14. Oktober 2013

Hattie-Studie: „Lernen sichtbar machen“

2013-10-14T12:20:00+02:0014.10.13, 12:20 |Kategorien: Bildung|

Gerne wird in konservativen Kreisen mit Verweis auf die Studie des neuseeländischen Wissenschaftlers John Hattie die Notwendigkeit der Gemeinsamen Schule bis zum 14. Lebensjahr bestritten. Es komme nur auf die Lehrer an.

Hattie selbst sieht das grundlegend anders. Er hat gut 800 Meta-Analysen ausgewertet und kommt zu Ergebnis: Schulische Lernprozesse gelingen dann, wenn die Lehrkräfte sehr gut sind. Daraus den Schluss zu ziehen, eine falsche Struktur sei nicht so wichtig, ist allerdings ein fataler Fehlschluss.

Im Gegenteil: Hattie kritisiert das gegliederte Schulsystem – etwa jenes in Deutschland: „Ich finde es bemerkenswert, dass Deutschland die Frage löst, was ein Mensch im Alter von 20, 30 oder 40 sein wird, wenn dieser Mensch gerade mal 10 Jahre alt ist.“

Und er verweist auf die negativen Auswirkungen: „Mit dem rigiden System der weiterführenden Schulen verlieren Sie unheimlich viele Talente. Das könnte den Unterschied machen, denn Kinder ändern sich in diesem Alter noch dramatisch. In Deutschland muss man sich zu früh entscheiden, ob man in Hauptschule, Realschule oder Gymnasium kommt.“

In Österreich ist das leider ähnlich: AHS-Unterstufe, Neue Mittelschule oder Sonderschule – von den führenden Nationen im Bildungsbereich sind wir mit dieser Differenzierung leider meilenweit entfernt.

Hattie macht eine Aufstellung, was das Lernen von Kindern positiv und was negativ beeinflusst:

Sehr wirksam sind:

• Lehrertraining, Mikro-Teaching, Feedback, wiederholendes Lesen …

Nur geringen Einfluss haben folgende Faktoren:

• Hausaufgaben, finanzielle Ausstattung …

Nach Hatties Erkenntnissen schaden sogar:

• Sitzenbleiben und Schulwechsel

Natürlich ist es wichtig, dass das Verhältnis zwischen Schülerin bzw. Schüler und der Lehrkraft gut ist, so Hattie weiter: „Ein gutes Lehrer-Schüler-Verhältnis ist wichtig, man braucht ein vertrauensvolles Umfeld, das Fehler erlaubt. Ein Schüler braucht viel Vertrauen, um zu sagen: ‚Ich weiß es nicht.‘ Aus Fehlern lernen – das ist die Essenz, wie wir unsere Leistung steigern können.“

Mehr dazu: „Lernen sichtbar machen“

Für die „Grüne Schule“ gilt daher: „Kein Kind zurücklassen!“

11. Oktober 2013

Bei gemeinsamem Lernen gewinnen alle!

2013-10-11T11:43:00+02:0011.10.13, 11:43 |Kategorien: Bildung|

Was ich den VerhandlerInnen von SPÖ und ÖVP gerne mit auf den Weg geben möchte, ist nun wirklich nicht neu und hat sich schon – fast – überall herumgesprochen: Bei gemeinsamem Lernen in der Schule profitieren alle!

Dabei ist es egal, ob die SchülerInnen hochbegabt oder nur begabt sind, es ist egal, ob sie eine Einzelbegabung haben oder umfassend begabt sind und es ist egal, ob es sich um Kinder mit oder um Kinder ohne Behinderung handelt – in einer modernen Schule werden alle Talente gefördert.

Lehrkräfte wissen das und sie bemühen sich, leider werden sie bei ihren Bemühungen aber oft behindert. Der Hirnforscher Gerald Hüther weist – ebenso wie viele andere WissenschaftlerInnen – seit vielen Jahren darauf hin. Viele Länder haben es vorgemacht – von Südtirol bis Finnland. Hüthers Credo lautet daher: „Wir wissen inzwischen, dass die besten Lernprozesse nicht einzeln funktionieren, alleine kann niemand seine Potenziale entfalten, sondern immer in Gemeinschaft.“

Die Kunst der LehrerInnen sei es, aus einem „zusammengewürfelten Haufen“ in einer Schulklasse ein leistungsorientiertes Team zu machen. Und das ist möglich. Hüther verweist auf „Leuchtturm-Modelle“ wie die Waldhofschule im brandenburgischen Templin in der Uckermark. Dort gibt es keine Außenseiter, dort lernen alle Kinder gemeinsam.

Die „3sat-Mediathek“ ermöglicht Einblicke in das Funktionieren einer inklusiven Schule: „Beim gemeinsamen Lernen gewinnen alle“.

Einen Satz Hüthers möchte ich all jenen mitgeben, die immer wieder ihre Sorgen um die Hochbegabten äußern: „Dort, wo die Inklusion funktioniert, profitieren nicht nur die, die wir als Behinderte bezeichnen, die ein Handicap mitbringen. Sondern davon profitieren vor allem auch die ‚High-Performer‘, die gute Zensuren haben.“ Sie lernen, dass es Spaß macht, gemeinsam in einer Klasse zusammen zu arbeiten und dass es einem auch selbst Würde verleiht. Wenn man aber ein Schulklima hat, „wo es nur auf gute Zensuren ankommt, da fallen die hinten durch“, meint Hüther.

Für die „Grüne Schule“ gilt daher das Motto: „Kein Kind zurücklassen!“

8. Oktober 2013

Neue Bildungsstudie bestätigt bekannte Defizite!

2013-10-08T12:42:00+02:0008.10.13, 12:42 |Kategorien: Bildung|

Es ist wie fast immer, wenn eine internationale Studie zum Thema Bildung veröffentlicht wird: Österreich schneidet schlecht ab. Das ist auch nach der Auswertung der OECD-Studie „Programme for the International Assessment of Adult Competencies“ (PIAAC) so: „Fast eine Million Österreicher können nur unzureichend lesen“.

Das Ergebnis in Kurzform: Immerhin gibt es überdurchschnittliche Leistungen in Mathematik, die Computerkenntnisse sind allerdings nur durchschnittlich, Frauen schneiden signifikant schlechter ab als Männer und die Sieger sind wieder einmal die skandinavischen Länder. Sie schneiden am besten ab.

Eines ist inzwischen vielfach bewiesen worden und wird auch durch die PIAAC-Studie erneut bestätigt: Bildung wird in Österreich zu stark vererbt und im Schulsystem zu wenig vermittelt.

Es gibt einen kleinen Lichtblick: Einzig das duale Ausbildungssystem mit betrieblicher Lehre und Berufsschule rettet das österreichische Ergebnis nämlich in einem Teilbereich (Mathematik).

Fast eine Million Menschen in Österreich, die nicht ausreichend lesen können und eine im internationalen Vergleich kleine Gruppe an SpitzenleserInnen sind ein Auftrag an die Bildungspolitik, die Weichen neu zu stellen. Wir müssen weg von einem selektiven Schulsystem, hin zu einer Bildungslandschaft, in der kein Kind zurückgelassen wird, aber auch keine Jugendlichen und Erwachsenen. Das sollte als Forderungen an die nächste Regierung eigentlich selbstverständlich sein.

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


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