23. Oktober 2013

Dienstrecht: ein Match Starrsinn gegen Blockade!

2013-10-23T13:42:00+02:0023.10.13, 13:42 |Kategorien: Bildung|

Man kann eigentlich nur den Kopf schĂŒtteln: Meint Werner Faymann das wirklich ernst?

Beim Match um ein neues Dienst- und Besoldungsrecht zwischen der abtretenden Regierung und der Lehrergewerkschaft trifft Starrsinn auf Blockade. Wenn Faymann jetzt ankĂŒndigt, er wolle das Gesetz noch vor Weihnachten durchpeitschen, kann er das selbst nicht ernst meinen („Gewerkschaft will „ernstgenommen werden““).

Am Beginn von Verhandlungen hĂ€tte eigentlich eine Antwort stehen sollen auf die Frage, wie eine angstfreie und leistungsfĂ€hige Schule fĂŒr unsere Kinder ausschaut: Statt dessen verwechselt man auf der einen Seite das neue Dienstrecht mit einem Sparpaket und möchte auf der anderen Seite ein Schulsystem aus dem 19. Jahrhundert fortschreiben. Die Herren der GÖD zeigten in den Verhandlungen die Beweglichkeit eines Hydranten.

Zum Gesetzesentwurf gab es 1.800 Stellungnahmen, keine einzige war positiv. Kein Wunder: Der Vorschlag ist weder modern noch leistungsgerecht. Statt Durchhalteparolen auszugeben, sollte die Regierung auf die kritisierten Punkte eingehen.

Ein neues Dienstrecht beschließen zu wollen, ohne eine Einigung ĂŒber das kĂŒnftige Schulsystem erreicht zu haben, zeugt von wenig ProfessionalitĂ€t. Es braucht ein von beiden Regierungsparteien getragenes Konzept, statt dem derzeitigen Gefeilsche um die Lehrverpflichtung. Die Arbeit von LehrkrĂ€ften nur ĂŒber Unterrichtsstunden zu definieren ist altmodisch und realitĂ€tsfern. Wir brauchen ein Arbeitszeitmodell, das Unterrichtsverpflichtung und schulische Anwesenheitszeit kombiniert, die Zulagen fĂŒr LehrkrĂ€fte sollten kĂŒnftig stĂ€rker als bisher an den Schulen selbst geregelt werden und natĂŒrlich braucht es schulische Autonomie auch bei der Auswahl der LehrkrĂ€fte.

Wenn wir endlich einen Beschluss ĂŒber die Gemeinsame Schule der 10-bis 14-JĂ€hrigen haben, kann man neben einem einheitlichen Dienst- und Besoldungsrecht fĂŒr PĂ€dagogInnen an KindergĂ€rten, Volksschulen und Höheren Schulen auch eines fĂŒr den neuen Typus der „MittelstufenlehrerIn“ beschließen. Mitten in den Regierungsverhandlungen in einem jahrzehntelangen Streit eine befriedigende Lösung zu erwarten und den Abschluss an eine Noch-Unterrichtsministerin und eine Noch-Finanzministerin zu delegieren, zeugt von wenig RealitĂ€tssinn. Das kann nicht gutgehen.

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

19. Oktober 2013

Regierungsverhandlungen: Die SPÖ fĂ€llt wieder einmal im Liegen um!

2013-10-19T10:25:00+02:0019.10.13, 10:25 |Kategorien: Bildung|

Oft wird man schneller bestĂ€tigt, als man selbst vermutet hat. Das gilt – leider – fĂŒr meinen letzten Blogeintrag: „Regierungsverhandlungen: Was brauchen die Schulen?“

Die SPÖ hat im Wahlkampf die Gemeinsame Schule als Koalitionsbedingung bezeichnet und fĂ€llt jetzt schon vor Beginn der Verhandlungen im Liegen um. Wie ich zu dieser Behauptung komme? Es sind die Aussagen des SPÖ-Bildungssprechers Elmar Mayer in den heutigen „Vorarlberger Nachrichten“.

Mehrfach hieß es von Seiten der SPÖ und speziell des SPÖ-Bildungssprechers wĂ€hrend des Wahlkampfes: „Wir haben auf dem Bundesparteitag den eindeutigen Beschluss gefasst, dass die Gemeinsame Schule spĂ€testens 2018 verwirklicht sein soll“ – so Mayer in den „Vorarlberger Nachrichten“ vom 4. September 2013. Und weiter: „Das ist eine unabdingbare Forderung.“ Bei den Koalitionsverhandlungen werde es zum Bildungskapitel daher „nur dann einen Konsens geben können, wenn das Teil einer Vereinbarung ist“.

Und heute?

Heute heißt es zur EinfĂŒhrung der Gemeinsamen Schule: „Mit Bedingungen hĂ€lt sich Mayer zum Verhandlungsauftakt zurĂŒck.“ Aber er sei „zuversichtlich“ und hoffe auf den Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Man kann ja auch den Bock zum GĂ€rtner machen. Ausgerechnet von den Konservativen ein Engagement fĂŒr die Gemeinsame Schule und die Umsetzung sozialdemokratischer Forderungen zu erwarten, ist bestenfalls ein frommer Wunsch, eher aber ist es eine Dreistigkeit, um von der eigenen UntĂ€tigkeit und dem eigenen Versagen abzulenken.

Diese Art Politik zu machen, ist verantwortlich dafĂŒr, dass die GlaubwĂŒrdigkeit aller Politiker und Politikerinnen leidet. Ich kann nur den Kopf schĂŒtteln.

Übrigens: Man könnte ja auch darĂŒber sprechen, was die Kinder in der Schule benötigen, Lehrerinnen und Lehrer brauchen und Eltern zu Recht erwarten. Nochmals erinnere ich an meine Tipps an die VerhandlerInen: „Regierungsverhandlungen: Was brauchen die Schulen?“

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

17. Oktober 2013

Regierungsverhandlungen: Was brauchen die Schulen?

2013-10-17T11:20:00+02:0017.10.13, 11:20 |Kategorien: Bildung|

Es kam, wie es kommen musste: Derzeit dreht sich in Wien alles um Posten. Wer wird Minister? Wer Ministerin?

Man könnte ja auch fragen: Was brauchen unsere Kinder? Wie schaffen wir ein kindgerechtes und effizientes Schulsystem? Wie werten wir den LehrerInnen-Beruf auf statt auf einen der wichtigsten Berufe weiter medial einzudreschen?

All das kommt derzeit eindeutig zu kurz. Und erinnert sich die SPÖ in den kommenden Wochen noch daran, was sie vor der Wahl versprochen hat? Oder muss man es ihr immer wieder in Erinnerung rufen? „Gemeinsame Schule als Koalitionsbedingung“: „Das ist eine unabdingbare Forderung.“ Bei den Koalitionsverhandlungen werde es zum Bildungskapitel daher „nur dann einen Konsens geben können, wenn das Teil einer Vereinbarung ist“. Wir werden sehen.

Vielleicht ein paar weitere Anregungen an die VerhandlerInnen:

‱ Ein modernes neues Dienstrecht mit deutlich erhöhten AnfangsbezĂŒgen auf einem neuen Fundament: flexibles Jahresarbeitszeitmodell statt StundenzĂ€hlerei!

‱ Eine nationale Kraftanstrengung zum Ausbau unserer Schulen unter pĂ€dagogischen Gesichtspunkten – weg von der alten Kasernenarchitektur („Gangschule“) hin zu wirklich attraktiven Lernorten.

‱ Ideal wĂ€re die „Campusschule“, zumindest aber braucht es SchulkĂŒchen, Aufenthalts- und ArbeitsplĂ€tze fĂŒr SchĂŒlerInnen und LehrkrĂ€fte sowie RĂŒckzugsmöglichkeiten.

‱ Mittelfristig mindestens zehn Prozent UnterstĂŒtzungspersonal fĂŒr die LehrkrĂ€fte (Schulsozialarbeit, Schulpsychologie, Legasthenie, Dyskalkulie, schulische Krankenstationen etc.)

‱ RĂ€umliche und personelle Infrastruktur fĂŒr individualisiertes Lernen: StĂŒtz- und FörderlehrerInnen, maßgeschneiderte Leistungsvereinbarungen, Unterricht in Kleingruppen, Projekt- und Gruppenarbeiten, altersgemischte Kurs- und Lernteams ermöglichen.

Was auch immer bei den Verhandlungen herauskommen wird – fĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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