglehrerInnen, um die besten Köpfe für den Beruf zu motivieren

– offene Schultore den ganzen Tag und Betreuung – statt FreizeitpädagogInnen

Das Bildungsvolksbegehren wird ein kräftiges Zeichen für Veränderung setzen. Die Unterrichtsministerin tut nicht gut daran, darauf zu warten. Sie muss jetzt handeln!

Für uns gilt: „Kein Kind darf zurückbleiben!“