Wir leben im Jahr 2011. Ja sicher! Auch wenn es immer wieder Vorfälle gibt, die einen daran zweifeln lassen. Als ehemaliger Obmann des SC Rheindorf Altach mische ich mich nur sehr ungern in die Vereinspolitik anderer Klubs ein. Hie und da ist es aber notwendig.
Die Damenmannschaft – man nennt das nicht ganz gendergerecht noch immer so – des SC Röthis hat heuer in Vorarlberg Großes geleistet. Am Ende der Saison durfte man sich nicht nur über den Meistertitel freuen, sondern als Draufgabe auch noch über den Pokalsieg. Doch von unbeschwerten Feiern konnte nicht die Rede sein. Der Verein löste die Damenriege schlicht und einfach auf. Das hat zum Glück medial einigen Staub aufgewirbelt: „SC Röthis entlässt Damen-Mannschaft“
Die Beweggründe sind schwach – oder im wahrsten Sinne des Wortes „sackschwach“! Die jungen Frauen hätten sich zu wenig am Vereinsleben beteiligt, die „Vereinsintegration“ sei zu schwach! Hier die offizielle Stellungnahme des Vereins im Originalwortlaut: „Frauenfußball wird in Röthis ab der Saison 2011/2012 nicht mehr weitergeführt“. Die darin erhobenen Vorwürfe werden von den Fußballerinnen und ihrem Trainer entschieden zurückgewiesen. „Wir waren ganz baff und wissen nicht warum und wieso“, so Torfrau und Co-Trainerin Elisabeth Bitsche: „Vielleicht ist es der Neid von den Herren, dass die Damen so gut sind.“
Eine Frage darf jedenfalls gestellt werden: Würden sich Vereinsgewaltige bei einer Herren- oder Bubenmannschaft eine ähnliche Argumentation erlauben?
Die Frauen haben eine neue Lösung gefunden und nun bei Rot-Weiß Rankweil eine neue Heimstätte. Ohne jede Hilfe. Ganz allein. Ob sie als Cupsieger mit dem neuen Verein dennoch am ÖFB-Cup teilnehmen können, ist mehr als fraglich. Sportlich ist das für die jungen Frauen eine mittlere Katastrophe, da sie um den verdienten Lohn ihrer sportlichen Leistung gebracht werden. Zu fordern ist vom ÖFB jedenfalls, in diesem Fall im Sinne der jungen Sportlerinnen zu entscheiden.
Übrigens: Derzeit wird in Deutschland in allen Medien auf die demnächst beginnende Damenfußball-WM verwiesen. Man hofft darauf, dass wie bei der Herren-Weltmeisterschaft vor fünf Jahren ein zweites „Sommermärchen“ vor der Türe steht. In Österreich haben wir im Fall des SC Röthis mitten im Sommer eher ein „Wintermärchen“ zu beklagen!
Ein Kommentar